Als Vox Christi (lat. ‚Stimme Christi‘) werden in einer Kirchenkantate, einem Oratorium oder einer Passion Solopassagen bezeichnet, in denen Jesus Christus in der Ich-Form zu Wort kommt. Gemäß bereits mittelalterlicher Tradition werden diese Passagen einem Bass anvertraut. Bei der Wiedergabe in der Messe war dies ursprünglich die Aufgabe des Priesters. Älteste Form ist der rezitativische Vortrag des Bibeltextes im Wortlaut, wobei der Part des Evangelisten (Erzählers) vom Tenor übernommen wird. In der Musikpraxis des Barock, vor allem im Werk Johann Sebastian Bachs, finden sich darüber hinaus Ariosi und Arien, denen als Text ein Christuswort zu Grunde liegt, sowie freie madrigalische Dichtungen, die Christus in den Mund gelegt werden, oft im Rahmen von Dialogen mit der Seele, deren Part vom Sopran gesungen wird.

Vox Christi in Bachkantaten

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Die Vox Christi kommt in einer Reihe von Bachkantaten vor:

1714
1715
1723
1724
1725
1726
1731
1732?

In der Choralkantate Es ist das Heil uns kommen her, BWV 9[3] können drei Bass-Rezitative, Umdichtungen von vielen Strophen des gleichnamigen Chorals, als lutherische Predigt über Themen aus der Bergpredigt aufgefasst werden.

Sänger

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Einige Bässe und Baritone sind besonders für ihre Gestaltung der Jesus-Worte in den Passionen bekannt, darunter:

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. John Eliot Gardiner: Cantatas for the Twenty-second Sunday after Trinity All Saints, Tooting. solideogloria.co.uk, 2010, S. 5ff, archiviert vom Original am 5. Oktober 2011; abgerufen am 5. November 2010 (englisch).
  2. a b Alfred Dürr: Die Kantaten von Johann Sebastian Bach. Bärenreiter 1999, ISBN 3-7618-1476-3.
  3. Es ist das Heil uns kommen her / Text and Translation of Chorale. bach-cantatas.com, 2005, abgerufen am 25. Juli 2011.