Ford Madox Ford (um 1905)
Stella Bowen: Ford Madox Ford Playing Solitaire, 1927. Art Gallery of South Australia, Adelaide

Ford Madox Ford, eigentlich Ford Hermann Hueffer (* 17. Dezember 1873 in Merton, Surrey, England; † 26. Juni 1939 in Deauville, Calvados, Frankreich), war ein englischer Schriftsteller.

Leben

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Ford war ein Sohn des deutschstämmigen Musikkritikers Francis Hueffer und dessen Ehefrau Katharina Hueffer, geborene Brown. Mütterlicherseits war er ein Enkel des Präraffaelitenmalers Ford Madox Brown[1] und väterlicherseits des Verlegers Johann Hermann Hüffer aus Münster. Fords Neffe war der spätere britische Innenminister Frank Soskice. Fords eigentlicher Name ist Ford Hermann Hueffer (Hüffer), er nannte sich auch Ford Hueffer. Infolge der stark anti-deutschen Stimmung in England während des Ersten Weltkriegs und zu Ehren seines Großvaters änderte er 1919 jedoch offiziell seinen Namen.

Ford studierte in London und konvertierte 1892 zum katholischen Glauben. Um 1912 schloss er sich den Imagisten an. Von 1915 bis 1917 nahm er in der britischen Armee am Ersten Weltkrieg teil. 1916 erlitt Ford bei der Explosion einer Granate eine schwere Hirnerschütterung, bei der er für drei Wochen die Erinnerung verlor.[2]

Mit Joseph Conrad verband ihn eine tiefe Freundschaft. Fords Romance entstand in Zusammenarbeit mit Conrad.

1908 gründete Ford in London die English Review, zu deren Mitarbeitern u. a. Henry James und John Galsworthy gehörten. 1924 gründete er in Paris die Zeitschrift Transatlantic Review, an der auch James Joyce, Ezra Pound, Gertrude Stein und Ernest Hemingway mitarbeiteten.[3] Ford schrieb auch für die vortizistische Zeitschrift Blast.

Seit 1894 war Ford mit Elsie Hueffer, geborene Martindale, verheiratet. Der Ehe entstammten die Töchter Christina Hueffer (1897–1984) und Katharine Hueffer (1900–1978). Weil seine Ehefrau nicht in eine Scheidung einwilligte, als Ford darum ersuchte, blieb die Ehe nach britischem Recht bis zu seinem Tod bestehen. Das Ehepaar lebte aber fortan getrennt, und Ford ließ sich auf zahlreiche Liebesbeziehungen ein, u. a. mit Jean Rhys (1924), welche diese Erfahrung in ihrem Roman Quartet verarbeitete. Drei seiner außerehelichen Partnerschaften hielten jeweils viele Jahre lang: von etwa 1910 bis 1918 mit der britischen Schriftstellerin Violet Hunt, von 1919 bis 1928 mit der australischen Malerin Stella Bowen, mit der er eine Tochter hatte (Esther Julia Madox Ford, 1920–1985), und schließlich von 1930 bis zu seinem Tod mit der amerikanischen Malerin polnischer Herkunft Janice Biala (1903–2000).[2]

Im Alter von 65 Jahren starb Ford Madox Ford am 26. Juni 1939 im französischen Deauville.

Rezeption

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Ford hatte als Verleger und Kritiker mehr Erfolg als mit seinem schriftstellerischen Werk. Sein 1915 erschienener Roman The Good Soldier (dt. Übersetzung 1962: Die allertraurigste Geschichte) stellt nach der Meinung vieler heutiger Kritiker jedoch eines der wichtigsten Werke der englischen Literatur der frühen Moderne dar, vor allem durch die eindrucksvolle Verwendung des Erzählertypus des unzuverlässigen Erzählers in der Figur des John Dowell. Eine der letzten Veröffentlichungen Fords war 1933 die Autobiographie It Was the Nightingale.

Werke (Auswahl)

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Gedichte

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Prosa

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Monografien

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Essays

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Autobiografische Texte

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Adaptionen

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Fernsehfilm

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Im Jahre 2012 wurde Parade’s End von der britischen Fernsehgesellschaft BBC in einer mehrteiligen Miniserie ausgestrahlt, die ab dem 24. August 2012 zu sehen war.[6] Das Drehbuch stammte von Tom Stoppard. Hauptdarsteller war Benedict Cumberbatch als Christopher Tietjens, ein Spross einer nordenglischen Landbesitzerfamilie holländischer Abstammung.

Hörspiel

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2018 produzierte der Bayerische Rundfunk eine siebenteilige Hörspielfassung von Das Ende der Paraden. Mit Jens Harzer, Felix Goeser, Bibiana Beglau, Stefan Merki, Wiebke Puls, Stefan Wilkening, Manfred Zapatka, Anna Drexler, Caroline Ebner, Jeanette Spassova, Wolfram Koch, Wowo Habdank, Oliver Nägele, Franz Pätzold, Steven Scharf, Wowo Habdank. Bearbeitung, Komposition und Regie: Klaus Buhlert. Als Podcast/Download im BR Hörspiel Pool.[7]

Literatur

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Commons: Ford Madox Ford – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Friedrich Wild: Die englische Literatur der Gegenwart seit 1870. Versdichtungen unter Ausschluss des Dramas (= Literatur der Gegenwart). Dioskuren Verlag, Leipzig 1931, S. 254–255.
  2. a b Max Saunders: Ford Madox Ford (1873-1939): Biography. The Ford Madox Ford Society, abgerufen am 5. Februar 2023.
  3. a b c d Annemarie Schöne: Abriß der englischen Literaturgeschichte in Tabellen. Athenäum, Frankfurt am Main/Bonn 1965, S. 255.
  4. Universität Wuppertal, Projekt Lyriktheorie, Auszug S. 13–29. Abgerufen am 16. März 2024.
  5. Auszüge bei Google Books. Abgerufen am 14. März 2024.
  6. Eine ganze Welt liegt in Trümmern. In FAZ vom 24. August 2012, Seite 33.
  7. BR Hörspiel Pool – Ford, Das Ende der Paraden, 2018.
Personendaten
NAME Ford, Ford Madox
ALTERNATIVNAMEN Hueffer, Ford Hermann
KURZBESCHREIBUNG englischer Schriftsteller
GEBURTSDATUM 17. Dezember 1873
GEBURTSORT Merton, Surrey, England
STERBEDATUM 26. Juni 1939
STERBEORT Deauville, Frankreich