U 109 (Kriegsmarine)
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)
Typ: IX B
Feldpostnummer: M 15 099
Werft: AG Weser, Bremen
Bauauftrag: 24. Mai 1938
Baunummer: 972
Kiellegung: 9. März 1939
Stapellauf: 14. September 1940
Indienststellung: 5. Dezember 1940
Kommandanten:
Einsätze: 9 Unternehmungen
Versenkungen:

12 Schiffe (79.969 BRT)

Verbleib: am 4. Mai 1943 im Nordatlantik versenkt

U 109 war ein deutsches U-Boot vom Typ IX B der Kriegsmarine, welches im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde.

Geschichte

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Der Auftrag für das Boot wurde am 24. Mai 1938 an die AG Weser in Bremen vergeben. Die Kiellegung erfolgte am 9. März 1939 und der Stapellauf am 14. September 1940. Am 5. Dezember 1940 wurde U 109 unter Korvettenkapitän Hans-Georg Fischer in Dienst gestellt.

Kommandant Fischer wurde nach der ersten Feindfahrt auf Weisung des Befehlshabers der U-Boote, Vizeadmiral Dönitz, abgelöst. Dönitz erachtete Korvettenkapitän Fischer als „…unfähig, ein U-Boot zu führen“.[1] Daraufhin übernahm Kapitänleutnant Heinrich Bleichrodt das Kommando.

Bis zum 30. April 1941 war es der 2. U-Flottille in Wilhelmshaven als Ausbildungsboot zugeteilt. Danach diente U 109 bis zu seiner Versenkung am 4. Mai 1943 als Frontboot in der 2. U-Flottille und war in Wilhelmshaven und Lorient stationiert. Als Bootsemblem führte es das Wappen des Kyffhäuserbundes. Der Bund wurde Pate des Bootes, als Bleichrodt das Kommando übernahm.[2]

Einsatzstatistik

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Die Kommandanten Fischer und Bleichrodt führten U 109 während seiner Dienstzeit auf neun Unternehmungen, auf denen Fischer ein und Bleichrodt elf Schiffe, insgesamt also 12 Schiffe mit 79.696 BRT versenkten und ein Schiff mit 6.548 BRT beschädigten.

Erste Unternehmung

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Das Boot lief am 6. Mai 1941 um 13:30 Uhr von Kiel aus und lief am 29. Mai 1941 um 9:30 Uhr in Lorient ein. Auf dieser 23 Tage dauernden und 5496 sm langen Unternehmung in den Nordatlantik, südlich von Grönland, wurde ein Schiff versenkt.

Zweite Unternehmung

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Das Boot lief am 28. Juni 1941 um 19:00 Uhr von Lorient aus und lief am 17. August 1941 um 13:15 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 50 Tage dauernden und zirka 9200 sm über und 195 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Mittelatlantik, den Kanarischen Inseln sowie westlich von Gibraltar, wurden keine Schiffe versenkt.

Am 7. Juli 1941 ab 01:30 Uhr griff U 109 den 8336 BRT großen britischen Dampfer City of Auckland (ehemaliger deutscher Frachter Weissenfels von 1914/15)[6] mit vier Torpedoeinzelschüssen an. Nachdem dieser Dampfer allen Torpedos ausweichen konnte, entschloss sich Kapitänleutnant Heinrich Bleichrodt zu einem Artillerieangriff. Aus dem 10,5-cm-Geschütz wurden 35 Granaten abgefeuert und mehrere Treffer auf der City of Auckland erzielt. Diese setzte um 04:43 Uhr einen Funkspruch ab,[7] nahm ihre Nebelanlage in Betrieb und erwiderte kurz darauf das Feuer aus mehreren Geschützen mittleren Kalibers. Es handelte sich offensichtlich um eine U-Boot-Falle. U 109 lief mit äußerster Kraft ab. Der Dampfer konnte jedoch erst in der Morgendämmerung des 8. Juli abgehängt werden.[8]

U 109 wurde am 22. Juli 1941 in Cádiz vom deutschen Dampfer Thalia[9] mit 86 m³ Brennstoff und Proviant versorgt.

Dritte Unternehmung

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Das Boot lief am 21. September 1941 um 19:00 Uhr aus Lorient aus, und am 22. September 1941 um 7:55 Uhr, wegen Schäden an den E-Maschinenkupplungen, der Funkanlage und dem Gruppenhorchgerät wieder ein. Obwohl die Funkstation nach dem vorhergehenden Werftaufenthalt vom Funkmaat abgenommen worden war, wies sie nach einem erneuten kurzfristigen Werftaufenthalt verschiedene Fehler und Beschädigungen auf. Dies und die Art der Beschädigungen legte einen Fall von Sabotage durch die Werftarbeiter nahe.[10]

U 109 lief am 5. Oktober 1941 um 19:00 Uhr wieder aus Lorient aus, und am 18. November 1941 um 16:10 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 45 Tage dauernden und zirka 6700 sm über und 459 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Nordatlantik, Labrador und Neufundland, wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt. U 109 wurde am 4. November durch ein Funktelegramm des B.d.U. zu einer Geleitaufgabe abgestellt. U 109 sollte den norwegischen Frachter Silvaplana (4800 BRT), der vom Hilfskreuzer Atlantis bei den Marshallinseln aufgebracht worden war, nach Frankreich geleiten. Die Silvaplana lief mit 5000 t Sago, Kaffee und Tee unbeschädigt in Bordeaux ein.

Vierte Unternehmung

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Das Boot lief am 27. Dezember 1941 um 15:00 Uhr von Lorient aus und lief am 23. Februar 1942 um 13:24 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 59 Tage dauernden und zirka 6.950 sm über und 1.052 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Westatlantik, der US-Ostküste und vor Florida, wurden vier Schiffe mit 27.651 BRT versenkt. U 109 gehörte zu den Booten, die das Unternehmen Paukenschlag durchführten.

U 109 wurde am 7. Februar 1942 von U 130 mit Brennstoff versorgt.[11]

Fünfte Unternehmung

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Das Boot lief am 25. März 1942 um 19:30 Uhr von Lorient aus und lief am 3. Juni 1942 um 7:30 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 70 Tage dauernden und 7.898 sm über und 1.160 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Westatlantik, der US-Ostküste und vor Florida, wurden drei Schiffe mit 11.977 BRT versenkt und eines mit 6.548 BRT beschädigt.

Sechste Unternehmung

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Das Boot lief am 18. Juli 1942 um 18:00 Uhr von Lorient aus und lief am 6. Oktober 1942 um 16:40 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 80 Tage dauernden und zirka 12.750 sm über und 770 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Mittelatlantik, Südatlantik vor Freetown und dem Golf von Guinea, wurden fünf Schiffe mit 35.601 BRT versenkt.

U 109 wurde am 20. September 1942 von U 460 mit 38 m³ Brennstoff und Proviant für 5 Tage versorgt.[14]

Siebente Unternehmung

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Das Boot lief am 28. November 1942 um 17:00 Uhr von Lorient aus, und am 23. Januar 1943 um 12:15 Uhr in St. Nazaire ein. Auf dieser 66 Tage dauernden und zirka 7900 sm über und 746 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Westatlantik, der Karibik und vor Trinidad, wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt. U 109 wurde vom 12. Januar bis zum 13. Januar 1943 von U 463 mit 14,6 m³ Brennstoff versorgt.

Achte Unternehmung

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Das Boot lief am 3. März 1943 um 14:30 Uhr von St. Nazaire aus und lief am 1. April 1943 um 10:30 Uhr in Lorient ein. Auf dieser 29 Tage dauernden und zirka 4.100 sm über und 390 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Mittelatlantik und zu den Azoren wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt. Die Unternehmung musste wegen Maschinenproblemen abgebrochen werden. Am 21. März 1943 wurde U 202 mit 17 m³ Brennstoff versorgt. Am 22. März 1943 wurde U 588 mit 18 m³ Brennstoff und am 25. März 1943 U 43 mit 17 m³ Brennstoff versorgt.

Neunte Unternehmung

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Das Boot lief am 28. April 1943 von Lorient aus und wurde am 4. Mai 1943 versenkt. Auf dieser sieben Tage dauernden Unternehmung in den Nordatlantik und die Biscaya wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt.

Verbleib

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Das Boot wurde am 4. Mai 1943 im Nordatlantik südlich von Irland durch die B-24 Liberator P der britischen Squadron 86 mit vier Wasserbomben auf der Position 47° 22′ N, 22° 40′ W im Marine-Planquadrat BE 4512 versenkt. Es war ein Totalverlust mit 57 Toten.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Band 1: Die Jäger. 1939–1942. Heyne, München 1998, ISBN 3-453-12345-X, S. 354.
  2. Georg Högel: Embleme, Wappen, Malings deutscher U-Boote 1939–1945. 5. Auflage. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2009, Seite 109
  3. Wolfgang Hirschfeld: Feindfahrten. 1985, S. 144.
  4. Jürgen Rohwer: Axis submarine successes, 1939–1945. Naval Institute Press, Annapolis MD 1983, ISBN 0-87021-082-3, S. 53.
  5. Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 3: Deutsche U-Boot-Erfolge von September 1939 bis Mai 1945. 2001, S. 98.
  6. Ellerman Hall LineWeissenfels@1@2Vorlage:Toter Link/www.ellisisland.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Weekly Intelligence Report. (W.I.R.). Nr. 70, 11th July 1941, ZDB-ID 1012980-7, S. 15 (Memento vom 30. März 2011 im Internet Archive).
  8. Wolfgang Hirschfeld: Feindfahrten. 1985, S. 91–97.
  9. Wolfgang Hirschfeld: Feindfahrten. 1985, S. 105.
  10. Wolfgang Hirschfeld: Feindfahrten. 1985, S. 138–141.
  11. Wolfgang Hirschfeld: Feindfahrten. 1985, S. 230.
  12. Wolfgang Hirschfeld: Feindfahrten. 1985, S. 278–279.
  13. Patrol of German U-boat U-109 from 25 Mar 1942 to 3 Jun 1942 - Kriegsmarine U-boat patrols - uboat.net. In: www.uboat.net. Abgerufen am 22. Juli 2016.
  14. Wolfgang Hirschfeld: Feindfahrten. 1985, S. 335.