Therese Albertine Luise von Jacob

Therese Albertine Luise von Jacob, verheiratete Robinson (* 26. Januar 1797 in Halle (Saale); † 13. April 1870 in Hamburg) war eine deutsche Schriftstellerin, Volksliedforscherin und Slawistin. Unter den Pseudonymen Talvj und Ernst Berthold veröffentlichte sie belletristische und wissenschaftliche Werke in englischer und deutscher Sprache. Bekannt wurde sie als Herausgeberin und Übersetzerin der Volkslieder der Serben in zwei Bänden (1825–1826).

Leben

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Therese von Jacob war die Tochter des Staatswissenschaftlers Ludwig Heinrich von Jakob. Die Familie verließ 1806 Deutschland und ließ sich in Russland nieder, wo der Vater erst an der Universität Charkow und wenige Jahre später an der Universität Sankt Petersburg lehrte. In dieser Zeit genoss sie keine formale Ausbildung, hatte aber Zugang zur Universitätsbibliothek und las viel.

1816 kehrten die Jacobs nach Halle zurück. In den Folgejahren publizierte Therese erste Schriftstücke unter Pseudonymen. Durch den serbischen Philologen Vuk Stefanović Karadžić mit der Volkspoesie der Serben bekannt geworden, veröffentlichte Therese 1826, nach intensiven Sprach- und Geschichtsstudien seit 1823, eine vielbeachtete Sammlung serbischer Volkslieder. Das erstmals benutzte Autorenpseudonym Talvj (nach den Anfangsbuchstaben ihres Geburtsnamens) behielt sie auch später überwiegend bei.

Sie heiratete im August 1828 den amerikanischen Gelehrten und Palästinaforscher Edward Robinson, um diese Zeit starben allerdings auch ihre Eltern. Sie bereiste mit ihrem Mann die Schweiz, Italien und Frankreich. Das Paar lebte ab 1830 in den Vereinigten Staaten; zuerst in Andover, wo er seine Professur antrat. In dieser Zeit publizierte sie zunächst nichts, sondern vertiefte sich in das Studium indianischer Sprachen. Nach dem Umzug nach Boston 1833 übersetzte sie John Pickerings Werk über Indianersprachen. Sie schloss in Boston auch Bekanntschaft mit Karl Follen. 1837 wurde ihr Ehemann dann nach New York berufen.

Von 1837 bis 1839 hielt sie sich in Deutschland auf, während ihr Ehemann eine Palästina-Studienreise unternahm, dann erst richtete sich das Paar 1840 in New York ein. Dort verkehrten etwa George Bancroft, William Cullen Bryant, Bayard Taylor und Frederick Law Olmsted im Haus der Robinsons. Therese Robinson schloss auch mit Washington Irving Freundschaft.

Nach dem Tod ihres Mannes kehrte sie 1864 mit ihrer Tochter und ihrem Sohn ganz nach Deutschland zurück. Sie lebte unter anderem in Baden-Baden und blieb ab 1869 in Hamburg, wo ihr Sohn Eduard US-amerikanischer Konsul war.

Werke (unter dem Verfassernamen Talvj)

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Übertragungen

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als Talvj
John Pickering: Über die indianischen Sprachen Amerikas. Leipzig 1834; archive.org.
als Ernst Berthold
Walter Scott: Der schwarze Zwerg. Erste Erzählung meines Wirths. Leipzig 1844; archive.org.
Walter Scott: Die Presbyterianer. Dritte Erzählung meines Wirths. Leipzig 1845; archive.org.

Literatur

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Wikisource: Therese von Jacob – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Maria Barkóczy war die Mutter des Fürstprimas und Erzbischofs Nikolaus Csáky (1698–1757).
Personendaten
NAME Jacob, Therese von
ALTERNATIVNAMEN Jacob, Therese Albertine Louise von (vollständiger Name); Talvj (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG deutsche Schriftstellerin, Volksliedforscherin und Slawistin
GEBURTSDATUM 26. Januar 1797
GEBURTSORT Halle (Saale)
STERBEDATUM 13. April 1870
STERBEORT Hamburg