Veit Winsheim (auch: Vitus Oertel, Veit Örtel, Vinshemius, Vuincemius, Windsheim; * 1. August 1501 in Windsheim; † 3. Januar 1570 in Wittenberg) war ein deutscher Rhetoriker, Philologe, Mediziner und Gräzist.

Leben

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Epitaph von Veit Winsheim in der Wittenberger Stadtkirche

Nachdem sich Winsheim in Deventer vorgebildet hatte, immatrikulierte er sich im Sommersemester 1520, mit einem Stipendium von 20 Gulden versehen, an der Universität Wien. Im Folgejahr ging er als Lehrer in das ungarische Ofen, wo er jedoch 1523 vertrieben wurde. Im August 1523 immatrikulierte er sich an der Universität Wittenberg und absolvierte weitere Studien der Philosophie bei Philipp Melanchthon. Zunächst betrieb er in Wittenberg eine Privatschule, was ihm die Anerkennung von Melanchthon einbrachte. Am 30. April 1528 erwarb er sich den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie.

Am 1. Mai 1528 wurde er in den Senat der philosophischen Fakultät aufgenommen, wo er 1529 die Professur von Hermann Tulken für Rhetorik übernahm. Nachdem er Melanchthon bereits seit 1536 bei seiner Professur der griechischen Sprache vertreten hatte, wurde er am 4. August 1541 zu dessen Nachfolger auf dem Lehrstuhl. Am 4. Februar 1550 promovierte er unter Jakob Milich zum Doktor der Medizin, er lehrte zwar ab dem 31. Dezember 1550 an der medizinischen Fakultät, konnte aber dort keine Professur erlangen. Stattdessen übernahm er kurzzeitig 1560 nach dem Tod Melanchthons die Vorlesungen desselben zur Logik und hielt dessen griechische Gedächtnisrede zu seiner Beisetzung.

Windsheim hatte auch organisatorische Aufgaben an der Wittenberger Hochschule übernommen. So war er in den Wintersemestern 1529, 1537, 1548 Dekan der philologischen Fakultät, im Sommersemestern 1540, 1551, 1566 Rektor der Wittenberger Hochschule und im Sommersemester 1558 gleichbedeutender Prorektor der Akademie. Auch an der organisatorischen Aufgaben der Stadt beteiligte sich Winsheim, so wurde er 1549 Ratsherr in Wittenberg. Jene Stellung übernahm er turnusmäßig auch in den Jahren 1552, 1555, 1558, 1561, 1564 und 1567.

Familie

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Winsheim war mit Anna Rüpelin (gest. 29. Dezember 1590) verheiratet. Aus dieser Ehe stammt sein Sohn Veit, der ebenfalls Professor, und zwar der Rechtswissenschaften, wurde. Winsheim hinterließ zwei Töchter und acht Söhne.[1] Sein Sohn Veit stiftete ihm zum Andenken 1586 ein Epitaph, das sich in der Wittenberger Stadtkirche befindet. Dieses Gemälde ist das letzte, was aus der Hand von Lucas Cranach der Jüngere stammt. Seine Tochter Anna heiratet den ostfriesischen Kanzler Thomas Franzius. Daneben hinterließen die Söhne Johann und Christoph ebenfalls Nachkommen.[2]

Nachfahren Winsheims residierten auf der ostfriesischen Häuptlingsburg in Warnsath.[3]

Veröffentlichungen (Auswahl)

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Zudem kennt man noch den Sohn Philipp Ortel, SS 1546 immatrikuliert UWB. Er heiratet in Wittenberg am 3. Februar 1561 Anna Grössel, Bürgermeistertochter von Oschatz. Am 3. Juli 1563 wird Tochter Anna geboren.
  2. Oldenburger Jahrbuch, 1985, S. 74 (Digitalisat).
  3. Rainer Hinrichs: Wie kommt der Name Veit (ohne h) ins Harlingerland? Aufschlüsse über die Geschichte des ehemaligen adligen Gutes Warnsath. In: Friesische Heimat. 11. Beilage zum Anzeiger für Harlingerland. Wittmund, 2. Juni 2008. S. 1 und 3.
Personendaten
NAME Winsheim, Veit
ALTERNATIVNAMEN Oertel, Veit; Örtel, Veit; Vinshemius, Veit; Vuincemius, Veit; Windsheim der Ältere, Veit
KURZBESCHREIBUNG deutscher Rhetoriker und Gräzist
GEBURTSDATUM 1. August 1501
GEBURTSORT Windsheim
STERBEDATUM 3. Januar 1570
STERBEORT Wittenberg