Der Artikl is im Dialekt Weanarisch gschriem worn.
Da H.C. Artmann in da Hofbuag in Wean (Staatspreis-Valeiung, 1974)
An H.C. Artmann sei Grob in da Feiahalle Simmering

Da H. C. Artmann (* 12. Juni 1921 in Wean-Bradnsee; † 4. Dezemba 2000 in Wean; eigentli Hans Carl Artmann) woar a österreichischa Dichda, Schriftstöla und Iwasetza. Bekaunt woan is ea duach an Gedichtbaund auf weanarisch "med ana schwoazzn dintn" (1958).

Lebm

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Da Hans Carl Artmann is 1921 in Wean-Bradnsee ois Bua fum Schuasda Johann Artmann und seina Frau Marie, gebuarane Schneider, auf d Wöd kuma. Ea is in Wean aufgwoxn, is do in Foik- und in d Hauptschui gaunga und hod schbäda drei Joa ois Biaro-Praktikant goawat. 1940 is a zum Reichswehrdienst eizong woan und woa daunn deitscha Soidot im Zwoatn Wödgriag, bis a 1941 fawunt woan is und bis zum End fum Griag in am Schdrof-Batalion fu da Weamocht woa. Ois Griags-Gfaugana hod a bei de Amearikana ois Iwaseza goawat und doat a zum schreim aungfaungt.

Ob 1947 hod da H. C. Artmann litararischde Text im Radio und in da Zeidschrift „Neue Wege“ aussa brocht. Fu 1952 weg hod a mim Gerhard Rühm, mim Konrad Bayer, mim Friedrich Achleitner und mim Oswald Wiener zaum in da „Weana Grupn“ goawat, fu dear a si owa ob 1958 disdanziad hod. In des Joa foid a sei gresda litararischa Eafoig, nemli da Gedichtbaund med ana schwoazzn dintn, dea auf oidn Weana Dialekt gschrim is, so wiar a in da Jugend fum Artmann in seim Grezl gredt woan is.

Des Buach woa fia eam da grose Duachbruch mid dem a bis heit oiwei nu identifiziad wiad, a waun des auf Dialekt schreim fian H. C. Artmann eigentli neta a Expeariment woa und fü fu seine audan Text eigentlich auf Hochdeitsch woan. Drozdem is a hauptsächli ois Dialekt-Schriftschdöla in Earinarung blim.

Seid 1954 woar a oft recht laug auf in gaunz Eiropa auf da Roas, 1961–1965 hod a in Schwedn gwond, danoch woar a bis 1969 in Berlin und ob 1972 in Soizbuag. Ea woa a President und Grindungsmitglid fu da Graza Autoanfasaumlung, fu dear a si 1978 faobschidet hod. Ea hod an Haufn Breis und Earungen griagt, unta audam in Grosn Estareichischn Schdoodsbrais (1974), an Ean-Dokda fu da Uni Soizbuag (1991) und in Georg-Büchner-Preis (1997).

Da H. C. Artmann woa seid 1972 mid da Schriftschdölarin Rosa Pock fahairat. Ea is am 4. Dezemba 2000 an am Heazfasong gschdoam und is am Urnenhain fum Weana Zentralfridhof begrom.

De Schdod Wean hod sein litararischn Nochloss kauft und schdift seid 2004 in Earinarung an eam in H. C. Artmann Preis.

Wiakung

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Da Artmann woa a notorischa Querdenka, dea wos si in ka Schublodn eiordnen hod lossn. Ea güt ois Mitbegründa vo da surrealistischen Literatua und vo da avantgardistischen Weana Gruppn (Wiener Gruppe). In seine Orbatn mischt si barock ausufanda Sprochwitz mit skurriln, schwoazn Hamua. Da Artmann spüt auf phantasievolle Oat mit poetischn Büdan. Erotik und Idylle schlogn oft in iwaroschendn Schrecknsvisionen um. Ea jongliat mit sämtlich Genres, de wos de Literatua bietn duat. Trivialität und Voikstümlichkeit san eam genauso wichtig wia Avantgard und Surrealismus und bewegt si imma an da Grenz zwischn Realität und Irrealität.

Dea legendäre Bonvivant, Vawaundlungskinstla und poetische Avantgardist woa aa a hearausrogenda Iwasetza. Besundas bekaunt is a owa duach seine anzigoatign Dichtungen im weanarischn Dialekt woan, de heit ois Klassika vo da boarischn Literatua göitn. Sei Asterix-Iwatrogung in Weanarische is iwa Wean ausse zum Kuit wuan, genauso wia sei freie Iwatrogung vo de Gedichtln vom François Villons ins Weanarische, de wos vom Helmut Qualtinger auf Schoiplottn aufgnumma woan is.

Ois Theoretika hod da Artmann 1953 a „Acht-Punkte-Proklamation des poetischen Actes” aufgstöd, de wos proklamiat hod, „dass man Dichter sein kann, ohne auch irgend jemals ein Wort geschrieben oder gesprochen zu haben”:

1. Der poetische Act ist jene Dichtung, die jede Wiedergabe aus zweiter Hand ablehnt, das heißt, jede Vermittlung durch Sprache, Musik oder Schrift. 2. Der poetische Act ist Dichtung um der reinen Dichtung willen. Er ist reine Dichtung und frei von aller Ambition nach Anerkennung, Lob oder Kritik. 3. Ein poetischer Act wead vielleicht nur durch Zufall der Öffentlichkeit überliefert weaden. Das jedoch ist in hundert Fällen ein einziges Mal. Er darf aus Rücksicht auf seine Schönheit und Lauterkeit erst gar nicht in der Absicht geschehen, publik zu weaden, denn er ist ein Act des Herzens und der heidnischen Bescheidenheit. 4. Der poetische Act wead starkbewußt extemporiert und ist alles andere als eine bloße poetische Situation, die keineswegs des Dichters bedürfte. In eine solche könnte jeder Trottel geraten, ohne es aber jemals gewahr zu weaden. 5. Der poetische Act ist die Pose in ihrer edelsten Form, frei von jeder Eitelkeit und voll heiterer Demut. 6. Zu den verehrungswiadigsten Meistern des poetischen Actes zählen wir in erster Linie den satanistisch-elegischen C. D. Nero und vor allem unseren Herrn, den philosophisch-menschlichen Don Quijote. 7. Der poetische Act ist materiell vollkommen wertlos und birgt deshalb von vornherein nie den Bazillus der Prostitution. Seine lautere Vollbringung ist schlechthin edel. 8. Der vollzogene poetische Act, in unserer Erinnerung aufgezeichnet, ist einer der wenigen Reichtümer, die wir tatsächlich unentreißbar mit uns tragen können.[1]

Klassisches Weanarisch

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S Weanarisch vom Artmann is heit ois klassisch, sogoa de radikale Schreibweis ohne Sondazeichen. Fia ans vo de neiastn wissnschoftlichn Weanarisch-Projekte, s Weanarische fian Computa zum Adaptian, hom "die Forscher Hanno Pöschl ein paar Wienerisch-Klassiker Literatua gegeben: unter anderem Med ana schwoazzn dintn und eine Asterix-Ausgabe von H. C. Artmann".[2]

Zitat: wos unguaz, aus med ana schwoazzn dintn:

hosd nix bemeagt?
des messa do
hod se alanech
gaunz vo söwa
griad...
fon köla bis zun doch
ka mensch ka kozz
ka maus en haus
und des farfluachte messa
hod se gaunz fon söwa
griad...

do stimmt wos ned!
do is wos zwischn uns!
do is wos unguaz zwischn dia r und mia...
ar messa kaun se do
ned so alanech
gaunz fon söwa rian!

mia ged s baakoid
duach s bluad...
si frogt en ana dua:

hosd nix bemeagt..?
hosd as ned xeng...???

mei gmiad
is ma fadistad
waun da mond zuanema duad
i hoids daun nima r aus
mi glists fost noch an bluad
do nim i mei giaskaunlkaunl
und giass de bluman
wia r a reng..
und daun
und daun
daun nim i d sichl draun
und hau r eana r ollan
d kepfaln oo!

an quadratmeta zeascht
und zwaa quadratmetan
und an gaunzn gatl
ana glan wisn
ana grossn wisn
und daun an gaunzn
födfödföd ..

do ken e nix
do giw e kan bardaun
do kuman s olle
olle draun!
de gaunze nocht
hadsch i daun duach
des bluad rind mia
fon omd en d schuach
i schneid schneid schneid
das des bluad nua so
fon da sichl schreid
bis in da frua!

Kollegn iwan Artmann

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„Ist die Sonne der Poesie untergegangen, dann gehen ihre Monde auf: Gestirne, deren Widerschein sich einer unsichtbaren Lichtquelle verdankt; H.C.Artmanns Poesie ist eine solche indirekte Poesie geborgten Lichts, eine Poesie nach ihrem Untergang. [...] Artmanns Poesie ist keineswegs spät oder gar zu spät gekommen; im Gegenteil ist sie eines der zahlreichen zeitgemässen Zeugnisse einer in der Moderne stark wirksamen, ja seit ihren Anfängen epochemachenden Erfahrung: Was einst als poetisch gelten konnte, ob nun unter dem Gesichtspunkt vorbestimmter Vokabularien, poetischer Techniken oder Verfahren, poesiegeeigneter Motive oder Gegenstände, besass für die Dichtung des zwanzigsten Jahrhunderts nicht mehr ohne weiteres Gültigkeit.“

Franz Josef Czernin[3]

„das werk h.c.s ist die gesammelte rettung der poesie, die weite der sprache reicht hin in alle moeglichen welten der phantasie. sie schafft sich diese welten und erzaehlt ihre vielfalt - die sogenannte wirklichkeit auf ihre aufblitzenden moeglichkeiten hin uebersteigend. was freiheit des schreibens, des erfindens, des verzauberns ist, fand ich in seinem werk - dem freundlichsten anarchismus, den man sich vorstellen kann.“

Alfred Kolleritsch[4]

„er hat wasserblaue augen immer noch, kann schoen fabulieren, sitzt vor seiner lesung in der hotelhalle, schluerft kamillentee, wead von ehrfuerchtigen juengern umringt, faehrt moped (meist ueberland), will den knochenschmerz nicht wahrnehmen. ist der juengste von uns allen geblieben, die wir damals in den fernen fuenfzigerjahren begonnen hatten, die neue poesie fuer uns und die welt wiederzuentdecken. ohne ende seine stolze feuerkunst moege verzaubern.“

Friederike Mayröcker[4]

„Er war mir Anschauung, Beweis, dass die Existenz des Dichters möglich ist.“

Konrad Bayer[5]

Auszeichnunga und Ehrunga

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Weake (Auswoi)

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Audio

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Literatua

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Im Netz

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 Commons: H. C. Artmann – Sammlung vo Buidl, Videos und Audiodateien

Schau aa

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Beleg

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  1. Archivierte Kopie. Archiviert vom Original [1] am 9. Feba 2011; abgerufen am 25. Dezember 2010.
  2. ORF on Science:Erster Computer der Wienerisch spricht, obgruafn am 23.Mai 2009@1@2Vorlage:Toter Link/science.orf.at (Seite nicht mehr abrufbar; Suche in Webarchiven)
  3. http://ejournal.thing.at/Kritik/artmann.html@1@2Vorlage:Toter Link/ejournal.thing.at (Seite nicht mehr abrufbar; Suche in Webarchiven)
  4. 4,0 4,1 ueber h.c. artmann
  5. Festschrift für den Husaren am Münster Hieronymus Caspar Laertes Artmann. Herausgegeben von seinen Freunden Gerald Biesinger und Peter O.Chotjewitz. Verlag Ulrich Ramsegger. Hamburg 1966
  6. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
Des is a beriga Artike.
Dea Artike is ois berig in de Hall of Fame (Ruhmeshoin) aufgnumma worn.