Saalbach | ||
Die Saalbach in Bruchsal | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 23774 | |
Lage | Neckar- und Tauber-Gäuplatten
Nördliches Oberrheintiefland
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Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Rhein → Nordsee | |
Entstehung | Zusammenfluss von Weißach und Salzach in Bretten 49° 2′ 4″ N, 8° 42′ 31″ O | |
Quellhöhe | 169 m ü. NHN[LUBW 1] | |
Mündung | bei Oberhausen-Rheinhausen in den Rhein bei km 391,8Koordinaten: 49° 16′ 17″ N, 8° 27′ 5″ O 49° 16′ 17″ N, 8° 27′ 5″ O | |
Mündungshöhe | 97 m ü. NHN[LUBW 1] | |
Höhenunterschied | 72 m | |
Sohlgefälle | 1,8 ‰ | |
Länge | 40 km[LUBW 2] ab Zsfls. Weißach/Salzach | |
Einzugsgebiet | 264,7 km²[LUBW 4] | |
Abfluss am Pegel Bruchsal[2] AEo: 174 km² Lage: 24,4 km oberhalb der Mündung |
MNQ MQ Mq MHQ |
740 l/s 1,39 m³/s 8 l/(s km²) 15,25 m³/s |
Aquädukt der Saalbach über den Saalbachkanal bei Karlsdorf |
Die[3] Saalbach (auch Salbach)[4] ist ein etwa 40 Kilometer langer, rechter und östlicher Zufluss des Rheins. Sie entsteht in Bretten im Kraichgau durch den Zusammenfluss von Weißach und Salzach, tritt in Bruchsal in die Oberrheinische Tiefebene ein und mündet nördlich von Philippsburg in den Rhein.
Der Name Saalbach ist aus dem Namen des Quellbachs Salzach entstanden und dürfte sich an den Namen der Stadt Bruchsal anlehnen. Er leitet sich wie die Salzach von einer alten Salzgewinnungsstätte bei Bretten ab.[3] Im Lorscher Codex wird das Gewässer 769 fluvius Salzaha genannt; weitere Namensvarianten und Schreibweisen waren Saltzach, Salzbach, Saltzbach, Sahlbach, Sal, Saltza oder Salza.[5]
Neben diesen Namen existierten weitere, eher lokal gebräuchliche Namen, die sich auf Nutzungen oder Eigenschaften des Gewässers beziehen. Hierzu gehören Fischbach, Grundelbach (nach der Karpfenart Gründling), Mühlbach, Talbach und Bruchsaler Bach. Allerdings scheint sich der Name Saalbach im Unterlauf weniger durchgesetzt zu haben; in Philippsburg wurde das Gewässer vielfach Brüseler Bach, aber auch Bruchsaler Bach[6] oder – in der Bachputzordnung von 1775 für den rechtsrheinischen Teil des Hochstifts Speyer – Bruchsaler Mühlbach[7] genannt. Eine Ansicht der Stadt Philippsburg von 1734 beschreibt die Stadt hingegen als den Mündungsort des Flusses Salzbach in den Rhein.[8]
Ungeachtet der Namensverwandtschaft von Oberlauf Salzach und Unterlauf Saalbach wurde auch die Weißach als Teil der Saalbach angesehen: Johann Goswin Widder verortete in seiner Beschreibung der Kurpfalz von 1786 die Quelle der Saalbach/Salzach bei Freudenstein. Auch von amtlichen Stellen wurde die Weißach als Teil der Saalbach betrachtet, beispielsweise in den Beiträgen zur Hydrographie des Großherzogtums Baden[4] oder in Topographischen Karten von 1875 und 1927, in denen der Bach in der Gemarkung der badischen Stadt Bretten als Saalbach bezeichnet wird, in der flussaufwärts gelegenen württembergischen Stadt Knittlingen hingegen als Weißach.[9] Hierzu mag beigetragen haben, dass die Salzach in Bretten und Ruit den Namen Kressbach (von Krebsbach) trug.[10] Dieser Name findet sich auch auf amtlichen Karten.[11]
Das Badische Finanz- und Wirtschaftsministerium – Abteilung für Wasser- und Straßenbau – regelte schließlich, nachdem es sich mit dem Badischen Kultusministerium und dem Württembergischen Kultministerium verständigt hatte, im Erlass Nr. 11.969 vom 16. Dezember 1935 die Benennung der Gewässer: Der von Maulbronn kommende Bach heißt Salzach, der bei Freudenstein entspringende Weißach; aus der Vereinigung beider Bäche entsteht in Bretten die Saalbach. Dies entsprach den Namen in Württemberg.[12] Im heutigen Amtlichen Digitalen Wasserwirtschaftlichen Gewässernetz (AWGN) trägt das von Freudenstein kommende Gewässer den Gewässer-Hauptnamen Saalbach und den lokalen Namen Weißach.
Im AWGN wird der Saalbach der untere Teil des Philippsburger Altrheins zugerechnet, wodurch die Saalbach direkt in den Rhein mündet und der Rheinniederungskanal ein Zufluss der Saalbach ist. Laut der Topographischen Karte und dem Wassergesetz für Baden-Württemberg[13] mündet der Rheinniederungskanal in den Rhein. Gemäß diesen Definitionen ist die Saalbach ein Nebenfluss des Rheinniederungskanals.
Die Saalbach entsteht durch den Zusammenfluss der Weißach (von rechts) und der Salzach (von links) unweit des Simmelturms, der die Südostecke der früheren Stadtmauer von Bretten markiert. Die Saalbach folgt dem Südrand der Brettener Altstadt nach Westen. Von links fließt ihr der zur Hochwasserentlastung angelegte Brühlgraben zu, der im Brettener Stadtgebiet von der Salzach abzweigt. Der Graben war 1841 bereits vorhanden und durchzog damals ein Wiesengelände in der Talaue unterhalb der Brettener Altstadt;[14] heute wird das Gebiet überwiegend durch Einkaufszentren genutzt.
Die Saalbach unterquert den Ostkopf des Bahnhofs Bretten und verläuft durch ein Gewerbegebiet südlich des Bahnhofs. Die beiden folgenden Orte, Rinklingen und Diedelsheim, sind nach Bretten eingemeindet und mit der Stadt zusammengewachsen. Zwischen Rinklingen und Diedelsheim queren die württembergische Westbahn (Bietigheim-Bissingen–Bruchsal), die Kraichgaubahn (Heilbronn–Karlsruhe) sowie die Bundesstraßen 35 (Illingen–Germersheim) und 293 (Heilbronn–Pfinztal) die Saalbach. Westbahn und Bundesstraße 35 folgen bis Bruchsal der Saalbach, die bei Diedelsheim ihre Fließrichtung von West nach Nordnordwest ändert.
Das Saalbachtal verläuft zwischen Bretten und Bruchsal fast vollständig im Lössgebiet; der Fluss hat sich relativ tief in den Auelehm des Talgrunds eingeschnitten, der meist zwischen 200 und 300 Meter breit ist.[15] In Gondelsheim passiert der Fluss das Schloss sowie eine Mühle, in der heute Glückskekse hergestellt werden. Helmsheim, ein Stadtteil von Bruchsal, liegt etwas abgesetzt links des Saalbachtals am Helmsheimer Dorfbach. In Heidelsheim, heute ebenfalls nach Bruchsal eingemeindet, umfließt die Saalbach den Stadtkern der einstigen Reichsstadt.
Nördlich von Heidelsheim wendet sich die Saalbach nach Westnordwest. In Höhe der Heidelsheimer Kläranlage liegt links der Saalbach in einer ehemaligen, durch den Bau der Westbahn abgetrennten Flussschleife die Karstquelle Schwallenbrunnen. Die Angaben zur früheren Schüttung der Quelle liegen zwischen 100 und 400 l/s. Anfang der 1990er Jahre fiel der Schwallenbrunnen für einige Jahre völlig trocken, danach stellte sich eine weitaus geringere Schüttung ein.[16] Im östlichen, noch zum Kraichgau gehörenden Teil der Stadt Bruchsal verläuft nördlich der Saalbach der rund 500 Meter lange Flussarm Annabach.
Bei ihrem Eintritt in die Oberrheinische Tiefebene in Bruchsal hat die Saalbach einen Schwemmkegel ausgebildet, der allerdings geringer ausgeprägt ist als der Schwemmkegel der Pfinz weiter südlich. Dies hat vermutlich geologische Ursachen: Die Pfinz entwässert ein Muschelkalkgebiet, bei der Saalbach dominiert weicherer Keuper, dessen Erosionsabraum wesentlich feinteiliger ist und sich weniger an dem Gefälleknick am Rand der Rheinebene ablagert. Die Pfinz und der nördliche Nachbarfluss der Saalbach, der Kraichbach, knicken bei ihrem Eintritt in die Rheinebene nach Norden ab und folgen zunächst der am Rand der Ebene verlaufenden Kinzig-Murg-Rinne. Die Saalbach hingegen behält ihre westnordwestliche Fließrichtung bei und ändert erst bei Karlsdorf, vier Kilometer unterhalb von Bruchsal, ihre Fließrichtung auf Nordnordwest.[17]
In Bruchsal unterquert die Saalbach die Bundesstraße 3 und die Bahnstrecke Heidelberg–Karlsruhe; zwischen Bruchsal und Karlsdorf kreuzt die Bundesautobahn 5 (Heidelberg–Karlsruhe); nördlich von Karlsdorf passiert der Fluss die Bundesstraße 35 und die Bahnstrecke Bruchsal–Graben-Neudorf–Germersheim. Im Westen Bruchsals wird der zur Hochwasserentlastung gebaute Saalbachkanal abgeschlagen. Westlich von Karlsdorf überquert die Saalbach den Saalbachkanal auf einem Aquädukt.
In Teilen der Rheinebene verläuft die Saalbach von Dämmen eingefasst in sogenannter Hochlage; zum Teil liegt der Wasserspiegel über dem Geländeniveau.[LUBW 5] Die auch bei anderen Fließgewässern der Region übliche Hochlage dürfte Folge des bereits für das Spätmittelalter belegbaren „Bachputzens“ sein. Dabei wurden Sedimente aus dem Fluss ausgehoben und am Ufer abgelagert, so dass in einem jahrhundertelangen, kaum geplanten Prozess die heutige Hochlage entstand.[18]
Das Gebiet nördlich von Karlsdorf wird auch Unteres Saalbachtal genannt. Es handelt sich um eine Niederung, die gut einen Meter in Sandflächen der Hardtebenen eingetieft ist. Auf den Sandflächen liegen Wälder, links der Kammerforst, rechts die Lußhardt.[17] Im Süden des Saalbachtals wird der Wagbach nach rechts abgeschlagen, der über Hambrücken und Wiesental nach Waghäusel läuft und zwischen Rheinhausen und Altlußheim in den Rhein mündet. Da die Aue des Wagbachs deutlicher ausgeprägt ist als die der Saalbach, wird zum Teil angenommen, der Wagbach sei ein alter Lauf der Saalbach. Dieser Ansicht steht die Existenz der Königshohl entgegen, einem tiefer eingeschnittenen Tal, das unweit der Mündung der Saalbach in den Philippsburger Altrhein liegt, heute aber nicht mehr von der Saalbach durchflossen wird.[19]
Ein weiterer Abzweig im Unteren Saalbachtal ist der Erhardseckgraben, der den links des Flusses verlaufenden Saugraben speist. Ursprünglich ein tiefliegender Entwässerungsgraben, mündet der Saugraben nach rund sieben Kilometer Parallellauf wieder in die Saalbach. Die Neudorfer Mühle (auch Schönborner Mühle oder Schönborner Jagdhaus) an der Bundesstraße 36 (Karlsruhe–Mannheim) markiert das nördliche Ende des Unteren Saalbachtals; flussabwärts verengt sich die Flussaue. In diesem Bereich kreuzt die Saalbach die Bahnstrecke Mannheim–Karlsruhe unweit deren Verknüpfung mit der Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart, der Abzweigstelle Waghäusel Saalbach.
Der frühere Lauf der Saalbach durch die Stadt Philippsburg wurde in den 1960er Jahren aufgegeben; heute ist die Saalbach östlich der Stadt bei der Engelsmühle an den Kleinfeldgraben angebunden, der ursprünglich zur Hochwasserentlastung angelegt wurde. Der Kleinfeldgraben entwässert über den Sickenauer Graben in den Philippsburger Altrhein, der oberhalb auch den Rheinniederungskanal aufnimmt. Etwa 400 Meter unterhalb der Einmündung liegt das Schöpfwerk Philippsburg, das die Entwässerung der Rheinniederung bei Rheinhochwasser sicherstellt. Nach weiteren 2,5 Kilometern mündet der Philippsburger Altrhein von rechts in den Rhein (Rheinkilometer 391,8).
Der im Rahmen der Pfinz-Saalbach-Korrektion angelegte und um 1938 fertiggestellte Saalbachkanal wird im Westen von Bruchsal von der Saalbach abgeschlagen und verläuft auf direktem Weg zum Rhein bei Rußheim. Bei Karlsdorf überbrückt die Saalbach den Saalbachkanal. Am Gestadebruch bei Graben-Neudorf stürzt er etwa 6 Meter in die Tiefe. Im Tiefgestade ist der Kanal von Dämmen eingefasst, die für rückstauendes Rheinhochwasser dimensioniert sind. Die Entwässerung des Tiefgestades erfolgt überwiegend über andere Gewässer, insbesondere den Verlängerten Pfinzkanal und den Rheinniederungskanal, die beide den Saalbachkanal bei Rußheim in Dükern unterqueren. Westlich von Rußheim mündet der Saalbachkanal über den Baggersee Alter Minthesee in den Rhein.
Der Saalbachkanal dient der direkten Abführung von Hochwasser zum Rhein; er kann ab Bruchsal 40, ab der Einmündung der Pfinz-Korrektion westlich von Karlsdorf 60 m³ Wasser pro Sekunde aufnehmen.[20]
Zuflüsse vom Ursprung zur Mündung. In der Regel ohne Mühlkanäle. Auswahl.
Zusammenfluss der zwei Oberläufe zum Saalbach in Bretten.
Mündung des Philippsburger Altrheins von rechts in der Rhein südwestlich von Oberhausen-Rheinhausen-Rheinhausen.
Amtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Karte von Lauf und Einzugsgebiet der Saalbach
Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer: Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)