Der Sprembergische Kreis (auch Spremberger Kreis) war ein Kreis in der sächsischen Niederlausitz, der sich im 14./15. Jahrhundert herausbildete und in dieser Form bis 1816 existierte. Hauptort des Kreises war die Stadt Spremberg. Das ehemalige Kreisgebiet ist heute verteilt auf die brandenburgischen Landkreise Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz.

Lage

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Der Sprembergische Kreis lag im Süden der Niederlausitz. Er grenzte im Norden im Wesentlichen an den Calauischen Kreis und den brandenburgischen Cottbusischen Kreis, im Osten an den Gubenischen Kreis und im Süden an die Oberlausitz (Herrschaften Hoyerswerda und Muskau).

Geschichte

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In der Niederlausitz begann die Herausbildung der Kreise im 14. und 15. Jahrhundert. Sie orientierte sich an der alten Weichbildverfassung, d. h. den Gerichtsbezirken der zur Standschaft berechtigten Städte. Am 10. August 1336 wurde Markgraf Ludwig von Brandenburg von Erzbischof Otto von Magdeburg u. a. auch mit der Mark Lausitz belehnt. Nach den Begrenzungsangaben für die Mark Lausitz folgen die in der Mark Lausitz gelegenen Ortschaften, Festen und Landschaften, darunter auch das Haus und Weichbild zu Spremberg.[1]

1360 verkauften Johann und Günther von Schwarzburg die Veste Spremberg, Burgk und Stadt, mit allen Dörfern, Leuten, Herrschaften, Landen, Güttern, Gerichten, … auch mit Rittern, Knechten, Mannen, Mannschaften, Lehen, Lehenschaften, verlehnten Güthern, Kirch-Lehen, Diener, aignen Leuthen, … an Kaiser Karl V. in seiner Eigenschaft als böhmischer König um 5.050 Groschen Prager Währung.[2] Schon früh organisierte sich die Ritterschaft in den Kreisen. 1566 weigerte sich die Spremberger Ritterschaft, den Landvogt Bohuslaw Felix von Lobkowitz und Hassenstein als Herrn von Spremberg anzuerkennen.

Im Sekundogeniturfürstentum Sachsen-Merseburg, das 1657 in den Besitz der Niederlausitz kam, existierten fünf schon gut organisierte Kreise: der Gubenische Kreis (Gubenscher Kreis oder Gubener Kreis), der Luckauische Kreis (oder Luckauer Kreis), der Krumspreeische Kreis (oder Lübbener Kreis), der kleine Sprembergische Kreis (oder Spremberger Kreis) und der Calauische Kreis (oder Calauer Kreis). Im 17. Jahrhundert hatte sich in den Kreisen jeweils eine Kreisverwaltung herausgebildet, die seit 1634 einen Landesältesten und seit 1640 Landesdeputierte wählte.[3][4] Das Amt des Landesältesten wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts noch vom Landesältesten des Calauischen Kreises mitbesorgt. Erst ab 1650 erhielt der Sprembergische Kreis einen eigenen Landesältesten.

Der Sprembergische Kreis war der kleinste der fünf Kreise der sächsischen Niederlausitz. Er bestand aus dem großen Amt Spremberg und den Gebieten der Ritterschaft.

Herzog Christian I. von Sachsen-Merseburg erwarb 1665 zunächst Burg und Stadt Spremberg und 1680 den Rest der Herrschaft. Herzog Heinrich, der jüngste Sohn von Christian I. von Sachsen-Merseburg, machte Spremberg 1731 zu seiner Residenz. 1738 erlosch die Linie Sachsen-Merseburg und die Herrschaft fiel an das Kurfürstentum Sachsen zurück. Die Herrschaft Spremberg wurde 1755 in das landesherrliche Amt Spremberg umgewandelt.

1790 hatte der Sprembergische Kreis 7119 Einwohner.[5] Pölitz gibt für 1809 die Einwohnerzahl mit 10.000 an.[6]

Zugehörige Orte

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Enklaven anderer Kreise im Sprembergischen Kreis waren: Bloischdorf, Lieskau und Horlitza, Saganer Kreis, Schlesien, sowie Wolkenberg, Stradow und Straußdorf (devastiert), Cottbusischer Kreis.

Der Sprembergische Kreis wurde 1816 mit der Herrschaft Hoyerswerda und anderen bisher preußischen Anteilen der Oberlausitz zum neuen Kreis Spremberg-Hoyerswerda zusammen gelegt.[7] Dieser Kreis wurde 1824 aufgelöst und als Kreis Spremberg mit Veränderungen wieder hergestellt.

Landesälteste

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Adlige Landesälteste des Kreises Spremberg:[8]

Landesdeputierte

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Landesdeputierte des Kreises Spremberg:[9]

Literatur

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Quelleneditionen

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Einzelnachweise

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  1. CDB, B2, S. 112ff., Urk.Nr.DCCXXVIII (= 728).
  2. Johann Christian König: Codex Germaniae Diplomaticus: Worinnen Viele vortreffliche, und zum Theil noch niemahls zum Vorschein gekommene, auch zur Illustration der Teutschen Reichs-Historie und Juris Publici, höchstnöthige Documenta enthalten sind, Welche Die Röm. Kayserl. Majestät, Auch Chur-Fürsten und Stände des Heil. Römischen Reichs sowohl insgemein, als insonderheit, Ingleichen Die freye Reichs-Ritterschafft, Wie auch Unterschiedene Hansee- und Municipal-Städte und endlich Einige Provincien und Landschaften, welche vor Zeiten zu Teutschland gehöret, concerniren, Und weder In dem Teutschen Reichs-Archiv, Noch dessen Continuationen und Spicilegiis zu befinden, bey solchen aber sehr nutz, ja unentbehrlich sind, Nebst Elenchis und einem Haupt-Register. Friedrich Lanckischens Erben, Frankfurt & Leipzig, 1732 Online bei Google Books, S. 1223/24, Urk.Nr.CCXIII (= 113)
  3. Beck, Behörden, S. 525/26.
  4. Johann Friedrich Merbach: Geschichte der Kreis-Stadt Calau, im Markgrafthum Niederlausitz. Selbstverlag des Verfassers, Lübben, 1833 Online bei Google Books, S. 213.
  5. Christian August Peschek: Tabelle aller im Markgrafthum N. Lausitz im J. 1790 vorgefundenen Konsumenten. Lausizische Monatsschrift, 2: 380–381, 1791 Online bei Google Books, S. 381.
  6. Pölitz, Geschichte, S. 378 Online bei Google Books
  7. Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Frankfurt an der Oder. Amtsblatt No. 12 vom 20. März 1816, S. 108. Online bei Google Books
  8. Martin Stahn: Das niederlausitzische Landesarchiv in Lübben. Brandenburger Provinzialdruckerei, Strausberg [1939], S. 371
  9. Martin Stahn: Das niederlausitzische Landesarchiv in Lübben. Brandenburger Provinzialdruckerei, Strausberg [1939], S. 374

Koordinaten: 51° 34′ 18″ N, 14° 22′ 46″ O