Das Amt Oranienburg war ein großes, kurfürstlich-brandenburgisches, später königlich-preußisches Domänenamt mit Sitz in der Stadt Oranienburg (Landkreis Oberhavel, Brandenburg), das 1485 mit dem Erwerb von Schloss und Stadt Bötzow (später in Oranienburg umbenannt) geschaffen worden war. 1719 im Zuge weiterer Erwerbungen zum Amt Oranienburg wurde das Amt Vehlefanz abgespalten. 1745 wurde es erneut durch die Abtrennung der zwei neuen Ämter Friedrichsthal und Bötzow (das frühere Kotzeband!) stark verkleinert. Nach der Auflösung der Ämter Bötzow, Friedrichsthal und Vehlefanz kamen viele Orte wieder zurück zum Amt Oranienburg. Es wurde 1872/4 mit der Kreisreform in Preußen aufgelöst.

Oranienburg auf dem Urmesstischblatt 3245 Oranienburg von 1839. Die Amtsgebäude standen in der sog. (Amts-)Freiheit

Zugehörige Orte und Geschichte

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Die Geschichte des Amtes Bötzow beginnt mit der Herrschaft Bötzow. Diese entstand aus dem Burgbezirk einer um 1200 errichteten askanischen Burg am westlichen Havelufer im Stadtgebiet des heutigen Oranienburg. Südlich davor entstand vermutlich aus einer slawischen Siedlung die Stadt Bötzow. Zur Burg gehörte ein Burgbezirk, der unter der Gerichtsbarkeit eines Burgvogtes stand. Diese Vogtei war von 1350 bis 1376 im Lehnsbesitz der Grafen von Lindow. 1402 wurde Burg und Stadt Bötzow von Pommern und den Ruppinern erobert. 1404 wurde sie durch Dietrich von Quitzow zurückerobert und dem W. von Holzendorf überlassen. 1414 entzog Kurfürst Friedrich I. dem von Holzenburg die Burg wegen seiner Unterstützung der Quitzows. 1421 war die Burg im (Pfand-?)Besitz der von Arnim, 1429 wurde sie den von Arnims erneut verpfändet. 1439 wurde sie den von Bredows verpfändet, 1466 war sie im Pfandbesitz des Grafen Günther von Mühlingen. Erst 1485 konnte sie Kurfürst Johann Cicero endgültig zurück erwerben; er wandelte den Besitz in ein landesherrliches Amt um. 1642 verpfändete Kurfürst Friedrich Wilhelm, später der „der Große Kurfürst“ genannt, das Amt Bötzow für 6000 Taler an die Frau von dem Knesebeck. 1650 verlieh Kurfürst Friedrich Wilhelm das Amt seiner Frau Luise Henriette von Oranien; dazu musste das Amt aber erst ausgelöst werden. Luise Henriette ließ 1651/2 das Schloss Bötzow um- und ausbauen. In einer Urkunde vom 2. Januar 1652 bezeichnete Kurfürst Friedrich Wilhelm das Schloss seiner Frau erstmals als „die Oranienburg“ und nannte auch die Stadt Bötzow als Oranienburg. Der Magistrat nahm den neuen Namen aber erst 1653 in das Stadtsiegel auf. Auch das damalige Amt Bötzow wurde entsprechend nun Amt Oranienburg genannt. 1745 wurden von diesem großen Amt zwei kleinere Ämter abgespalten, das Amt Zehlendorf mit Sitz in Zehlendorf und das Amt Bötzow mit Sitz im früheren Kotzeband. Kotzeband war 1694 in Bötzow umbenannt worden, damit der Name Bötzow nicht verschwindet. 1834 wurde das Amt Bötzow aufgelöst, die Aufgaben und die Verwaltung einiger Dörfer dem Amt Spandau übertragen. Einige Dörfer wurden jedoch wieder an das Amt Oranienburg angeschlossen.

Zugehörige Dörfer

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Das Amt Oranienburg war kreisübergreifend. Die vom Amt verwalteten Orte und Einzelgehöfte lagen in drei bzw. vier verschiedenen Kreisen. 1770 verselbständigte sich der Glien-Löwenbergische Kreis durch Abspaltung vom Havelländischen Kreis. Er ging 1816/7 im Wesentlichen im Osthavelländischen Kreis auf. Die folgende Zusammenstellung erfolgte im Wesentlichen nach Bratring[1] mit Ergänzungen aus dem Historischen Ortslexikon.

Ab 1834 wird das Amt Oranienburg als Rentamt bezeichnet. Im Zuge der Kommunalreform 1872 wurde das Amt Oranienburg aufgelöst.

Amtsschreiber, Amtmänner und Generalpächter

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Belege

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Friedrich Wilhelm August Bratring: Die Graffschaft Ruppin in historischer, statischer und geographischer Hinsicht. Gottfried Hayn, Berlin 1799, Online bei Google Books, S. 527
  2. a b c d e f g h i j k l Ballhorn, Geschichte der Stadt Oranienburg, S. 79 Online bei Google Books.
  3. a b c d e Ballhorn, Geschichte der Stadt Oranienburg, S. 71 Online bei Google Books.
  4. a b c d e Ballhorn, Geschichte der Stadt Oranienburg, S. 70.
  5. Heinrich Karl Wilhelm Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts; oder geographisch-historisch-statistische Beschreibung der Provinz Brandenburg, auf Veranlassung des Staatsministers und Ober-Präsidenten Flottwell. Erster Band. Druck und Verlag von Adolph Müller, Brandenburg 1854, Online bei Google Books, S. 456
  6. Ines Elsner: Friedrich III./I. von Brandenburg-Preußen (1688–1713) und die Berliner Residenzlandschaft. Studien zu einem frühneuzeitlichen Hof auf Reisen; ein Residenzhandbuch. Berliner Wissenschaft-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-8305-3142-5, S. 345, Online bei Google Books
  7. CDB A XIII, Nr. 8, S. 132.
  8. CDB A XIII, Nr. 9, S. 132.
  9. CDB A XIII, Nr. 21, S. 141–142.
  10. CDB A XIII, Nr. 23, S. 142–143.
  11. a b c d e f Ballhorn, Geschichte der Stadt Oranienburg, S. 119 Online bei Google Books.
  12. Ballhorn, Geschichte der Stadt Oranienburg, S. 202 Online bei Google Books.
  13. Ballhorn, Geschichte der Stadt Oranienburg, S. 224 Online bei Google Books.
  14. Ballhorn, Geschichte der Stadt Oranienburg, S. 226 Online bei Google Books.
  15. Adres-Calender, der sämtlichen Königl. Preuß. Lande und Provinzien, auser den Residenzien Berlin, dem Königreiche Preussen und dem Souverainen Herzogthume Schlesien; der darinnen befindlichen hohen und niedern Collegien, Instanzien und Expeditionen, ingleichen der Königl. Bediente, Magisträte, Universitäten, Prediger etc. auf das Jahr MDCCLXXV (1775). Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 1775. Online bei Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (Hinter S. 72 zusätzlich eingeheftetes Blatt)
  16. a b Ballhorn, Geschichte der Stadt Oranienburg, S. 227 Online bei Google Books.
  17. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1798. George Decker, Berlin 1798, Online bei Google Books, S. 58
  18. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1800. Georg Decker, Berlin 1800, S. 66
  19. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1803. Georg Decker, Berlin 1803, S. 67
  20. Hans-Heinrich Müller: Domänen und Domänenpächter in Brandenburg-Preußen im 18. Jahrhundert. In: Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer (Hrsg.): Moderne Preussische Geschichte 1648–1947: Eine Anthologie. 1. Band, De Gruyter, Berlin 1981, ISBN 3-11-008714-6, S. 316–359, insbesondere S. 356–357.
  21. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1808. Georg Decker, Berlin 1804, Online bei Google Books, S. 67
  22. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1824. Georg Decker, Berlin 1824, S. 182
  23. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin für das Jahr 1832. 28. Stück vom 13. Juli 1832, S. 188 und 30. Stück, vom 27. Juli 1832, S. 199, Bildung des Königlichen Remontedepots Bärenklau.
  24. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1834. Georg Decker, Berlin 1834, S. 246
  25. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1844. Georg Decker, Berlin 1843, S. 302
  26. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1846. Georg Decker, Berlin 1846, S. 305
  27. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1848. Georg Decker, Berlin 1848, S. 315
  28. Königlich Preussischer Staats-Kalender für das Jahr 1851. Georg Decker, Berlin 1851, S. 322
  29. Königlich Preussischer Staats-Kalender für das Jahr 1854. Georg Decker, Berlin 1854, S. 317
  30. Königlich Preussischer Staats-Kalender für das Jahr 1855. Georg Decker, Berlin 1855, S. 332
  31. Königlich Preussischer Staats-Kalender für das Jahr 1856. Georg Decker, Berlin 1856, S. 371
  32. Königlich Preussischer Staats-Kalender für das Jahr 1861. Georg Decker, Berlin 1861, S. 390
  33. Königlich Preussischer Staats-Kalender für das Jahr 1865. Georg Decker, Berlin 1865, S. 398
  34. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1868. Georg Decker, Berlin 1868, S. 406

Koordinaten: 52° 39′ N, 13° 9′ O