Der Calauische Kreis, auch Calauer Kreis, war ein Kreis in der sächsischen Niederlausitz, der sich im 14./15. Jahrhundert herausbildete und in dieser Form bzw. Zuschnitt bis 1816 existierte. Hauptort des Kreises war die Stadt Calau. Das ehemalige Kreisgebiet ist heute verteilt auf die brandenburgischen Landkreise Dahme-Spreewald, Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz.

Lage

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Der Calauische Kreis lag im zentralen Teil der Niederlausitz. Westlich schloss sich der Luckauische Kreis, im Norden der Krumspreeische Kreis, im Osten der brandenburgische Cottbusische Kreis und im Süden der Sprembergische Kreis an.

Geschichte

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In der Niederlausitz begann die Herausbildung der Kreise im 14. und 15. Jahrhundert. Sie orientierte sich an der alten Weichbildverfassung, d. h. den Gerichtsbezirken der zur Standschaft berechtigten Städte. So erscheint schon 1336 und 1397 der Begriff Calauer Weichbild. 1411 heißt es dann: Mannen, Ritter und Knechte des Weichbildes Calau. 1449 wurde die sich entwickelnde Verwaltungseinheit Gericht und Pflege Calau genannt. In dieser Verwaltungseinheit schloss sich die Ritterschaft zu einem Verband zusammen. Aufgrund seiner wirtschaftlichen Vorrangstellung und der Tatsache, dass Calau in landesherrlichem Besitz war, wurde Calau Kreisstadt. Im 17. Jahrhundert war die Kreisbildung in der Niederlausitz bereits abgeschlossen. Im Sekundogeniturfürstentum Sachsen-Merseburg, das 1657 in den Besitz der Niederlausitz kam, existierten fünf Kreise: der Gubenische Kreis (Gubenscher Kreis oder Gubener Kreis), der Luckauische Kreis (oder Luckauer Kreis), der Krumspreeische Kreis (oder Lübbener Kreis), der kleine Sprembergische Kreis (oder Spremberger Kreis) und der Calauische Kreis (oder Calauer Kreis).

Im 17. Jahrhundert hatte sich auch schon in den Kreisen jeweils eine Kreisverwaltung herausgebildet, die seit 1634 einen Landesältesten wählte, und seit 1640 Landesdeputierte.[1][2] In Guben und Luckau wurde je ein Landesältester aus dem Bürgertum gewählt. Nach Römer erhielt im Jahr 1719 ein Landesältester aus dem Ritterstand im Luckauischen, Gubenischen und Calauischen Kreis im Jahr 200 Taler, im Krumspreeischen und Sprembergischen Kreis 260 Taler. Der Landesälteste aus dem Bürgertum der Städte Guben und Luckau erhielt nur 120 Taler.[3]

Im Calauischen Kreis dominierte die Ritterschaft, während die Stadt Calau nur ein kleines Territorium erwerben konnte. Die einzige größere Herrschaft, später Standesherrschaft genannt, war die Herrschaft Lübbenau.

1790 hatte der Calauische Kreis 17.459 Einwohner.[4] Für 1809 gibt Pölitz für den Calauischen Kreis eine Einwohnerzahl von 22.000 an.[5]

Der Calauische Kreis überdauerte die Inbesitznahme der Niederlausitz durch Preußen 1815 nur kurze Zeit. Bereits 1816 fand eine Art Flurbereinigung statt, bei der der vorige Flickenteppich der niederlausitzischen Kreise mit zahlreichen Ex- und Enklaven neuen Flächenkreisen mit jeweils den alten Kreisstädten weichen musste. Der Calauer Kreis wurde mit der Herrschaft Senftenberg vereinigt und erhielt sämtliche Enklaven anderer Kreis in seinem Gebiet, musste aber auch sämtliche Exklaven, die in anderen Kreisen lagen an diese Kreise abgeben.[6]

Zugehörige Orte

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Landesälteste

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Adlige Landesälteste des Kreises Calau:[9]

Landesdeputierte

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Landesdeputierte des Kreises Calau:[10]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Beck, Behörden, S. 525/26.
  2. J. F. Merbach: Geschichte der Kreis-Stadt Calau, im Markgrafthum Niederlausitz. Band 1, Online bei Google Books, S. 213.
  3. Carl Heinrich von Römer: Staatsrecht und Statistik des Churfürstenthums Sachsen und der dabey befindlichen Lande. Band 3, Verlag der Kühneschen Buchhandlung, Wittenberg 1792, Online bei Google Books, S. 86.
  4. Christian August Peschek: Tabelle aller im Markgrafthum N. Lausitz im J. 1790 vorgefundenen Konsumenten. Lausizische Monatsschrift, 2: 380–381, 1791 Online bei Google Books, S. 381.
  5. Pölitz, Geschichte, S. 376
  6. Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Frankfurt an der Oder. Amtsblatt No. 12 vom 20. März 1816, S. 108, Online bei Google Books
  7. Fortsetzung des allgemeinen Historischen Lexici, darinnen unterschiedliche Kayser, Könige, Churfürsten, Fürsten berühmte Helden, Minister und Geistliche ingleichen etliche hundert Gräfliche, Freyherrliche, Adliche und andere Familien, wie nicht weniger viele Heydnische Götter, Ritter-Orden, Klöster, Städte, Schlösser, Flüsse, u.s.s. Thomas Fritsch, Frankfurt 1714, Online bei Google Books, S. 438.
  8. Houwald, Rittergüter, Bd. 4/2 Calau, S. 226.
  9. Martin Stahn: Das niederlausitzische Landesarchiv in Lübben. Brandenburger Provinzialdruckerei, Strausberg [1939], S. 370371
  10. Martin Stahn: Das niederlausitzische Landesarchiv in Lübben. Brandenburger Provinzialdruckerei, Strausberg [1939], S. 373

Koordinaten: 51° 44′ 48″ N, 13° 56′ 57″ O