Film | |
Titel | Stalingrad |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch, Russisch |
Erscheinungsjahr | 1993 |
Länge | Kinofassung:[1] 132 Minuten Langfassung:[1] 138 Minuten |
Altersfreigabe | |
Stab | |
Regie | Joseph Vilsmaier |
Drehbuch | Jürgen Büscher Johannes Heide Joseph Vilsmaier[3] |
Produktion | Hanno Huth, Günter Rohrbach |
Musik | Norbert Jürgen Schneider |
Kamera | Rolf Greim Klaus Moderegger Peter von Haller |
Schnitt | Hannes Nikel |
Besetzung | |
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Stalingrad ist ein deutscher Antikriegsfilm aus dem Jahr 1993. Thematischer Hintergrund ist die Schlacht von Stalingrad Ende 1942/Anfang 1943 aus der Sicht eines deutschen Sturmpionier-Bataillons.
Zu Beginn des Films sieht man Soldaten einer Sturmpionier-Einheit, die sich Anfang August 1942 nach einem Einsatz im Afrikafeldzug auf Fronturlaub in der italienischen Küstenstadt Porto Cervo[A 1] befinden. Einige Soldaten, darunter der Obergefreite Fritz Reiser, werden bei einem Appell für ihre „besonderen Verdienste während der schweren und siegreichen“[A 2] Schlacht von El Alamein mit dem Sturmabzeichen ausgezeichnet. Doch statt wie geplant zurück in die Heimat, um dort den Kern einer neuen Eliteeinheit zu bilden, wird ihre Einheit an die Ostfront versetzt, wo sie bei der Einnahme der Stadt Stalingrad helfen soll. Auf der Zugfahrt dorthin wird noch siegessicher gescherzt: „Dann hauen wir dem Iwan[A 3] eine aufs Fell. So ’ne lumpige Stadt, die nehmen wir doch in drei Tagen.“
In Stalingrad selbst zeigt sich jedoch ein anderes Bild als in der Propaganda: In der stark zerstörten Stadt bleibt der Vormarsch der Landser im erbitterten Häuserkampf stecken. Hier kommt es zudem zum ersten Zusammentreffen mit dem linientreuen Hauptmann Haller, der sich als fanatischer Nazi entpuppt und den Sturmpionieren mit Verachtung begegnet. Bei der Einnahme eines Fabrikgebäudes kommt es zu einem Unglück: Der Landser Feldmann springt von einer Treppe, wodurch sich ein Schuss aus seiner Waffe löst, der den Soldaten der Roten Armee die Position des deutschen Vorstoßes verrät, woraufhin diese dann unter Feuer genommen wird und hohe Verluste erleidet. Unter Einsatz seines Lebens kann Feldmann mit einer Handgranate das feindliche MG-Nest ausschalten.
Der junge Leutnant Hans von Witzland, erst von seinen Kameraden belächelt, behauptet sich und handelt gegen jede Order einen Waffenstillstand aus. Die Bergung von Toten und Verwundeten scheitert jedoch an einem fanatischen deutschen Soldaten, der sich zuvor gegen den Waffenstillstand aussprach und das Feuer eröffnet, als er einen Angriff der sowjetischen Seite vermutet. Ein sowjetischer Junge, der eine Handgranate werfen wollte, wird von den Deutschen gefangen genommen. Die Soldaten bekommen am Tag nach diesem Gefecht ihre Post und werden darin mit den Problemen aus der Heimat konfrontiert: Fremdgehen einer Frau mit einem Kriegsgefangenen, Diebstähle auf dem heimischen Bauernhof, schwangere Ehefrauen.
Bei einem sowjetischen Angriff auf ihren Unterschlupf versuchen einige Sturmpioniere über die Kanalisation zu fliehen. Eine sowjetische Soldatin, die dort vom Leutnant gefangen genommen wird, bietet an, ihm einen Weg zurück zu seinen Kameraden zu zeigen, wenn er sie anschließend frei lässt, was er akzeptiert, stößt ihn dann jedoch ins Wasser und entkommt. Die Sturmpioniere retten ihren Leutnant, gehen weiter durch die Kanalisation und finden einen schreienden Kameraden, der am Bein getroffen und schwer verletzt ist. Es gelingt ihnen, ihn bis in ein Lazarett zu tragen, wo jedoch völlig chaotische Zustände herrschen: Es besteht aus nur einem großen Raum, überfüllt mit Verwundeten, Sterbenden und Toten, ohne ausreichende Versorgung; kein Arzt ist in Sicht. Mit vorgehaltener Waffe versucht der Obergefreite Fritz Reiser eine Behandlung seines Kameraden zu erzwingen, welcher aber kurz darauf stirbt. Hauptmann Haller bemerkt die Szene und verhaftet sie. Einer Erschießung können die Soldaten nur entgehen, weil General Hentz, bei dem Leutnant von Witzland vorsprechen darf, dessen hochrangigen Onkel kennt. Sie werden in ein Strafbataillon versetzt.
Dezember 1942: Durch Operation Uranus ist die Armee seit vier Wochen eingeschlossen. Bei eisiger Kälte und Hungerrationen müssen sie im gefrorenen Boden nach Minen suchen und diese entschärfen. Hier treffen sie auf den äußerst zynischen Soldaten Otto, der anders als sie, seit Beginn des Krieges an der Ostfront kämpft und diese mittlerweile als sein Zuhause bezeichnet. Seine Frau hat bei seinem letzten Heimaturlaub versucht, ihn zu verstehen, doch je mehr Verständnis sie für ihn hatte, desto mehr hat er sie gehasst und ist frühzeitig wieder zurück an die Front gekehrt. Er hat ihr ausrichten lassen, dass er gefallen sei, was er auch seinen Kameraden empfiehlt. Schon bald werden die Frontkämpfer knapp: Die Soldaten aus dem Strafbataillon werden wieder in den normalen Dienst gestellt, um einen Ausbruch aus dem Kessel vorzubereiten. Dafür wird ihnen die Rehabilitation versprochen. Die Einheit gräbt sich an einer strategisch wichtigen Position ein und bereitet sich auf den Angriff der Sowjets vor. Wenig später nähert sich die sowjetische Infanterie der deutschen Stellung, unterstützt von mehreren T-34-Panzern. Es kommt zu einem gnadenlosen Gefecht. Trotz unterlegener Bewaffnung gelingt es den Deutschen unter hohen Verlusten mit nur einem 5-cm-Geschütz, MGs, Molotowcocktails und Hafthohlladungen alle Panzer und gegnerischen Soldaten auszuschalten. Die Überlebenden ziehen sich zu einem Sammelpunkt zurück, den sie völlig erschöpft erreichen.
Hier kommt es zu einer Schlüsselszene im Film: Hauptmann Haller lässt alte Männer und Kinder wegen angeblicher Sabotage hinrichten. Auch der gefangen genommene Junge vom Anfang der Handlung ist darunter. Die Pioniere erkennen ihn wieder und weigern sich zunächst zu schießen. Als der Hauptmann ihnen daraufhin mit der eigenen Erschießung droht, verübt jeder einzelne der Soldaten das Kriegsverbrechen. Als Folge des Geschehens desertieren der Leutnant, Reiser und Müller gemeinsam. Ihr Ziel ist der Flugplatz Pitomnik, von dem aus sie sich ein Entkommen aus dem Kessel erhoffen. Auf dem Weg dorthin finden sie einen verlassenen Verbandsplatz der Wehrmacht vor. Von den dort hinterbliebenen Leichen übernehmen sie die noch brauchbaren Wundzettel und legen sich selbst Verbände an, da sie darauf hoffen, als vermeintliche Verwundete eine größere Chance haben, ausgeflogen zu werden.
Am Flugplatz angekommen, müssen sie jedoch feststellen, dass sie nicht die einzigen sind, die auf eine Evakuierung per Flugzeug hoffen. Dank der zuvor besorgten Wundzettel und der angelegten Verbände hält man die drei allerdings tatsächlich für Verwundete und sie erhalten Zugang zum Rollfeld des Flugplatzes. Andere Soldaten, die frische Verletzungen und keine Wundzettel haben, werden ohne lange Diskussionen erschossen, da man ihnen Selbstverstümmelung vorwirft. Auf dem Rollfeld drängen sich hunderte Soldaten, jedoch befindet sich dort nur noch ein einziges Transportflugzeug. Es kommt zu tumultartigen Szenen und Warnschüssen, als die verzweifelten Soldaten massenhaft versuchen, die Ju 52 zu erreichen und sich einen Platz an Bord zu sichern. Nachdem einige hochrangige Offiziere das Flugzeug besteigen, setzt sich dieses in Bewegung und lässt alle übrigen Soldaten zurück, darunter auch die drei Deserteure. Sie resignieren nach diesem Erlebnis und beschließen, zu ihren verbliebenen Kameraden zurückzukehren, welche sie in ihrer alten Baracke auch antreffen. Von einer kämpfenden Einheit ist nichts mehr vorhanden, Hauptmann Musk verliert durch einen Kälte-Nässe-Schaden sogar sein rechtes Bein.
Kurz darauf wird von einem Transportflugzeug per Fallschirm eine Versorgungskapsel abgeworfen, die in der Nähe der Baracke landet. Die Männer beobachten dies und bedienen sich aus der Kapsel, welche mit Lebensmitteln wie Scho-Ka-Kola sowie zahlreichen Eisernen Kreuzen, 1. Klasse 1942, mit „Gruß vom Führer“ gefüllt ist. Hauptmann Haller bemerkt die Szene, zieht seine Pistole und versucht, das „Plündern“ zu verhindern. Von Witzland geht langsamen Schrittes auf den Hauptmann zu, welcher eindeutig völlig wahnwitzige Vorstellungen über die aktuelle Lage der 6. Armee hat, um diesen zu entwaffnen. Als der Hauptmann seine Waffe hochreißt, feuert Rohleder mit seiner MP40 eine kurze Salve ab, die den Hauptmann schwer verletzt. Als dieser zu Boden fällt, feuert er einen Schuss auf die kleine Gruppe ab und trifft Müller tödlich, dem Reiser nicht mehr helfen kann. Otto erschießt daraufhin den um Gnade bettelnden Hauptmann, der in Todesangst den Weg zu seinem Versteck verrät.
Im Versteck angekommen, entdecken sie verschwenderischen Luxus mit reichlich Vorräten aller Art. Dort finden sie auch die sowjetische Soldatin aus der Kanalisation wieder, gefesselt an ein Bett, Spuren von Misshandlungen sind deutlich. Die Soldaten beschließen, sie nacheinander zu vergewaltigen. Der Leutnant als Ranghöchster darf anfangen. Jedoch befreit er sie und sie hält ihm daraufhin den Spiegel vor: sein Vorhaben und seine Existenz sind jämmerlich – er ist gebrochen, psychisch endgültig am Ende und überlässt ihr, die will, dass er sie erschießt, seine Pistole. Sie bringt es jedoch nicht über sich. Auch die anderen Soldaten verzweifeln nach einer kurzen Phase des durch den unerwarteten Luxus ausgelösten Hochgefühls.
In der nachfolgenden Szene wird die Kapitulation von General Hentz und vieler Soldaten gezeigt: Der phantasierende Hauptmann Musk will zurück an die Hauptkampflinie. Als Rohleder sich diesem Wunsch anschließt und ihn aus dem Versteck trägt, beginnt Otto hämisch zu lachen und erschießt sich selbst. Vor der Tür sinken beide zu Boden, Musk stirbt, Rohleder wird vom vorbeimarschierenden General Hentz entwaffnet und aufgefordert, mitzukommen. Ohne winterfeste Kleidung und mit starkem Husten schaut er dem Gefangenenzug eine Weile nach.
Leutnant von Witzland und der Obergefreite Fritz Reiser wollen nicht in Kriegsgefangenschaft nach Sibirien. Die Russin bietet ihre Hilfe bei der Flucht an. Sie ziehen zu dritt durch die endlosen Weiten der schneebedeckten Landschaft. Als sie sich einer sowjetischen Stellung nähern, läuft die Russin laut rufend auf diese zu. Aus der Stellung heraus fallen Schüsse, die Russin wird tödlich getroffen, der Leutnant und Reiser können noch ein letztes Mal fliehen.
Im Anschluss sieht man die beiden im Schneesturm verweilen. Der entkräftete Leutnant liegt bereits, sein Kopf in Reisers Schoß. Mit letzten Worten fordert er Reiser auf, ihn zurückzulassen, doch der bleibt sitzen und reflektiert seine Erfahrungen aus der Wüste. Bei der nächsten Einstellung sind beide Soldaten offensichtlich tot und werden zunehmend von Schnee bedeckt, während sich die Kamera zurückzieht. In einem Abschlusstext wird über die Opfer der Schlacht informiert:
„In der Schlacht um Stalingrad sind mehr als eine Million Menschen gefallen, erfroren, verhungert: Russen, Rumänen, Italiener, Ungarn, Deutsche, Österreicher. Von den 260.000 Eingeschlossenen der 6. Armee gerieten 91.000 in Gefangenschaft, aus der Jahre später noch 6.000 in ihre Heimat zurückkehrten.“