Helmar Lerski. 1946

Helmar Lerski (hebräisch הֶלְמַר לֶרְסקי; * 18. Februar 1871 in Straßburg; † 29. September 1956 in Zürich), geboren als Israel Schmuklerski, später auch: Hjalmar Lerski, war ein Schweizer Fotograf, Standfotograf, Kameramann und Filmregisseur.

Leben

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Der Sohn des polnisch-jüdischen Auswandererehepaares Lea und Getzel Schmuklerski aus Zgierz wuchs seit 1876 im später eingemeindeten Zürcher Quartier Aussersihl auf, wo die Familie am 28. August 1887 die schweizerische Staatsbürgerschaft erhielt. Am 3. Januar 1893 reiste er in die USA und trat in Chicago, Milwaukee und New York City an deutschsprachigen Bühnen als Schauspieler auf. Seit dem 30. April 1897 nannte er sich Helmar Lerski.

1910 richtete er sich in Milwaukee zusammen mit seiner Frau Emilie ein Fotoatelier ein. Ab 1911 erschienen seine Bildpublikationen. Damit und bei Ausstellungen machte er sich rasch einen Namen als innovativer Porträtfotograf. 1914/15 lehrte er als Gastdozent für deutsche Sprache und Literatur an der University of Texas at Austin.

1915 kehrte er nach Europa zurück und wurde Kameramann und Fotograf in Berlin. Er arbeitete für verschiedene Produktionsfirmen und wurde wegen seiner hervorragenden Fertigkeiten mit technisch anspruchsvollen Aufgaben wie Paul Lenis Das Wachsfigurenkabinett betraut.[1] Lerski, der nach dem Tod seiner 1921 verstorbenen ersten Frau im Jahr 1922 Anneliese Margarete Wolfkamp geheiratet hatte, war von 1925 bis 1927 technischer Leiter für die Schüfftan-Fotografie bei der Deutschen Spiegeltechnik GmbH & Co, die bei Fritz Langs Metropolis eingesetzt wurde. 1925 war er für Arnold Fanck an dessen Film Der heilige Berg als Kameramann neben Sepp Allgeier und Hans Schneeberger mit Darstellern wie Leni Riefenstahl und Luis Trenker beteiligt.[2]

Ab 1929 arbeitete er wieder als Porträtfotograf. 1931 reiste er erstmals nach Palästina, um Bilder von jüdischen Siedlern aufzunehmen. Im Herbst 1932 reiste er wieder dorthin, und als 1933 die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland übernahmen, kehrte er nicht mehr zurück.

1936 entstand seine 1982 veröffentlichte Fotoserie Metamorphosen. Von einem einzigen jungen Mann fertigte er in Tel Aviv rund 170 fotografische Großaufnahmen des Gesichts an. Außer Fotos schuf Lerski zu dieser Zeit auch einige Kurz-Dokumentarfilme, bei denen er selbst Regie führte. 1937/38 reiste er nach Frankreich und England, um seine Werke zu präsentieren. 1939 bis 1941 leitete er die Filmabteilung der jüdischen Gewerkschaft Histadrut (הָהִסְתַּדְּרוּת הַכְּלָלִית שֶׁל הָעוֹבְדִים בְּאֶרֶץ יִשְׂרָאֵל). Neben Dokumentarfilmen schuf er 1945 bis 1947 den Marionettenfilm Baalam’s Story.[3] Helmar Lerskis letzter Film Adamah (= Erde) aus dem Jahr 1948 erzählt die Geschichte von der Ankunft und dem Einleben des jungen Holocaust-Überlebenden Benjamin im Kinder- und Jugenddorf Ben Shemen.[4][5]

Am 22. März 1948 verließ Helmar Lerski zusammen mit seiner Frau Palästina und kehrte nach Zürich zurück.

Fotoarbeiten Lerskis

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Ausstellungen (Auswahl)

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Publikationen

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posthum:

Filmografie

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Literatur

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Commons: Helmar Lerski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Das Wachsfigurenkabinett, auf: fil,portal.de
  2. Der heilige Berg, auf: filmportal.de
  3. Baalam’s Story, auf: filmportal.de
  4. Ronny Loewy: ADAMAH. Helmar Lerskis letzter Film
  5. Adamah, auf: filmportal.de
Personendaten
NAME Lerski, Helmar
ALTERNATIVNAMEN Schmuklerski, Israel (Geburtsname); Lerski, Hjalmar
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Fotograf, Kameramann und Filmregisseur
GEBURTSDATUM 18. Februar 1871
GEBURTSORT Straßburg
STERBEDATUM 29. September 1956
STERBEORT Zürich