Burghard Schlicht (2020)

Burghard Schlicht (* 24. Juli 1946 in Detmold) ist ein deutscher Filmemacher, Journalist und Autor.

Herkunft und Ausbildung

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Burghard Schlichts Eltern waren der Volkswirt Herbert Schlicht und die Volkswirtin Trude Schlicht, geb. Nebelsiek. Zeitweise wuchs er in Detmold bei seinen Großeltern auf, dem Archäologen Leo Nebelsiek und dessen Frau Martha. Die Grundschule besuchte er in Detmold und in Frankfurt. Dort besuchte er auch das altsprachliche Lessing-Gymnasium, in dem der spätere Schriftsteller Jörg Fauser sein Klassenkamerad war. Fauser war es auch, der Schlicht 1978 zum Journalismus brachte und mit ihm später bei der Zeitschrift TransAtlantik redaktionell zusammenarbeitete. Nach Lehr- und Wanderjahren als Gärtner, Zeitungsverkäufer und TV-Producer begann Schlicht 1971 ein Soziologiestudium in Frankfurt, das er 1976 mit einer Arbeit über die Figur des „losers“ im unabhängigen Kino der USA abschloss.

Arbeit beim Film

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1970 wurde Schlicht für den Film „entdeckt“ und spielte eine Hauptrolle in Michael Fenglers Film Weg vom Fenster. Fengler, der mit Rainer Werner Fassbinder zusammenarbeitete, brachte Schlicht zum antiteater, wo er einige Monate lebte und bei Filmproduktionen, unter anderem bei Warnung vor einer heiligen Nutte und Pioniere in Ingolstadt, mitarbeitete. Im November 1970 verließ Schlicht das antiteater, lebte ein halbes Jahr in Marrakesch, und arbeitete ab Herbst 1971 wieder verstärkt bei Filmproduktionen mit, unter anderem bei Wim WendersDie Angst des Tormanns beim Elfmeter nach dem Roman von Peter Handke. 1973/74 schrieb Schlicht das Drehbuch zu Eierdiebe, das Michael Fengler mit Marquard Bohm und Charly Wierczejewski in den Hauptrollen verfilmte. Weitere Mitarbeit bei Filmen von Hark Bohm, Veith von Fürstenberg und Hans Noever. 1989 schrieb Schlicht das Drehbuch, produzierte, führte Regie und spielte die Hauptrolle in dem Spielfilm Der Schönste (ZDF), einer satirischen Komödie, die im Frankfurter Bahnhofsviertel spielt (Kamera Jörg Jeshel, Musik Rio Reiser).

Journalistische Tätigkeit

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Ab etwa 1980 wandte sich Schlicht vermehrt journalistischer Tätigkeit zu – zunächst für Printmedien (TransAtlantik, Der Spiegel, Stern, Pflasterstrand), später für Kulturberichterstattung im Fernsehen. Artikel über den Film in der von Hans Magnus Enzensberger herausgegebenen Zeitschrift Transatlantik wie Armer deutscher Film oder Die Traumgroßhändler, die Schlicht unter dem Pseudonym Olga Grüber schrieb, erregten Aufsehen. Im Pflasterstrand erreichte seine Filmkolumne Überflieger einige Bekanntheit.

Ab 1986 arbeitete Schlicht verstärkt für Kulturmagazine im Fernsehen, unter anderm für Bücher, Bücher, eine von Wilfried F. Schoeller ins Leben gerufene Literatursendung, aber auch für Sendungen wie Kulturzeit oder ttt – titel, thesen, temperamente.

Philosophiefilme und Künstlerporträts

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In den neunziger Jahren entstanden zahlreiche bis zu 50 Minuten lange Filme für die Reihe Philosophie heute von NDR und WDR über Jean Baudrillard (Vom Verschwinden der Realität), über Metaphysik (Eine Reise zu den Dingen hinter den Dingen), über Michel de Montaigne, den Erfinder des Essays, (Eine Reise zwischen den Zeiten) oder die Philosophie Hans Blumenbergs (Zwischen Himmel und Höhle) und andere. Ko-Autoren dabei waren zum Teil der Philosoph Franz Josef Wetz und der Journalist Mathias Greffrath. Es folgten Künstlerporträts, so zum Beispiel über die Filmregisseurin Margarethe von Trotta, die Fotografin Barbara Klemm sowie die Schriftsteller Wilhelm Genazino und Ingo Schulze.

Roman

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Ab 2012 arbeitete Schlicht an dem Roman Im Augenblick der Freiheit, der im Juli 2020 im Verlag Olga Grueber erschien.[1] Er erzählt die Geschichte einer jungen Amerikanerin, die im Jahr 2001 nach Deutschland kommt und versucht, die Spur ihrer Mutter aufzunehmen, die dreißig Jahre zuvor auf der Filmszene gelebt hat und sämtliche Größen der damaligen Filmwelt wie den "Großen Kantlehner" oder die Sängerin Anna Lund kannte. Dabei gerät die junge Frau in einen Strudel irrwitziger Szenen und begegnet abenteuerlichen Gestalten: Das Panorama einer Epoche entfaltet sich – Zeiten und Kontinente übergreifend.

Familie

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Burghard Schlicht ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt im Frankfurter Westend.

Werke

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Filme (Auswahl)

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Hörspiele

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Roman

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Artikel über Burghard Schlicht und seine Filme

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Commons: Burghard Schlicht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Anzeige beim Verlag Olga Grueber. Abruf am 21. Juni 2023
Personendaten
NAME Schlicht, Burghard
KURZBESCHREIBUNG deutscher Filmemacher, Journalist und Autor
GEBURTSDATUM 24. Juli 1946
GEBURTSORT Detmold