Tabaille-Usquain
Tabaille-Usquain (Frankreich)
Tabaille-Usquain (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Oloron-Sainte-Marie
Kanton Orthez et Terres des Gaves et du Sel
Gemeindeverband Béarn des Gaves
Koordinaten 43° 21′ N, 0° 54′ WKoordinaten: 43° 21′ N, 0° 54′ W
Höhe 69–181 m
Fläche 4,50 km²
Einwohner 47 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 10 Einw./km²
Postleitzahl 64190
INSEE-Code

Rathaus von Tabaille-Usquain

Tabaille-Usquain ist eine französische Gemeinde mit 47 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Oloron-Sainte-Marie (bis 2016: Arrondissement Pau) und zum Kanton Orthez et Terres des Gaves et du Sel (bis 2015: Kanton Sauveterre-de-Béarn).

Der Name in der gascognischen Sprache lautet Tabalha-Usquenh.[1] Die Bewohner werden Tabaillais und Tabaillaises genannt.[2]

Geographie

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Tabaille-Usquain liegt ca. 35 km nordwestlich von Oloron-Sainte-Marie in der historischen Provinz Béarn.

Umgeben wird der Ort von den Nachbargemeinden:

Saint-Gladie-Arrive-Munein Montfort
Espiute Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Gestas

Tabaille-Usquain befindet sich im Einzugsgebiet des Flusses Adour und liegt am rechten Ufer des Saison, eines Nebenflusses des Gave d’Oloron. Der Ruisseau d’Usquain und der Ruisseau Haubiel, Zuflüsse des Saison, durchqueren das Gebiet der Gemeinde.[3]

Geschichte

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Obwohl die Dörfer Tabaille und Usquain seit ihrer Gründung verbunden waren, dauerte es bis zum 18. April 1842, als die beiden Gemeinden sich zur Gemeinde Tabaille-Usquain zusammenschlossen. Die Nähe zur historischen Provinz Soule des Baskenlands und die geografische Lage auf Hügeln über dem Tal des Saison machten die beiden Dörfer im Mittelalter zu Wachposten. An Ende des 12. Jahrhunderts wurde die Grundherrschaft von Philippe de Laplace und eines Herrn de Casamajor angestrebt. Im Laufe des Mittelalters kam eine dritte Person hinzu, Domenger von Usquain, genannt Domecq. Bei der Volkszählung des Béarn im Jahre 1385 wurden in Tabaille sieben Haushalte gezählt, in Usquain zwölf. Beide gehörten zur Bailliage von Sauveterre. In Usquain gab es ein Laienkloster, das dem Vicomte von Béarn unterstand. Während der Regierungszeit des französischen Königs Ludwig XV. pflegte das Béarn enge Verbindungen mit Spanien. Ein Nachfahre der Domecq emigrierte nach Spanien. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Pedro Domecq bekannt durch seine internationale Vermarktung des Sherrys und später durch die Zucht von Stieren in Andalusien.[2][4]

Toponyme und Erwähnungen von Tabaille waren:

Toponyme und Erwähnungen von Usquain waren:

Einwohnerentwicklung

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Die Gemeinde erreichte einen Höchststand ihrer Größe mit 185 Einwohnern in der Mitte des 19. Jahrhunderts. In der Folge setzte bei kurzen Perioden der Erholung eine lange Phase der Stagnation ein, die bis heute andauert.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2009 2021
Einwohner 100 83 79 53 62 53 53 45 47
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Bis 1836 nur Einwohner von Tabaille, ab 1841 von Tabaille-Usquain
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[6] INSEE ab 2009[8]

Sehenswürdigkeiten

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Wirtschaft und Infrastruktur

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Ossau-Iraty

Tabaille-Usquain liegt in den Zonen AOC des Ossau-Iraty, eines traditionell hergestellten Schnittkäses aus Schafmilch, sowie der Schweinerasse und des Schinkens „Kintoa“.[19]

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[20]
Gesamt = 6

Verkehr

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Tabaille-Usquain ist erreichbar über die Routes départementales 23, 316 und 723.

Persönlichkeiten

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Familie Domecq. Die erstmalige Erwähnung der Familie erfolgte am 5. April 1364, als Bertrand, Grundherr vom Viertel Domecq von Usquain, auf der Burg von Orthez gegenüber dem Vicomte Gaston Fébus seine Ehrerbietung und seinen Treueschwur ablegte. Pierre Domecq Lembeye d’Usquain (1782–1839) emigrierte gegen 1800 nach Jerez in Andalusien. Dort erwarb er Weinberge und Weinkeller von einem Cousin. Pierre-Hyacinthe Domecq (1824–1894) folgte seinem Onkel und brachte den Familienbetrieb in Schwung. Im 20. Jahrhundert umfassten die Weinberge der Domecqs 3.000 Hektar. König Alfons XIII. von Spanien erhob die Witwe von Pierre-Hyacinthe Domecq nach dem Tod ihres Mannes in den Rang einer Marquise. Die Nachkommen widmeten sich neben dem Weinbau auch der Zucht von Kampfstieren und dem Aufbau einer Pferdezucht mit einer der berühmtesten Reitschulen in Andalusien. Die Mitglieder der Familie führten gemeinnützige Projekte durch mit dem Bau von Schulen, Krankenhäuser, Klöster und nicht zuletzt der Pfarrkirche von Tabaille-Usquain. Seit 1993 gehört die Firma Domecq nicht mehr der Familie, die ihren Béarner Wurzeln weiter verbunden blieb. Die Grabstätten, sechs massive Grabsteine ohne Kreuz und ohne lesbare Inschriften, befinden sich auf dem Friedhof von Usquain.[21]

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Commons: Tabaille-Usquain – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Tabaille-Usquain. Gasconha.com, archiviert vom Original am 23. Dezember 2017; abgerufen am 22. Dezember 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gasconha.com
  2. a b Tabaille-Usquain. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 22. Dezember 2017; abgerufen am 22. Dezember 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  3. Ma commune : Tabaille-Usquain. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 22. Dezember 2017 (französisch).
  4. a b c Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 165, 172, abgerufen am 22. Dezember 2017 (französisch).
  5. a b David Rumsey Historical Map Collection France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 22. Dezember 2017 (englisch).
  6. a b Notice Communale Tabaille-Usquain. EHESS, abgerufen am 22. Dezember 2017 (französisch).
  7. Notice Communale Usquain. EHESS, abgerufen am 22. Dezember 2017 (französisch).
  8. Populations légales 2014 Commune de Tabaille-Usquain (64531). INSEE, abgerufen am 22. Dezember 2017 (französisch).
  9. Eglise Saint-Laurent. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 22. Dezember 2017; abgerufen am 22. Dezember 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  10. Tribune à balustres de l’église Saint-Laurent. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 22. Dezember 2017; abgerufen am 22. Dezember 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  11. Clé de voûte de l’église Saint-Laurent. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 22. Dezember 2017; abgerufen am 22. Dezember 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  12. Statue de saint Laurent dans l’église Saint-Laurent. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 22. Dezember 2017; abgerufen am 22. Dezember 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  13. Vitrail de saint Laurent. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 22. Dezember 2017; abgerufen am 22. Dezember 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  14. église paroissiale Saint-Laurent. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 22. Dezember 2017 (französisch).
  15. Abbaye laïque de Tabaille-Usquain. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 22. Dezember 2017; abgerufen am 22. Dezember 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  16. Maison Capdepon. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 22. Dezember 2017; abgerufen am 22. Dezember 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  17. Maison Domecq. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 22. Dezember 2017; abgerufen am 22. Dezember 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  18. Maison Picamilh. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 22. Dezember 2017; abgerufen am 22. Dezember 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  19. Institut national de l’origine et de la qualité : Rechercher un produit. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 22. Dezember 2017 (französisch).
  20. Caractéristiques des établissements en 2015 Commune de Tabaille-Usquain (64531). INSEE, abgerufen am 22. Dezember 2017 (französisch).
  21. Famille Domecq. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 22. Dezember 2017; abgerufen am 22. Dezember 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr