Vom alten Proteus. Eine Hochsommergeschichte ist eine Erzählung von Wilhelm Raabe, die Anfang 1875 entstand[1] und 1879 in Braunschweig erschien. Der zu den „Krähenfelder Geschichten“[2] gehörige Text war bereits im Winter 1875/1876 in Westermanns Monatsheften abgedruckt worden[3][4][5].

Inhalt

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Der Assessor Hilarion Abwarter, der in Leipzig, Bonn und Berlin studiert hat, und die 19-jährige Ernesta, Tochter eines Kommerzienrates, lieben sich. Dem jungen Glück stehen zwei alte Herren im Wege. Ernesta kann nur erben, wenn sie ihrem Onkel, dem Baron Philibert Püterich, gehorcht und dessen guten Freund von Magerstedt heiratet. Der Baron wird von seinem Freunde erpresst. Püterich, ein grauer höhnisch-kalter Heimtücker, ist bei Magerstedt, einem ehemals aus seinem Regiment unehrenhaft entlassenen Offizier, verschuldet.

Einst, vor dreißig Jahren, hatte Rosa von Krippen den Baron unglücklich geliebt und war an gebrochenem Herzen gestorben. Der Geist des Fräulein Rosa, in der Stubenwand hinter der Tapete des Barons gefangen gehalten, kann sich, beflügelt durch seine Empörung über die Machenschaften der zwei alten Männer, vorübergehend frei machen, fliegt zu dem Liebespaar und setzt dieses ins Bild. Hilarion und Ernesta erfahren aus dem Munde der übernatürlichen Erscheinung auch noch, ein gewisser Einsiedler Konstantius, tief im Walde vor den Toren der Stadt hausend, wisse Abhilfe.

Trotz fehlender weiterer Informationen macht sich das Liebespaar an einem der heißesten Julinachmittage des Jahres in einer gemieteten Kutsche auf den Weg. Als das junge Paar schließlich den von starken Zahnschmerzen geplagten Einsiedler findet, will der von Städtern nichts wissen. Das ändert sich, als er erfährt, wer die Besucher geschickt hat. Der Eremit hatte nämlich, einst einer der elegantesten Gardeoffiziere, die Verlobte seines Jugendfreundes Püterich unglücklich geliebt und dafür dreißig Jahre in der Waldwildnis gebüßt.

Nach dreißig Jahren verlässt Konstantius zum ersten Mal den Wald, um seinen Bankier zu sprechen. Zuvor sucht der Eremit den Schneider, Haarschneider, Zahnarzt und Fräulein Rosas Grab auf dem Sankt Jokosi Kirchhof auf. Darauf begibt er sich zu Püterich und lässt noch Magerstedt kommen. Der Eremit liest den beiden alten Freunden die Leviten. Magerstedt wird das junge Mädchen nicht zur Frau bekommen. Der Geist von Fräulein Rosa, wieder hinter der Stubentapete, hört mit und frohlockt: „O werde du mir nur erst ganz zum Geist, Philibert!“

Form

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Vom Titel gebenden „Tausendkünstler Proteus“ ist lediglich an einer einzigen Stelle – am Ende der letzten Seite der Erzählung – die Rede. Goldammer und Richter gehen näher auf Raabes Intention und Quellen ein[6]. Die zeitgenössische Literaturkritik erscheint in dem Zusammenhang als ratlos beziehungsweise desinteressiert. Zu Raabes Lebzeiten wurde keine erwähnenswerte Besprechung des Textes bekannt[7]. Das ist eigentlich schwer verständlich. Hatte doch der Autor seine „Krähenfelder Geschichten“ anfangs mit „Vom alten Proteus“ betitelt[8].

Selbstzeugnis

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Rezeption

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Literatur

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Erstausgabe

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Verwendete Ausgabe

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Weitere Ausgaben

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Volltext

Einzelnachweise

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  1. Butzmann in der Braunschweiger Ausgabe, Bd. 12, S. 524, 10. Z.v.u.
  2. Giesbert Damaschke: Wilhelm Raabe: „Krähenfelder Geschichten“. Lang, Bern 1990, ISBN 3-261-04204-4
  3. Verwendete Ausgabe, S. 844 Mitte
  4. von Studnitz, S. 313, Eintrag 46
  5. Butzmann in der Braunschweiger Ausgabe, Bd. 12, S. 528 Mitte, Einträge Z und B
  6. Goldammer und Richter in der verwendeten Ausgabe, S. 842, 2. Z.v.o. bis S. 844, 17. Z.v.o.
  7. Goldammer und Richter in der verwendeten Ausgabe, S. 845, 12. Z.v.o.
  8. Goldammer und Richter in der verwendeten Ausgabe, S. 844, 11. Z.v.u.
  9. zitiert nach Goldammer und Richter in der verwendeten Ausgabe, S. 845, 6. Z.v.o.
  10. Sprengel, S. 330, Mitte
  11. Oppermann, S. 97, 7. Z.v.u.
  12. von Studnitz, S. 318, 17. Z.v.o.
  13. Fuld, S. 375, 7. Z.v.u.
  14. Meyen, S. 386–388
  15. Meyen, S. 20, Eintrag 13