Verena M. Lepper (* 1973 in Mönchengladbach) ist eine deutsche Ägyptologin und Semitistin.

Leben

Nach ihrem Abitur am Kaiser-Karls-Gymnasium studierte die Tochter des Aachener Stadtarchivdirektors Herbert Lepper ab 1992 Ägyptologie, Semitistik sowie Sprachen und Kulturen des Christlichen Orients und Alttestamentliche Wissenschaften in Bonn, Köln, Tübingen und Oxford. Ihr Promotionsstudium absolvierte sie an den Universitäten Bonn und Harvard. Von 1993 bis 2004 war sie Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes und wurde 2005 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn mit einer Arbeit zum Papyrus Westcar promoviert. Als Postdoctoral Fellow war sie anschließend an den Universitäten Bonn, Harvard und Oxford tätig, unter anderem im Rahmen des von der DFG geförderten Projekts Die aramäo-jüdische Gemeinde von Elephantine. Seit 2008 ist Verena Lepper Kuratorin der ägyptisch-orientalischen Papyrussammlung des Ägyptischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin. Seit dem Sommersemester 2011 ist sie zudem Lehrbeauftragte für Ägyptologie an der Freien Universität Berlin, und im Februar 2013 wurde sie zur Honorarprofessorin für Ägyptische und Orientalische Papyri und Handschriften der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin bestellt.

Leppers Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet der ägyptischen und orientalischen Papyrusforschung, der Literatur, Religion und Sprache sowie der Kunst-, Kultur und Wissenschaftsgeschichte. Zu diesen Themenfeldern hat sie zahlreiche Bücher und Aufsätze publiziert. Ende 2014 erhielt Lepper einen mit 1,5 Mio. Euro für fünf Jahre dotierten ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC) für ihr Forschungsvorhaben „Localizing 4000 Years of Cultural History. Texts and Scripts from Elephantine Island in Egypt“.[1] Mit zehn Projektmitarbeitern realisierte sie in diesem Vorhaben interdisziplinäre Forschung in Zusammenarbeit mit den Technik- und Naturwissenschaften.[2] An der HU Berlin gründete sie zudem in Kooperation mit den staatlichen Museen zu Berlin ein „Neues Institut für Altorientalische und Hellenistische Religionsgeschichte“ (IAHRG), in dessen Vorstand sie mitwirkt.[3]

Von 2006 bis 2011 war Lepper Mitglied der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften[4] und der Deutschen Nationalakademie Leopoldina. Im Rahmen des Programms 2008–2009 war sie Associate der stiftung neue verantwortung, Berlin. Von 2009 bis 2011 war sie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats „Kleine Fächer“ der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). 2013 gründete Verena Lepper die bilaterale „Arab-German Young Academy of Sciences and Humanities“ (AGYA), die sie seither an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften leitet.[5][6] Lepper engagiert sich in verschiedenen Gremien für Wissenschaftspolitik und Kulturdiplomatie. Im Juni 2017 wurde sie mit dem Golden Plate Award der ägyptischen Academy of Scientific Research and Technology (ASRT) in Kairo ausgezeichnet.[7] Seit 2009 ist sie Young Leader der Atlantik-Brücke, seit 2018 Mitglied. 2011 wurde Verena Lepper von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ der Bundesregierung und des Bundesverbands der Deutschen Industrie, als eine von „100 Frauen von Morgen“ ausgezeichnet. Ferner wurde sie vom Weltwirtschaftsforum zum „2013 Young Scientist“ ausgezeichnet, als Anerkennung für ihre wissenschaftlichen und kuratorischen Leistungen im Bereich der Ägyptologie. Lepper ist Vorstandsmitglied des Harvard Club Berlin und Vertrauensdozentin der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Gastprofessuren und -dozenturen führten sie an die Universitäten Harvard und Princeton[8][9]. Verschiedene interdisziplinäre Sonderausstellungen konnte sie national (Berlin, Bonn) und international (z. B. Abu Dhabi, Doha, Harvard) realisieren.

Sie ist Mitglied im Verband der Wissenschaftlichen Katholischen Studentenvereine Unitas.[10]

Schriften

Einzelnachweise

  1. ERC Project ELEPHANTINE Exhibition at the Harvard University, auf smb.museum
  2. Die Nähe der vergangenen Zeiten, auf stadtstudenten.de
  3. Personen, auf theologie.hu-berlin.de, abgerufen am 21. März 2021
  4. Verena Lepper bei der Jungen Akademie, auf diejungeakademie.de
  5. Bund fördert arabisch-deutsche Forschungskooperation mit 15 Millionen Euro bis 2025, auf preussischer-kulturbesitz.de
  6. Bund fördert arabisch-deutsche Forschungskooperation mit zusätzlich 3,3 Millionen Euro, auf smb.museum, abgerufen am 21. März 2021
  7. Pressemitteilung Staatliche Museen zu Berlin, Golden Plate Award, auf smb.museum
  8. Verena Lepper Lounge Lecture, auf religion.princeton.edu
  9. Ancient Egyptian Manuscripts: Writing, Materiality, Technology, auf humanities.princeton.edu
  10. https://www.unitas.org/personen