Tommy McCook (eigentlich Thomas Matthew McCook; * 3. März 1927 in Havanna; † 5. Mai 1998 in Atlanta) war ein jamaikanischer Tenorsaxophonist des First-Wave Ska, Rocksteady, Early Reggae und des Dub. McCook wurde als Mitbegründer, Namensgeber und Leiter der Skatalites bekannt.[1] Nach deren Auflösung 1965 gründete er mit Tommy McCook & The Supersonics seine eigene Band und wirkte als Sessionmusiker für Duke Reid und später Bunny Lee an unzähligen Schallplatten mit.

Leben & Wirken

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Thomas Matthew McCook war das dritte Kind von Alfred Alexander McCook, einem ehemaligen Polizisten, und Ivy Ann Hutchinson McCook († 8. Oktober 1965), verheiratet seit dem 30. Juni 1921. Die Familie lebte auf Kuba, kehrte aber im Februar 1931 nach Jamaika zurück.[2] Tommy McCook wurde wie auch seine Kollegen Rolando Alphonso und Rico Rodriguez in der kubanischen Hauptstadt Havanna geboren und war daher von Kindheit an mit karibischen Rhythmen vertraut.

Sowohl Tommy als auch sein älterer Bruder Frank McCook besuchten die Alpha Boys Catholic School in Kingston, die viel Wert auf musikalische Früherziehung legte. Mit elf Jahren lernte Tommy das Saxophon im Rahmen eines Schulorchesters spielen und Noten lesen. Die Kinder spielten hauptsächlich klassische Musik und Märsche, wurden aber auch dazu ermutigt, zeitgenössische Stücke aus dem Radio nachzuspielen. Tommy begeisterte sich für Jazz und vor allem für Coleman Hawkins, Lester Young und Ben Webster. Zu McCooks Schulkameraden gehörten mit Johnny „Dizzy“ Moore, Lester Sterling und Don Drummond bereits vier spätere Mitglieder der Skatalites.

Nach der Schule schloss er sich Eric Deans’ Orchester, der Band eines Musiklehrers, an, dem zeitweise auch Baba Brooks, Don Drummond, Ernest Ranglin und Roland Alphonso angehörten. Zusammen absolvierte man Auftritte vor gehobenem Publikum.[3] Im Jahr 1954 verließ McCook Jamaika und nahm ein Engagement im Zanzibar Club in Nassau auf den Bahamas an. Er kehrte erst 1962 nach Jamaika zurück, wo sich der Trend inzwischen vom Jazz zum aufkommenden Ska verschoben hatte.

Auf Initiative von Schlagzeuger Lloyd Knibb gründete Tommy McCook seine eigene Gruppe, die zuerst als Studioband tätig war. Erst als man sich als feste Gruppe etabliert hatte, brauchte man einen originellen Namen. Man nannte sich zuerst „The Satellites“, und auf McCooks Idee hin dann „The Skatalites“. Inspiration hierfür war das Space Race, das mit den Starts der Satelliten Sputnik 1 (1957) und Explorer 1 (1958) begonnen hatte.[4] Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatten die Skatalites am 16. Mai 1964 im Hit-Hat-Club in der Hannah Street in Rae Town (Kingston). Die Skatalites spielten als Sessionband sowohl für Coxsone Dodd (Studio One Records) als auch für dessen Konkurrenten Duke Reid (Treasure Isle Records) und wirkten unter anderem an der Single Simmer Down von The Wailers mit.

Mitte 1965, als Posaunist Don Drummond wegen Mordes im Gefängnis einsaß, warb Coxsone Teile der Skatalites ab, die daraufhin als Roland Alphonso & The Soul Brothers auftraten. McCook wechselte zu Treasure und gründete Tommy McCook & The Supersonics. Mitglieder der Band waren zeitweise Lynn Taitt, Ernest Brown, Hugh Malcolm, Hux Brown, Jackie Jackson, Winston Wright und Gladstone Anderson. Unter anderem begleiteten sie den Sänger Alton Ellis bei seinem Hit (Get Ready) Rock Steady und waren auch an der Transformation vom Ska zum Rocksteady beteiligt.[5] In den Siebzigerjahren veröffentlichte McCook einige Dub-Stücke.

Tommy McCook starb im Mai 1998 im Alter von 71 Jahren an einer Lungenentzündung. Er hinterließ seine Ehefrau Iris, fünf Töchter, drei Söhne und einen Stiefsohn. Die Beerdigung fand in der National-Arena in Kingston mit hunderten Trauergästen statt.[6]

Auszeichnungen

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Am 20. Oktober 1975 erhielt Tommy McCook den Order of Distinction, einen jamaikanischen Ehrenorden.

Diskografie (Auswahl)

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Singles

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Alben

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Mit The Skatalites

Mit Herbie Mann

Mit Alton Ellis

Mit The Aggrovators

Literatur

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Musikbeispiele

Einzelnachweise

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  1. Kevin O’Brien Chang, Wayne Chen: Reggae Routes. The Story of Jamaican Music. Temple University Press, 1998, S. 33.
  2. Alpha Boys’ School: Cradle of Jamaican Music. By Heather Augustyn and Adam Reeves. 2017, S. 86.
  3. Kevin O’Chang, Wayne Chen: Reggae Routes. The Story of Jamaican Music. Temple University Press, 1998, S. 16.
  4. Alpha Boys’ School: Cradle of Jamaican Music. By Heather Augustyn and Adam Reeves. 2017, S. 135.
  5. Kevin O’Brien Chang, Wayne Chen: Reggae Routes. The Story of Jamaican Music. Temple University Press, 1998, S. 111.
  6. Alpha Boys’ School: Cradle of Jamaican Music. By Heather Augustyn and Adam Reeves. 2017, S. 96.
  7. Tommy McCook – Cool Stick / Cannon Ball (Karl Bryan) – Diversion auf Dub Store Records bei Bandcamp.
  8. The Sannic Sounds of Tommy McCook auf Dub Store Records bei Bandcamp.
Personendaten
NAME McCook, Tommy
ALTERNATIVNAMEN McCook, Thomas Matthew (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG jamaikanischer Tenorsaxofonist
GEBURTSDATUM 3. März 1927
GEBURTSORT Havanna
STERBEDATUM 5. Mai 1998
STERBEORT Atlanta