Mit offenen Karten (Originaltitel Cards on the Table) ist der 20. Kriminalroman von Agatha Christie. Er erschien am 2. November 1936 im Vereinigten Königreich im Collins Crime Club[1] und 1937 in den USA bei Dodd, Mead and Company.[2][3] Die deutsche Erstausgabe wurde 1938 unter dem Titel Karten auf den Tisch in der Übersetzung von Marie Rieger im Talverlag (Leipzig, Wien)[4] veröffentlicht. 1954 gab der Scherz Verlag eine Neuübersetzung von Hedwig von Wurzian[5] heraus. 2016 wurde der Roman erneut übersetzt. Diese Übersetzung von Michael Mundhenk erschien im Atlantik Verlag Hamburg.[6]

Es ermittelt Hercule Poirot in seinem 13. Roman gemeinsam mit Ariadne Oliver, Colonel Race und Superintendent Battle.

Handlung

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Auf einer Ausstellung von Schnupftabakdosen trifft Poirot auf Mr. Shaitana. Dieser sammelt nicht nur Tabakdosen, sondern auch unentdeckte Mörder. Diese Sammlung möchte er Poirot gerne zeigen und lädt ihn, gemeinsam mit drei weiteren Ermittlern, in seine Wohnung ein.

Die Gesellschaft wird durch die vier „Sammlerstücke“ vervollständigt. Nach dem Essen setzt man sich zum Bridge an zwei Tische in zwei Räumen, an den ersten Tisch die Verdächtigen, an den anderen die Ermittler. Shaitana setzt sich in einen Sessel im ersten Zimmer.

Nach einigen Stunden wollen Poirot und die anderen Mitspieler an seinem Tisch nach Beendigung der Partie aufstehen, während der andere Tisch noch mitten in einem Spiel ist. Sie möchten sich von Shaitana verabschieden, doch sie finden ihn erstochen in seinem Sessel. Da niemand den Raum betreten oder verlassen hat, muss der Mörder unter den vier „Sammlerstücken“ sein.

Bei den nun folgenden Ermittlungen stellt sich heraus, dass tatsächlich alle vier Personen in mysteriöse Todesfälle verwickelt waren. In Ermangelung materieller Spuren analysiert Poirot die Bridgeabrechnungen und es gelingt ihm, allein auf dieser Grundlage die Lösung des Falles abzuleiten: Dr. Roberts ermordete Shaitana, als er gerade Dummy (unbeschäftigter Partner der Alleinspielerin) war, weil dieser über seinen Mord an Mrs. und Mr. Craddock Bescheid wusste.

Personen

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Das Opfer

Die vier Ermittler

Die vier Verdächtigen

Weitere Personen

Kritiken

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Das Times Literary Supplement vom 14. November 1936 stellt in seiner Kritik von Caldwell Harpur der Autorin wohlgesinnt fest, dass „Poirot wieder punktet und das im doppelten Sinne, ist es doch der zwanzigste Roman der Autorin. Eine Nebenrolle spielt eine Autorin von zweiunddreißig Kriminalromanen, die amüsant die Schwierigkeiten ihres Handwerkes beschreibt. Gerade Mrs. Christie sollte diese gut kennen, aber sie überwindet sie so gut, dass wir auf weitere Romane hoffen können.“[7]

In The New York Times Book Review vom 28. Februar 1937 schließt Isaac Anderson: „Die Geschichte ist genial, aber es bleiben ein oder zwei lose Enden hängen, nachdem die Erklärung beendet ist. ‚Cards on the Table‘ gehört nicht zu Agatha Christies besten Arbeiten.“[8]

Bezüge zu anderen Werken

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Wichtige deutschsprachige und englischsprachige Ausgaben

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Hörbücher

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Adaptionen für die Bühne und den Film

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Theaterstück (1981)

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Der Roman wurde 1981 von Leslie Darbon[10] für die Bühne adaptiert, ohne Poirot. Damit folgte man dem Trend Christies, bei ihren eigenen Adaptionen von Poirot-Romanen den Detektiv heraus zu schreiben, weil sie der Ansicht war, dass kein Schauspieler ihn erfolgreich spielen könnte.

Agatha Christie’s Poirot

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Der Londoner Fernsehsender „ITV“ adaptierte den Roman für seine Fernsehserie Agatha Christie’s Poirot mit David Suchet als Hercule Poirot und Zoë Wanamaker als Ariadne Oliver. Die Folge enthält wesentliche, aber interessante Abweichungen gegenüber dem Roman. Sie wurde in den USA im Dezember 2005 und im Vereinigten Königreich im März 2006 ausgestrahlt.

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Einzelnachweise

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  1. The Observer November 1, 1936 (Page 6)
  2. John Cooper and B.A. Pyke. Detective Fiction - the collector's guide: Second Edition (Pages 82 and 86) Scholar Press. 1994. ISBN 0-85967-991-8
  3. American Tribute to Agatha Christie
  4. a b Deutsche Erstausgabe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  5. a b Neuübersetzung 1954 im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  6. a b Neuübersetzung 2016 im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  7. The Times Literary Supplement November 14, 1936 (Page 927)
  8. The New York Times Book Review February 28, 1937 (Page 23)
  9. Hörbuch (gek.) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  10. Theaterstück im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek