Pascal Hesse (* 31. Dezember 1986 in Essen-Borbeck-Mitte) ist ein deutscher Journalist, Publizist und Unternehmer. Zeitweise war er verantwortlicher Redakteur für das Ressort Politik/Wirtschaft des Informer bei der Presse-Verlag Ruhr GmbH. Von 2017 bis 2018 war er Bundespressesprecher[1] der Piratenpartei Deutschlands.[2] Unter dem Label [recherche|kollektiv] – Investigative Recherchen im Journalismus[3] arbeitet er als freier Redakteur und Kolumnist bundesweit für verschiedenste nationale und regionale Medien und Verlage. Ferner ist er Verleger und Geschäftsführer beim Digitalverlag Westfalen-Ruhr[4]. Hesse ist Landesschatzmeister[5] im Deutschen Journalisten-Verband (DJV) NRW, Mitglied im Verwaltungsrat[6] der Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort), Mitglied im Senat[7] der FernUniversität in Hagen, ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht Gelsenkirchen und Vizepräsident[8] der Deutsch-Afghanischen Gesellschaft (DAGeV). Zuvor war er (2014 bis 2018) ehrenamtlicher Richter am Landgericht Essen wie auch als Politischer Geschäftsführer[9] Mitglied[9] im 14. Bundesvorstand (2013 bis 2014) von Campusgrün, dem der Partei Bündnis 90/Die Grünen nahe stehende Hochschulorganisation und Bundesverband grün-alternativer Hochschulgruppen in Deutschland. Hesse gilt heute als parteilos.
Hesse besuchte das private katholische Don-Bosco-Gymnasium Essen. An der Universität Duisburg-Essen studierte er Politikwissenschaft. Sein Studium der Rechtswissenschaft und der Kulturwissenschaften an der Fernuniversität in Hagen dauert noch an. Seine journalistische Ausbildung als Redakteur erfuhr Hesse unter anderem am Journalisten-Zentrum Haus Busch und bei der Neuen Rhein / Neuen Ruhr Zeitung (NRZ).
Nach Tätigkeiten für diverse lokale und regionale Medien im Raum Rhein-Ruhr, darunter die Neue Ruhr Zeitung, die Westdeutsche Allgemeine Zeitung und die Borbecker Nachrichten der Funke-Mediengruppe, begann er 2014 eine Tätigkeit als Redakteur für Politik und Wirtschaft beim Essener Lokalmagazin Informer Magazine. Er ist zudem Geschäftsführender Redakteur von [recherche | kollektiv] Investigative Recherchen im Journalismus.[10]
Hesse ist seit April 2015 Mitglied im Landesvorstand Nordrhein-Westfalen des Deutschen Journalisten-Verbandes,[11] nach der von ihm mit aufgedeckten Geschäftsführer-Affäre des DJV NRW[12] seit Mai 2017 als Landesschatzmeister.[13] Seit 2010 ist Pascal Hesse zudem Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes für den Bezirk Essen-Mülheim-Oberhausen. Er ist damit der bundesweit bislang jüngste Journalist, der eine derartige Position innehat.
Hesse ist für die Berufsgruppe II - Journalisten, Autoren und Übersetzer von Sachliteratur - Mitglied im Verwaltungsrat der Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort).
Von Februar bis Dezember 2017 war er Bundespressesprecher[1] der Piratenpartei Deutschlands.[2] Das prmagazin, eine monatlich erscheinende Fachzeitschrift für die Medienbranche, die sich an Journalisten, Public-Relations-Agenturen und Pressesprecher richtet, kürte Hesse und seine Pressestelle im April 2017 zum Sieger des Pressestellentest der Bundesparteien. Hesse holt mit 177,5 von 200 möglichen Punkten den Gesamtsieg (Note „Sehr gut“). Der parallel als Investigativjournalist tätige Pressesprecher, der 2016 mit seinen Recherchen zur Amtsführung und gefälschten Vita der damaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Petra Hinz bekannt wurde, beantwortete die Testfragen zum Thema Fake News lückenlos.[14]
Als Investigativ-Journalist wollte es sich Hesse 2014 nicht nehmen lassen, über die für die Stadt Essen und das gesamte Ruhrgebiet wichtige Kandidatenkür des Oberbürgermeister-Kandidaten der Essener SPD zu berichten. Amtsinhaber Reinhard Paß trat gegen die Bürgermeisterin aus Rheine, Angelika Kordfelder, an. Da man die Presse nicht zur mitgliederöffentlichen Veranstaltung zulassen und – wie für das Ruhrgebiet typisch – hinter verschlossenen Türen tagen wollte, beantragte Hesse kurzerhand die Mitgliedschaft in der SPD. Diese wurde ihm seitens des Essener SPD-Vorsitzenden und NRW-Justizministers Thomas Kutschaty jedoch verwehrt.[15] Einen Widerspruch, den er an NRW-Parteichefin und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft richtete, wurde ebenfalls abgelehnt. Im Ruhrgebiet wurde darüber ausgiebig berichtet. So schrieb das Portal Ruhrbarone: „Kulturbruch: Berufliches Interesse reicht nicht mehr für SPD Eintritt.“[16]
Gemeinsam mit der Redaktion des Informer Magazine berichtete Hesse 2016 über das dubiose Immobiliengeschäft des Essener Ratsherren Arndt Gabriel.[17] Dieser hatte Millionen damit verdient, inmitten der Flüchtlingskrise mit seiner Firma eine günstige Immobilie zu erwerben und diese für Millionenbeträge an die Stadt Essen zu vermieten. An einigen Entscheidungen im Stadtrat war er beteiligt und erklärte sich nicht als befangen. Das deckte Hesse auf. Zahlreiche Medien, darunter das gemeinnützige Recherche-Netzwerk Correctiv, griffen die Recherche Hesses auf.
Seine im Informer Magazine erschienenen Berichte[18] zu anonymen Vorwürfen über Beleidigungen, Mobbing und grobe Verstöße der damaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Petra Hinz bei der Führung ihres Abgeordnetenbüros sowie seine Recherchen und Presseanfragen,[19][20] die zur Aufdeckung der gefälschten Vita der Abgeordneten führten, machten Hesse 2016 bekannt. Hesse deckte auf, dass die Abgeordnete sowohl ihr Abitur, ihr Jurastudium, zwei Staatsexamina und ihre berufliche Tätigkeit als Juristin und Anwältin frei erfunden hatte. Aufgrund dessen trat sie wenig später von ihrem Mandat als Abgeordnete im Deutschen Bundestag, sämtlichen öffentlichen Ämtern und jenen innerhalb der SPD zurück.[21][21][22][23][24] Nach dieser Enthüllung deckte Hesse ebenfalls auf, dass der potenzielle Nachfolger von Petra Hinz, Stephan Leifeld, einen möglicherweise missverständlichen Lebenslauf vorgelegt haben soll. Bereits vor der Berichterstattung hatte Leifeld seine Bewerbung für die Bundestagskandidatur zurückgezogen.[25]
Gemeinsam mit Katrin Kroemer, Bundesschatzmeisterin des Deutschen Journalisten-Verband (DJV) und Chefredakteurin des TOP Magazin Ruhr, deckte Hesse im April 2017 einen bislang mutmaßlichen Fall von Betrug und Unterschlagung auf[26][27] – in seiner eigenen Gewerkschaft. Wie der Mediendienst kress.de berichtet, soll der Geschäftsführer den DJV Landesverband NRW um einen fünfstelligen Betrag geprellt haben.[28] Wie die Rheinische Post schreibt, soll er gefälschte Rechnungen von Rechtsanwälten und Beratungsunternehmen selbst ausgestellt und so rund 50.000 Euro erbeutet haben.[29] Der Verband hat sich aufgrund der Recherche von seinem Geschäftsführer getrennt und juristische Schritte eingeleitet.[30][31]
Im Sommer 2016 erhielt Pascal Hesse das mit 800 Euro und mehreren Workshops zu den journalistischen Darstellungsformen Reportage, Porträt und Storytelling dotierte Recherche-Stipendium „Entdecke dein Münsterland“,[32] ein Nachwuchsstipendium, das im Rahmen des Journalistenpreises Münsterland[33] vom Verein Münsterland e. V., dem Presseverein Münster-Münsterland e. V. im Deutschen Journalisten-Verband und der Sparkasse Münsterland Ost vergeben wird.[34][35]
Im Jahr 2009 kandidierte Pascal Hesse bei den Kommunalwahlen für die Partei Bündnis 90/Die Grünen als Direktkandidat in Essen-Bergeborbeck und auf Platz 9 der Ratsreserveliste seiner Partei.[36][37] Seinerzeit gehörte er dem Kreisvorstand der Essener Grünen als Mitglied an, war Landes- und Bundesdelegierter seiner Partei und zudem Präsidiumsmitglied im Basisrat der Grünen Jugend NRW.
Hesse ist Vorsitzender des Vereins Grüne Hochschulgruppe an der FernUniversität in Hagen.[38] Als Politischer Geschäftsführer gehörte er zudem von 2013 bis 2014 dem 14. Bundesvorstand von Campusgrün – Bundesverband grün-alternativer Hochschulgruppen an.[39][40]
Über mehrere Jahre gehörte Pascal Hesse als gemeinsamer Kandidat der Grünen, Piratenpartei und Linken dem akademischen Senat der Fernuniversität in Hagen an. Hesse klagte gegen die 2013 von dem Senat beschlossene und 2014 eingeführte Grundgebühr an der FernUniversität in Hagen[41]. Nachdem zunächst das Verwaltungsgericht Arnsberg seiner Klage stattgegeben hatte, wurde die Grundgebühr, eine Studiengebühr, wieder abgeschafft. Das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen in Münster bestätigte diese Entscheidung am 28. März 2017.[42][43]
Pascal Hesse war Mitglied im Direktorium des von Alexander von Plato gegründeten Instituts für Geschichte und Biographie „Deutsches Gedächtnis“ mit Sitz in Hagen. Zudem zählt er zu den Gründungsmitgliedern des Instituts Solidarische Moderne (ISM).[44]
Bei der Kommunalwahl 2020 in Essen trat Pascal Hesse als Direktkandidat für das neu gegründete Sozial-Liberale Bündnis im Essener Kommunalwahlbezirk Rüttenscheid-Süd an. Er holte 12 Stimmen (0,17 Prozent).[45]