Das Amt Friedrichsthal war ein königlich-preußisches Amt mit Sitz im Ort Friedrichsthal (bis 1697 hieß der Ort Grabsdorf). Friedrichsthal ist heute ein Ortsteil der Stadt Oranienburg im Landkreis Oberhavel (Brandenburg). Das Amt wurde 1745 durch Abspaltung aus dem Amt Oranienburg gebildet und hieß zunächst Amt Zehlendorf. Nachdem 1763 der Amtssitz in Zehlendorf (einem Ortsteil der Stadt Oranienburg) abgebrannt war, wurde der Amtssitz noch im selben Jahr nach Friedrichsthal verlegt und das Amt 1767 in Amt Friedrichsthal umbenannt. 1819 wurde das Amt aufgelöst. Die Amtsdörfer und Vorwerke wurden auf die Ämter Oranienburg, Alt Ruppin, Liebenwalde und Vehlefanz verteilt.

Geographische Lage

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Das Gebiet des Amtes lag nicht zusammenhängend östlich und nördlich von Oranienburg, im Landkreis Oberhavel (Brandenburg). Südlich und westlich schloss sich das Amt Oranienburg an. Nördlich und östlich lag das Amt Liebenwalde.

Geschichte und zugehörige Dörfer

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Die Geschichte des Amtes Friedrichsthal beginnt im Grunde mit der Herrschaft Bötzow. Diese kleine Herrschaft entstand aus dem Burgbezirk einer um 1200 errichteten askanischen Burg am westlichen Havelufer. Südlich davor entstand vermutlich aus einer slawischen Siedlung die Stadt Bötzow. Die Burg und auch die Befestigung um die kleine Stadt wurde im 16. Jahrhundert abgerissen. Zur Burg gehörte ein Burgbezirk, der unter der Gerichtsbarkeit des Burgvogtes stand. Sie war von 1350 bis 1376 im Lehnsbesitz der Grafen von Lindow-Ruppin. 1402 wurde sie von Pommern und den Ruppinern erobert. 1404 wurde sie durch Dietrich v. Quitzow zurückerobert und dem W. v. Holzendorf überlassen. 1414 entzog Friedrich I. dem v. Holzenburg die Burg wegen dessen Unterstützung der Quitzows. 1421 war die Burg im (Pfand-?)Besitz der v. Arnim, 1429 wurde sie den v. Arnims erneut verpfändet. 1439 wurde sie den v. Bredows verpfändet, 1466 war sie im Pfandbesitz des Grafen Günther von Mühlingen. Erst 1485 konnte sie Kurfürst Johann Cicero endgültig zurückerwerben; er wandelte den Besitz in ein landesherrliches Amt um. Sehr wahrscheinlich ist das Amtsgebiet aber nur noch ein Teil des ursprünglichen Burgbezirks. 1650 verlieh Kurfürst Friedrich Wilhelm (der „Große Kurfürst“) das Amt seiner Frau Luise Henriette von Oranien, die 1652 das Schloss Bötzow um- und ausbauen ließ, und es in Oranienburg umbenannte. Daraufhin änderte auch die Stadt Bötzow 1653 ihren Namen in Oranienburg um, und auch das Amt Bötzow wurde in Amt Oranienburg umbenannt. 1745 wurde von diesem großen Amt zwei kleinere Ämter abgespalten, das Amt Bötzow mit Sitz im früheren Kotzeband (das 1694 den Namen Bötzow angenommen hatte) und das Amt Zehlendorf mit Sitz in Zehlendorf. 1763 brannte dort der Amtssitz ab und der Amtssitz wurde zunächst wohl interimsweise nach Friedrichsthal verlegt. 1767 erfolgte die Umbenennung in Amt Friedrichsthal; der alte Amtssitz in Zehlendorf wurde nicht wieder aufgebaut. 1809 wurde das Amt den Kur- und Neumärkischen Ständen verkauft; 1816 konnte es von der Bezirksregierung in Potsdam zurückgekauft werden.[1]

1819 wurde das Amt Friedrichsthal aufgelöst. Die zugehörigen Dörfer kamen z. T. an das Amt Oranienburg zurück, andere Teile gingen an die Ämter Alt Ruppin, Liebenwalde und Vehlefanz.

Amtleute

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Amtsblatt der Königlichen Kurmärkischen Regierung. 1816, S. 185.
  2. Ines Elsner: Friedrich III./I. von Brandenburg-Preußen (1688–1713) und die Berliner Residenzlandschaft. Studien zu einem frühneuzeitlichen Hof auf Reisen; ein Residenzhandbuch. Berliner Wissenschaft-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-8305-3142-5, S. 345. (online bei Google Books)
  3. a b Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Extrablatt zum 10. Stück des Amtsblattes vom 5. März 1819, S.XXXIII.
  4. Riedel: Codex Diplomaticus Brandenburgensis A. XIII, Nr. 21, S. 141/2.
  5. Riedel: Codex Diplomaticus Brandenburgensis A. XIII, Nr. 23, S. 142/3.
  6. Adres-Calender, der sämtlichen Königl. Preuß. Lande und Provinzien, auser den Residenzien Berlin, dem Königreiche Preussen und dem Souverainen Herzogthume Schlesien; der darinnen befindlichen hohen und niedern Collegien, Instanzien und Expeditionen, ingleichen der Königl. Bediente, Magisträte, Universitäten, Prediger etc. auf das Jahr MDCCLXXV (1775). 582 S., Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften, Berlin, 1775. Online bei Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (Hinter S. 72 zusätzlich eingeheftetes Blatt)
  7. Jan Peters, Hartmut Harnisch, Lieselott Enders: Märkische Bauerntagebücher des 18. und 19. Jahrhunderts. Böhlau, Weimar 1989, ISBN 3-7400-0044-9, S. 230.
  8. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1818. Georg Decker, Berlin 1818, S. 188.

Koordinaten: 52° 48′ N, 13° 17′ O