Züge, Landnahmen und Siedlungsgebiete der Nordmänner – 800–1050
Der isländische Wikinger Leif Eriksson überwintert auf einer Expeditionsreise von Grönland ausgehend in Vinland, dem zuvor von Bjarni Herjólfsson gesichteten Land, an der Ostküste des Kontinents, und gründet dort vermutlich die Siedlung Leifsbudir. Unter der Besatzung befindet sich auch der deutschsprachige Ziehvater Leifs mit dem in der Grænlendinga saga überlieferten Namen Tyrkir.
In der Seeschlacht von Svold siegt am 9. September eine Flotte der Dänen unter Sven Gabelbart und Schweden unter Olof Skötkonung entscheidend über christliche Norweger unter Olav Tryggvason, der in der Schlacht fällt. Die Sieger werden unterstützt von abtrünnigen Norwegern unter Erik Håkonsson, der den Tod seines Vaters Håkon Jarl rächen will. Die Norweger werden aus der Ostsee hinausgedrängt, Norwegen wird zwischen Schweden und Dänemark aufgeteilt.
Herzog Stephan von Ungarn sendet den Abt Astrik (Anastasius) aus dem Gefolge Adalberts von Prag zu Papst Silvester II. mit der Bitte um Gewährung der Königswürde. Unterstützt wird dieses Anliegen vom deutschen Kaiser Otto III., der mit Stephan verwandt ist und sich zur gleichen Zeit in Rom befindet. Anastasius bringt schließlich die Krönungsinsignien mit zurück nach Ungarn und wird später zum Bischof von Gran (Esztergom) ernannt, dem Oberhaupt der ungarischen Landeskirche. Die Königskrönung Stephans durch einen päpstlichen Gesandten am 17. August in Gran ist verbunden mit der Installierung dieser Landeskirche und vermutlich auch mit der Schenkung des Königreichs Ungarn an den Papst, der es darauf als Lehen an Stephan zurückgibt. Dieser Schritt, analog zur Schaffung des Königreichs Polen, soll die Herrschaft Stephans und die Kontinuität der Thronfolge in seiner Familie sichern.
Der venezianische Doge und Herzog von Dalmatien, Pietro II. Orseolo, besiegt am 9. Mai die dalmatinischen Piraten in der Adria und fixiert damit die Vorherrschaft Venedigs in der Region. Mit der Festa della Sensa wird noch Jahrhunderte später in Venedig dieses Ereignisses gedacht.
26. März: Der 15-jährige al-Hākim bi-amr Allāh, Kalif der Fatimiden in Ägypten, lädt seinen ehemaligen Lehrmeister und jetzigen Regenten Bardschawan zu einem Jagdausflug ein. Auf diesem Jagdausflug lässt er ihn ermorden und übernimmt eigenständig die Herrschaft im Reich.
um 1000: Die Yoruba gründen die Siedlung Offa im heutigen Nigeria.
um 1000: Das Gedicht De Heinrico entsteht, das 19. Stück der Liedersammlung Carmina Cantabrigiensia. Der Dichter ist unbekannt, das Werk über einen nicht eindeutig identifizierten Herzog Heinrich aus Bayern steht in der Tradition der ottonischen Hofdichtung.
↑J.-C. Tanguy u. a.: Mount Etna eruptions of the last 2750 years. Revised chronology and location through archeomagnetic and 226Ra–230Th dating. In: Bulletin of Volcanology. Band 70, 2007, S. 55–83, DOI:10.1007/S00445-007-0121-X.