Leonard Ray Hokanson (* 13. August 1931 in Vinalhaven (Maine); † 21. März 2003 in Bloomington (Indiana)) war ein US-amerikanischer Pianist mit schwedischen Vorfahren.

Leben und Wirken

Hokanson war ein amerikanischer Pianist, der in Europa als Solist und Kammermusiker den Status eines Prominenten erreichte. Er besuchte zunächst die Clark University in Worcester (Massachusetts) und das Bennington College in Vermont, wo er den Grad eines Master of Arts mit dem Schwerpunkt Musik erreichte. Seine damaligen Lehrer waren Hedwig Rosenthal (die Frau von Moriz Rosenthal) und Artur Schnabel, wobei er einer von Schnabels letzten Schülern war. Sein Konzert-Debüt erfolgte im Alter von 18 Jahren mit dem Philadelphia Orchestra. Nach seiner Einberufung zur US-Armee wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg nach Augsburg versetzt, wonach er in Europa rasch als Klaviersolist anerkannt wurde. Als Preisträger beim Steinway-Wettbewerb in Boston und danach beim internationalen Busoni-Wettbewerb in Bozen im Jahr 1959 startete er eine internationale Karriere, die ihn zunächst mit den Berliner Philharmonikern, den Rotterdamer Philharmonikern und mit den Wiener Symphonikern zusammenführte. Seine zahlreichen Auftritte bei internationalen Musik-Festivals führten ihn unter anderem nach Aldeburgh, Berlin, Echternach, Luzern, Prag, Ravinia, Salzburg, Tanglewood und Wien.

Er war Gründungsmitglied des Odeon-Trios zusammen mit dem Violinisten Kurt Guntner und der Violoncellistin Angelica May, und er bildete mit der Violinistin Jenny Abel ein Duo. Seine kammermusikalische Tätigkeit führte ihn darüber hinaus mit vielen anderen Instrumental-Ensembles und Solisten zusammen, zum Beispiel mit dem Vermeer Quartet, dem St. Lawrence Quartet, dem Ensemble Villa Musica, mit Solisten der Berliner Philharmoniker, mit der amerikanischen Geigerin Miriam Fried, dem amerikanischen Klarinettisten James Campbell und dem deutschen Hornisten Hermann Baumann. Als Liedbegleiter machte er sich einen Namen mit zahlreichen Sängern wie Martina Arroyo, Grace Bumbry, Melanie Diener, Edith Mathis, Edda Moser und Hermann Prey. Seine Zusammenarbeit mit Hermann Prey erstreckte sich über mehr als fünfundzwanzig Jahre.

In den Jahren 1977 bis 1986 war er Professor für Klavierspiel an der Musikhochschule Frankfurt am Main, bis er die Stelle als Professor für Klavierspiel an der Jacobs School of Music der Indiana University in Bloomington erhielt. Außerdem war er ständiger Gastprofessor an dem Tokyo College of Music.

Unter seinen zahlreichen Einspielungen befinden sich das gesamte Klavierwerk von Walter Piston (1894–1976), die Sonaten von Joseph Haydn, zwei von Mozarts Klavierkonzerten, die Intermezzi von Johannes Brahms, Franz Schuberts sämtliche Werke für Violine und Klavier (mit Edith Peinemann), Brahms' Sonaten für Klarinette und Klavier (mit James Campbell), sämtliche Lieder Beethovens (mit Hermann Prey und Pamela Coburn), alle Klaviertrios von Brahms, Dvořák und Schubert (mit dem Odeon-Trio), außerdem bisher nicht eingespielte frühe Klavierwerke Schuberts und das Konzert für Klavier und Orchester von Norbert Burgmüller (1810–1836).

Im Jahr 2001 wurde er an der Indiana University Professor emeritus (Hochschullehrer im Ruhestand), setzte aber seine Unterrichtstätigkeit in Solo-Klavier und in Kammermusik fort und lehrte an einer Klasse für deutschen Kunstgesang. Hokanson starb am 21. März 2003 in Bloomington infolge einer Erkrankung an Pankreas-Krebs.

Diskographie

Cembalo

J. S. Bach:

G. Ph. Telemann:

Barocke Airs und Adagios (Philips)

Der Kanon von Pachelbel; Telemann, Vivaldi etc. (Erato)

Klavier solo

Beethoven/Liszt:

J. Brahms:

N. Burgmüller:

J. Haydn:

W. A. Mozart:

W. Piston:

F. Schubert:

Kammermusik

J. S. Bach:

David Baker:

L. v. Beethoven:

Beethoven, Czerny, Kruft, Strauss:

J. Brahms:

Brahms, Franck:

Brahms, Genzmer:

Brahms, Jenner:

Brahms, Schostakowitsch:

Chopin, Martinů:

A. Dvořák:

Bernhard Heiden:

W. A. Mozart:

H. G. Pflüger:

W. Piston:

C. Saint-Saëns:

F. Schubert:

R. Schumann:

Spohr, Volkmann:

R. Strauss:

Tanejew, Tscherepnin:

C. M. v. Weber:

Musik im Salzburger Mozart-Haus (Eberhard Finke, Rudolf Klepač / Fortepiano) (Amadeo)

Lieder

Schwetzinger Liederabend 1968

L. v. Beethoven

P. Cornelius:

Mendelssohn, Liszt, Franz, Wagner:

F. Schubert:

Schubert, Schumann, Brahms etc.:

Schubert, Schumann, Brahms:

Schubert, Schumann:

R. Schumann:

F. Silcher:

Strauss, Debussy:

C. M. v. Weber:

Hugo Wolf:

Quellen

Personendaten
NAME Hokanson, Leonard
ALTERNATIVNAMEN Hokanson, Leonard Ray
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Pianist
GEBURTSDATUM 13. August 1931
GEBURTSORT Vinalhaven (Maine), Maine
STERBEDATUM 21. März 2003
STERBEORT Bloomington, Indiana