d Schiibeschlag-Technik

S Schiibeschlage isch e Brüch, wu gliähnigi Holzschiibe mit Stäcke meischtens vu Bärghäng üs ins Dal gschleideret wäre. Dä Brüch isch bsunders im Briisgaü un vu do bis uf Voradelbärg un ins Bündner Land un in Deile vu Wescht- un Südtirol verbreitet.

Dä Brüch wird am erschte Faschtesamstig oder -sunntig abghalte – also am erschte Wucheänd no Fasnet. Dä Dag het regional verschiidini Nämme: Funkesunntig, Schiibesunntig, Holepfannsunntig, Kassunti (= Kässunntig), Alti Fasnet. E Üsnahm bildet Bernau im Schwarzwald, wu bis zu acht Schiibefiir d ganz Fasnetswuch (üsser am Äschermittwuch) bränne. Dr Ort, wu dr Brüch üsdrage wird, heißt viilmol drno: Schiibebuck, Schiibehard, Schiibebiihl, Schiibefelse usw. Hit wird dr Brüch viilmol vu Vereine, vu Funkenzimpft, vu dr Pfadfi, vu dr Rekrüte oder vu dr Freiwillige Fiirwehr organisiärt.

Üs dr Gschicht vum Schiibeschlage

[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S Schiibeschlage isch zum erschte Mol im Johr 1090 z Lorsch (Hesse) urkundlig erwähnt. Des heißt nit, ass dä Brüch in sällem Johr entschtande isch, dr ka viil elter sii un aü an andere Ort üsgiäbt wore sii. 1090 isch e gliähnigi Schiib in e Näbeboi vum Gloschter Lorsch gfloge un hete in Brand gsetzt.[1]

Z Friiburg im Briisgaü isch am 1. März 1606 s Schiibeschlage vu dr Burghalde am Schlossbärg verbotte wore – vu derte üs hän als d Handwärksburscht Schiibe gschlage gha. Anne 1895 hets in dr Friiburger Zittig gheiße, ass drotz Schnee un Iis Schiibe gschlage wore sin. Mer heb vum Schimbärg bis uf Basel d Fiir sähne flackere. Anne 1956 het mer am Friiburger Hirzbärg (Oberwiihre) dä Brüch wider ufläbe lo.[2]

Z Walterschhoufe diäg in dr Dorfchronik stoh, ass d napoleonische Druppe anne 1815 numme bis Merdinge vorgruckt seige. Well z Walterschhouve heb e Schiibeschlage stattgfunde un d Franzose hebe sich vu so viil Fiirstärki beiidrucke lo un druf verzichtet, säll Dorf z erobere.[3]

Dä Brüch isch dur Flurnämme aü an Ort belegt, wun er hit nimmi üsgiäbt wird. Z Tirol, wu dä Brüch friähjer wit verbreitet gsii isch, wird er numme no in dr Gegnig vu Landau abghalte, isch aber in Gwannnämme erhalte (Scheibschlagalm im Brixental, Scheibenbichl z Imst un anderi).

Am Kaiserstuehl hän zum Biispiil Bickisohl (1669), Burge (1776), (Ober-)Bärge (1826), Rothwiil (1558), Schälinge (1685) e Schiibebuck – in Glammere d erscht urkundlig Erwähnig. Bickisohl het zuedäm e Schiibehard – dä isch anne 1558 zum erschte Mol erwähnt.[4] Diä Nämme gehn do druf zruck, ass mer do Schiibe gschlage het – hit isch des numme no z Burge un (wider) z Rothwiil dr Fall.

S Schiibeschlage isch z Rothwiil zittewiis verbotte gsii – wäge dr Brandgfohr. Wus Dorf greßer wore isch, isch d Beboijig bis unter dr Schiibebuck gange. Drno het mer numme no s Schiibebriäle gmacht – des heißt, s Fiir isch zwar gmacht wore, aber mer het kenni fiirige Schiibe gschlage, numme Sprich briält. S het viilmol Ärger gä, wel Holz fir dr Fiirhüffe gstohle wore isch un wel Sprich briält wore sin, wu in dr Obrigkeit nit gfalle hän oder wu beleidigt hän. Des isch in dr 1950er- un 60er-Johr aber vu dr Gmein eso strak reglemäntiärt wore, ass d Junge ke Freid meh gha hän un dr Brüch iigange isch.[5] Am Afang vum 3. Johrdoisert isch dr Brüch z Rothwiil uf em Geißbärg, wu ke Brandgfohr bstoht, wider ufgnumme wore.

S Wort Schiib (mit e-Abfall) oder Schiibe isch vu sinem Urspung här nooch an dr Schiib, wu mer bim Schiibeschlage brücht: S kunnt vum germanisch *skibo- – un des bedittet e Blatte, wu mer vum Baümstamme abgschnitte het.[6]

Wiä dr Brüch üsgiäbt wird

[ändere | Quälltäxt bearbeite]
Schiibeschlage z Biederbach (2005)

Des isch sälbverständlig vu Gegnig zu Gegnig un vu Ort zu Ort verschiide. In viile Ort ischs mit Bewirtig verbunde – Drinke un Ässe.

Wänn d Finschteri iibricht, zindet mer s Schiibefiir a. Des kenne ei oder mehreri riisigi Holzhiffe sii, an andere Ort aü gleineri Fiir, wu grad länge zum d Lit wärme un zum d Schiibe gliähnig mache. D Schiib isch e flach Holzstick, rund oder eckig, wennig greßer wiä e Handflächi, mit eme Loch in dr Mittli. Diä Schiib wird mit däm Loch uf e mannshoche Stäcke gsteckt un im Schiibefiir gliähnig gmacht. Abgschosse wird d Schiib uf em Schiibebock – des isch e Brätt, wu am Bode ufstoht un schreg no obe grichtet isch un dodrmit e Flugbahn no obe vorgit. D Kunscht isch jetze, dä Stäcke mit däre Schiib mit Schwung eso iber dr Bock z schlage, ass d Schiib afangt mit sich drille, sich vum Stäcke lest un hoch in d Nacht nii fliägt. Zwar hets hit aü einzelni Ortschafte, wu dr Brüch in dr Ebini üsgiäbt wird, aber dr Witz vum Abschlage uf eme Bärg isch, ass d Schiib witer fliägt un vum Dal un vum Dorf üs guet zum säh isch.

Vor eb dr Schiibeschleger d Schiib abschlet, drillt er si in dr Luft – des verstärkt no d Gluet un dr riäft drbii e Spruch. E baar Biispiil:

Ass alles greglet zuegoht un alli Sprich riäfe, isch nimmi an allene Ortschafte gwährleischtet oder isch an Ort, wu dr Brüch wider neij iigfiährt isch, nimmi rächt zstand kumme. Do drmit flacht dr Brüch druf ab, wänn numme no drunke wird un e sportligi Iäbig gmächt wird; dr geischtig Sinn goht verlore.

Bsunderheite in einzelne Ortschafte

[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Diä Schilderung (e Zittigsbricht) soll nit azwiiflet wäre, si stoht aber im Zämmehang drmit, ass dr Schriiber Emil Grab d eige Dorfjugend z Rothwiil ermahne will, ass si bim Schiibeschlage nit eso wiäschti Sache briäle solle.[7]

Verwandti Brich

[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S Schiibeschlage het si Schwärpunkt im alemannische Biät un z Tirol. S git verschiidini anderi Brich, wu aü am Sunntig no Fasnet stattfinde, so s Funkafüür am Funkesunntig. Im Odewald gits Fasnetsreder – do wäre scho an Fasnet Reder üs Straü, oder wu Straü drum gwicklet isch, azunde un dr Bärg na ränne glo – in dr Finschteri witt zum Sähne.

Literatur

[ändere | Quälltäxt bearbeite]
[ändere | Quälltäxt bearbeite]
 Commons: Scheibenschlagen – Sammlig vo Multimediadateie

Quälle

[ändere | Quälltäxt bearbeite]
  1. Artikel Scheibenschlagen in Grimms Deutsches Wörterbuch un in Brockhaus Enzyklopädie
  2. Dr Peter Kalchthaler in dr Badischi Zittig/Friiburger Zittig, 23. 2. 07
  3. Badischi Zittig, Freiburger Stadtteile, 6. 3. 07
  4. Dorothea Wenninger: Flurnamen im Kaiserstuhl, Frankfurt am Main 1997
  5. Harald Noth: Das Scheibenschlagen – Ein untergegangener Brauch. In: Rothweil. Aus der Geschichte von Nieder- und Oberrotweil. Rüsgä vum Emil Galli u. a. Oberrotweil 2000
  6. Artikel Scheibe in: Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 21. Uflag, Berlin, New York 1975
  7. Zittigsbricht vum Emil Grab, zitiärt noch: Harald Noth: Das Scheibenschlagen – Ein untergegangener Brauch. In: Rothweil. Aus der Geschichte von Nieder- und Oberrotweil. Rüsgä vum Emil Galli u. a. Oberrotweil 2000; üs em Ditsche ibersetzt.
  8. Badischi Zittig, 3. 3. 2001
  9. Badischi Zittig, 15. 2. 1997
  10. Üs: Emil Faller: Ein Lichtgang durch die Vergangenheit des Dorfes Fahrnau. Uehlin, Fahrnau 1957. Zitiärt noch em Ghost sinere Version (Wikipedia:Schopf/Scheibenschlagen, glescht).