Wendy Carlos (* 14. November 1939 in Pawtucket, Rhode Island als Walter Carlos) ist eine US-amerikanische Komponistin und Interpretin, die als eine der bedeutendsten Pionierinnen der Elektronischen Musik gilt.[1] Bekannt wurde sie unter anderem durch ihr 1968 veröffentlichtes Album Switched-On Bach sowie ihre Soundtracks zu den Stanley-Kubrick-Filmen Uhrwerk Orange und Shining.
Carlos, die mit sechs Jahren Klavier zu spielen begann, zeigte schon früh auch Talent für Naturwissenschaften. Mit einem selbstgebauten Computer gewann die Vierzehnjährige 1953 ein im Rahmen der Westinghouse Science Fair ausgeschriebenes Stipendium. Sie studierte zunächst Musik und Physik an der Brown University in Providence, später Komposition am ersten Zentrum für elektronische Musik an der Columbia University in New York bei Otto Luening und Vladimir Ussachevski.
Carlos ist eine der ersten berühmten Interpretinnen elektronischer Musik. 1968 war Switched-On Bach, das elektronisch erzeugte Versionen von Werken Johann Sebastian Bachs enthielt, eines der ersten Alben, auf denen Synthesizer anstatt eines Orchesters verwendet wurden.[2] Als Assistentin von Robert Moog bei der Entwicklung seiner ersten kommerziell erhältlichen Synthesizer konnte Carlos die Technik der Klangsynthese vorantreiben. Switched-On Bach wurde eines der ersten klassischen Alben mit Platin-Status[3] und gewann drei Grammy-Awards.[4]
1972 unterzog sich Carlos nach längerer Vorbereitung einer geschlechtsangleichenden Operation und änderte ihren Namen 1979 von Walter in Wendy Carlos.[5] Die erste Schallplatte unter neuem Namen veröffentlichte sie 1979 mit Switched-on Brandenburgs.
Im Jahre 1980 schuf sie die Filmmusik zur Stephen-King-Verfilmung Shining von Regisseur Stanley Kubrick mit Jack Nicholson in der Hauptrolle, nachdem sie bereits 1972 ebenfalls für Kubrick die Musik zum Film Uhrwerk Orange geschrieben hatte. 1982 komponierte sie den Soundtrack zur Walt-Disney-Produktion Tron.[6]
Auf Beauty In the Beast von 1986 experimentierte Wendy Carlos mit extremen alternativen Stimmungen. Eine der Skalen, die sie für das Album entwickelte, enthält 144 Töne pro Oktave.
Carlos arbeitet weiter an Musik, hat sich aber seit den 2000er-Jahren weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Ihre Musik ist auch kaum auf Streamingdiensten verfügbar. 2020 erschien die Biografie Wendy Carlos. A Biography von Amanda Sewell über sie.[1] Carlos, die kein Interview für das Buch gegeben hatte, kritisierte mit einem Text auf ihrer Homepage das Buch und warf Sewell vor, ihr Leben falsch zu charakterisieren und ihre verstorbenen Eltern in ein schlechtes Licht zu rücken.[7]