U 124 (Kriegsmarine)
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U 124 bei der Heimkehr von einer Feindfahrt
Typ: IX B
Feldpostnummer: M 00 412
Werft: AG Weser, Bremen
Bauauftrag: 15. Dezember 1937
Baunummer: 956
Kiellegung: 11. August 1939
Stapellauf: 9. März 1940
Indienststellung: 11. Juni 1940
Kommandanten:
Einsätze: 11 Unternehmungen
Versenkungen:
  • 46 Schiffe (219.178 BRT)
  • 2 Kriegsschiffe (5775 t)
Verbleib: am 2. April 1943 westlich von Porto versenkt

U 124 war ein deutsches U-Boot vom Typ IX B, welches im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Kriegsmarine eingesetzt wurde. Es war eines der erfolgreichsten U-Boote im Zweiten Weltkrieg.

Geschichte

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Der Auftrag für das Boot wurde am 15. Dezember 1937 an die Deschimag (AG Weser) in Bremen vergeben. Die Kiellegung erfolgte am 11. August 1939 und der Stapellauf am 9. März 1940. Die Indienststellung fand am 11. Juni 1940, unter Kapitänleutnant Georg Wilhelm Schulz, statt. Am 16. September 1941 übernahm Kapitänleutnant Johann Mohr das Kommando über die 53-köpfige Besatzung. Er hatte bereits in der Zeit vom 5. Oktober 1940 bis zum 1. Mai 1941 als II. WO und I. WO auf U 124 gedient. Zwei weitere bekannte U-Bootkommandanten, Reinhard Hardegen (U 123) und Werner Henke (U 515), hatten ebenfalls als Wachoffiziere auf U 124 gedient.

U 124 gehörte zur 2. U-Flottille in Wilhelmshaven, führte von seiner Indienststellung bis August 1940 Ausbildungsfahrten durch und diente danach bis zu seiner Versenkung als Frontboot bei der 2. U-Flottille in Wilhelmshaven bzw. Lorient. Als Bootsemblem führte es die Zeichnung einer Edelweissblume auf beiden Seiten des Turmes. Es war das Abzeichen der Gebirgsjägereinheit, welche die Überlebenden von U 64 gerettet hatte; diese stellten später den größten Teil der Besatzung von U 124. Zum Dank für ihre Rettung wurde dieses Wappen gewählt. Später führte das Boot ein weiteres Zeichen, einen grünen Frosch.[1]

Das Boot lief zu elf Unternehmungen aus, auf denen insgesamt 47 Schiffe mit 217.019 BRT versenkt und vier Schiffe mit 30.067 BRT beschädigt wurden. Dieses Ergebnis wurde im Zweiten Weltkrieg nur von vier anderen U-Booten (U 48, U 99, U 103, U 123) übertroffen.

Einsatzstatistik

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Erste Unternehmung

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Das Boot lief am 19. August 1940 um 17:30 Uhr von Wilhelmshaven aus und am 16. September 1940 um 18:30 Uhr in Lorient ein. Auf dieser 28 Tage dauernden und zirka 3.650 sm über und 330 sm unter Wasser langen Unternehmung bei den Hebriden, im Nordkanal, bei der Rockall Bank und nördlich von Irland wurden zwei Schiffe mit 10.563 BRT versenkt. Ein weiteres Schiff mit 3.900 BRT wurde beschädigt.

Zweite Unternehmung

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Das Boot lief am 5. Oktober 1940 um 18:30 Uhr von Lorient aus und am 13. November 1940 um 16:30 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 39 Tage dauernden und 6.273 sm über und 303 sm unter Wasser langen Unternehmung nordwestlich von Irland wurden fünf Schiffe mit 20.061 BRT versenkt.

Dritte Unternehmung

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Das Boot lief am 16. Dezember 1940 um 17:00 Uhr von Lorient aus und am 22. Januar 1941 um 14:10 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 37 Tage dauernden und 6.500 sm über und 340 sm unter Wasser langen Unternehmung westlich des Nordkanals wurde ein Schiff mit 5.965 BRT versenkt.

Vierte Unternehmung

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Bei diesem Foto vom März 1941, knapp ein Jahr vor Indienststellung der Enigma-M4, ist noch eine Enigma-M3 (links unten) im zugleich als Schlüsselraum dienenden Funkschapp von U 124 zu sehen.

Das Boot lief am 23. Februar 1941 um 16:00 Uhr von Lorient aus und am 1. Mai 1941 um 9:50 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 67 Tage dauernden und 12.127 sm über und 275 sm unter Wasser langen Unternehmung im Mittelatlantik, bei den Kanarischen Inseln und vor Freetown wurden elf Schiffe mit 53.297 BRT versenkt. U 124 wurde am 4. März 1941 in Las Palmas mit 34 m³ Brennstoff und Proviant versorgt. Es wurde nochmals vom 15. März 1941 bis zum 19. März 1941 vom Hilfskreuzer Kormoran mit Torpedos und 80 m³ Brennstoff versorgt.

Fünfte Unternehmung

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Das Boot lief am 10. Juli 1941 um 20:00 Uhr von Lorient aus und am 25. August 1941 um 11:00 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 53 Tage dauernden und 7.052 sm über und 232 sm unter Wasser langen Unternehmung westlich von Gibraltar sowie an der nord-westafrikanischen Küste wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt.

Sechste Unternehmung

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Das Boot lief am 16. September 1941 um 16:15 Uhr von Lorient aus und am 1. Oktober 1941 um 15:00 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 15 Tage dauernden und 3.192 sm über und 112 sm unter Wasser langen Unternehmung südwestlich von Irland wurden sechs Schiffe mit 11.659 BRT versenkt.

Siebente Unternehmung

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Das Boot lief am 30. Oktober 1941 um 15:35 Uhr von Lorient aus. Auf dieser 61 Tage dauernden und 12.034 sm über und 225 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Mittelatlantik, bei den Kapverdischen Inseln sowie den Inseln Ascension und St. Helena, wurde ein Schiff mit 6.275 BRT sowie ein Leichter Kreuzer versenkt. U 124 wurde am 18. November 1941 vom deutschen Versorger Python mit 106 m³ Brennstoff versorgt. Das Boot übernahm am 6. Dezember 1941 von U 68 50 m³ Brennstoff sowie 104 Überlebende des Hilfskreuzers Atlantis (versenkt am 22. November 1941), von denen 70 Mann am 18. Dezember 1941 an das Italienische U-Boot Calvia abgegeben wurden. U 124 trat daraufhin den Rückmarsch an. Es lief am 28. Dezember 1941 in St. Nazaire ein, gab die Überlebenden ab, und lief am selben Tag mit Ziel Lorient wieder aus, wo es am 29. Dezember eintraf.[2]

Achte Unternehmung

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Das Boot lief am 21. Februar 1942 um 19:00 Uhr von Lorient aus und am 10. April 1942 um 9:30 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 48 Tage dauernden Unternehmung vor der Ostküste der USA vor Cape Lookout und Kap Hatteras wurden sieben Schiffe mit 42.048 BRT versenkt und drei Schiffe mit 26.167 BRT beschädigt.

Neunte Unternehmung

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Das Boot lief am 4. Mai 1942 um 20:00 Uhr von Lorient aus und am 26. Juni 1942 um 18:00 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 54 Tage dauernden und 8.353 sm über und 232 sm unter Wasser langen Unternehmung vor Neufundland wurden sechs Schiffe mit 31.504 BRT und eine Korvette von 925 t versenkt. U 124 wurde am 27. Mai 1942 von U 116 mit 30 m³ Brennstoff versorgt. Es gehörte zur Gruppe mit dem Tarnnamen „Hecht“.

Zehnte Unternehmung

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Das Boot lief am 25. November 1942 um 17:00 Uhr von Lorient aus und am 13. Februar 1943 um 10:00 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 81 Tage dauernden und 10.656 sm über und 640 sm unter Wasser langen Unternehmung im Westatlantik und westlich der Karibik wurden fünf Schiffe mit 28.259 BRT versenkt. U 124 wurde am 4. Dezember 1942 von U 118 mit 20 m³ Brennstoff und am 2. Februar 1943 von U 504 mit 40 m³ Brennstoff versorgt.

Elfte Unternehmung

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Das Boot lief am 27. März 1943 von Lorient aus und wurde am 2. April 1943 versenkt. Auf dieser sechs Tage dauernden Unternehmung westlich von Spanien wurden zwei Schiffe mit 9.547 BRT versenkt.

Verbleib

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Während der U-Boot-Angriffe auf den Konvoi OS-45 griffen die britische Korvette HMS Stonecrop und die Sloop HMS Black Swan ihrerseits U 124 mit Wasserbomben an und versenkten es am 2. April 1943 westlich von Porto (Portugal) auf der Position 41° 2′ N, 15° 39′ W im Marine-Planquadrat CF 3922. Alle 53 Besatzungsmitglieder fanden dabei den Tod.

Literatur

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Commons: U-124 (submarine, 1940) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

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  1. Georg Högel: Embleme, Wappen, Malings deutscher U-Boote 1939–1945. 5. Auflage. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2009, ISBN 978-3-7822-1002-7, Seite 59
  2. R. Busch, HJ Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 2: Der U-Boot-Bau auf deutschen Werften. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1997, ISBN 3-8132-0512-6. Seite 449
  3. US-Kaliber: 0,5 bzw. 0,3 Zoll (12,7 bzw. 7,62 mm)