Donald A. Wollheim (1983)

Donald Allen Wollheim, Pseudonym David Grinnell (* 1. Oktober 1914 in New York City; † 2. November 1990 ebenda) war ein US-amerikanischer Science-Fiction-Autor und -Herausgeber.

Leben

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Wollheim veröffentlichte seine erste Geschichte The Man from Ariel im Jahr 1934 bei Wonder Stories, begann aber erst in den 1940ern, regelmäßig Science-Fiction zu veröffentlichen.[1] Als er das vereinbarte Honorar von Hugo Gernsback nicht pünktlich überwiesen bekam, tat er sich mit anderen Autoren zusammen und verklagte den berühmten Herausgeber erfolgreich. Wollheim organisierte die erste große Convention der Geschichte 1936 in Philadelphia und gründete sowohl die Fantasy Amateur Press Association (FAPA) als auch die Futurians, zu dessen Mitgliedern beispielsweise Frederik Pohl, Cyril M. Kornbluth, Damon Knight, Isaac Asimov und Judith Merril zählten. Wollheim selbst schrieb zahlreiche Erzählungen und einige Romane. 1941 wurde er Herausgeber der Heftreihen Cosmic Stories und Stirring Science Stories, in denen er viele Werke von befreundeten Futurians veröffentlichte.[1]

Er gab 1943 die erste Storysammlung heraus, die den Begriff 'Science Fiction' im Namen führte, begründete mehrere langjährig existierende Anthologie-Reihen und gab 1945 die ersten Hardcover-Anthologien heraus. In dem von 1947 bis 1952 in achtzehn Bänden publizierten Avon Fantasy Reader druckte er die seiner Meinung nach besten Stories aus dem Magazin Weird Tales nach.

1952 war Wollheim Mitbegründer von Ace Books, für den er 1964 den Hugo Award entgegennahm. Er erfand die Ace Doubles, bei denen ein Nachdruck eines bekannten und erfolgreichen Buches Rücken an Rücken mit einer Neuerscheinung eines neuen Autors zusammengebunden erschien. Auf diese Art baute er zahlreiche bis dato unbekannte Namen auf: Robert Silverberg, Marion Zimmer Bradley, Poul Anderson, Samuel R. Delany, Thomas Burnett Swann, John Brunner, Avram Davidson, A. Bertram Chandler, A. E. van Vogt, Philip K. Dick, Ursula K. Le Guin, Fritz Leiber, Raphael Aloysius Lafferty, Roger Zelazny, Gordon R. Dickson und Andre Norton.

Außerdem brachte Wollheim – vom Autor nicht autorisiert – eine Paperbackausgabe von Der Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien heraus, weil Tolkien ihm auf seine Anfrage hin 1964 geantwortet hatte, er wünsche keine Ausgabe seines Werkes in derart degenerierter Form. Diese Zurückweisung ärgerte Wollheim derart, dass er nach einem Schlupfloch in den Urheberrechten daran suchte. Tatsächlich waren die Taschenbuchrechte für die USA nicht eindeutig geregelt. Wollheim schloss daraus, die Rechte für die Staaten seien frei[2] und legte mit dem, was später als Raubdruck bezeichnet wurde, die Grundlage für den immensen Erfolg des Buches in den USA. Als der Druck vonseiten der Leser und Autoren zu groß wurde, schloss Ace Books einen Vergleich mit dem Autor und verzichtete auf weitere Nachdrucke.[3]

1971 gründete er zusammen mit seiner Frau Elsie B. Wollheim seinen eigenen Verlag DAW[4] (nach seinen Initialen) und publizierte dort sehr erfolgreich über Jahrzehnte. Neben denen, die ihm von Ace Books in den neuen Verlag gefolgt waren, entdeckte Wollheim im Lauf der Jahre Caroline Janice Cherryh, Tanith Lee, Tad Williams, Michael Moorcock, Brian Stableford, Jennifer Roberson, E. C. Tubb und Barrington J. Bayley bzw. half ihnen, auch außerhalb Großbritanniens in den USA Fuß zu fassen. Darüber hinaus brachte er auch Science-Fiction aus dem nicht-englischsprachigen Raum heraus, etwa die Gebrüder Strugatzki, Wolfgang Jeschke, Herbert W. Franke, Gerard Klein oder Pierre Barbet. 1981 gewann er den World Fantasy Award für sein DAW in der Kategorie Special - Pro. 1986 erhielt er ihn in der Kategorie Convention Award wieder.

Erst 1985 übergab er die Chefredaktion an seine Tochter, war aber trotz eines Schlaganfalls 1988 bis zu seinem Lebensende in die Verlagsarbeit als Berater eingebunden.

Auszeichnungen

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Bibliografie

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Die Serien sind nach dem Erscheinungsjahr des ersten Teils geordnet. Wird bei Kurzgeschichten als Quelle nur Titel und Jahr angegeben, so findet sich die vollständige Angabe bei der entsprechenden Sammelausgabe.

Ajax Calkins
Mike Mars (Jugendreihe)
Romane
Sammlungen
Kurzgeschichten
Anthologien (als Herausgeber)

Anthologiereihen:

Sachliteratur

Verfilmungen

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Auf Wollheims Kurzgeschichte Mimic, die er 1942 unter dem Pseudonym Martin Pearson veröffentlichte, basierte der Film Mimic – Angriff der Killerinsekten von 1997. [5] Auf diesen folgten die Filme Mimic 2 (2001) und Mimic 3: Sentinel (2003).

Literatur

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Commons: Donald Allen Wollheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Donald A. Wollheim – Quellen und Volltexte (englisch)

Einzelnachweise

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  1. a b John Clute, Peter Nicholls: The Encyclopedia of Science Fiction. St. Martin’s Press, New York 1993, ISBN 1-85723-124-4.
  2. Betsy Wollheim: The Family Trade. In: Locus Magazine. Juni 2006 (Auszug aus dem Interview).
  3. The Unauthorized Lord of the Rings. Abgerufen am 10. Dezember 2023 (englisch).
  4. Welcome to DAW Books. DAW Books, abgerufen am 20. Oktober 2009 (englisch).
  5. Internet Movie Database (IMDb): Mimic – Angriff der Killerinsekten [1]
Personendaten
NAME Wollheim, Donald A.
ALTERNATIVNAMEN Wollheim, Donald Allen (vollständiger Name); Grinnell, David (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Science-Fiction-Autor und -Herausgeber
GEBURTSDATUM 1. Oktober 1914
GEBURTSORT New York City
STERBEDATUM 2. November 1990
STERBEORT New York City