Königin Juliana und Simon van Creveld (1964)

Simon van Creveld (* 1894 in Amsterdam; † 10. März 1971) war ein niederländischer Pädiater und Hochschullehrer jüdischer Abstammung.

Werdegang und Werk

Van Creveld studierte an der Universität von Amsterdam Medizin. Während seines Studiums arbeitete er auch im biochemischen Labor von Barend Coenraad Petrus Jansen. Dort lernte van Creveld auch seine spätere Frau Elizabeth van Dam (1897–1973) kennen. 1918 beendete er das Studium und arbeitete fünf Jahre am Institut für Physiologie der Universität Groningen. Dort isolierten beide zum ersten Mal Insulin in den Niederlanden.[1] 1923 ging er zurück nach Amsterdam, wo er sich auf die Kinderheilkunde spezialisierte. 1926 eröffnete er eine private Praxis und wurde außerdem Leiter der pädiatrischen Abteilung am Wilhelmina-Krankenhaus (Wilhelmina Gasthuis) in Amsterdam unter Isidore Snapper. 1933 wurde er Professor für Pädiatrie an der Universität von Amsterdam. Als die Nationalsozialisten die Niederlande besetzten, verlor van Creveld 1941 seine Position und wurde zusammen mit seiner Frau in ein Konzentrationslager gebracht.[2] Beide überlebten und van Creveld erhielt nach dem Krieg wieder seine alte Position in Amsterdam.[3]

Van Creveld ist Autor oder Co-Autor von über 400 wissenschaftlichen Publikationen. 1940 veröffentlichte er zusammen mit dem schottischen Pädiater Richard Ellis einen Artikel über eine neue Erkrankung, die beide chondroektodermale Dysplasie nannten.[4] Später wurde diese Erbkrankheit nach ihren Erstbeschreibern in Ellis-van-Creveld-Syndrom umbenannt. Eine Anekdote besagt, dass sich die beiden Autoren im Zug zufällig trafen, als sie auf dem Weg zu einer medizinischen Tagung waren. Während des Gesprächs stellten beide fest, dass jeder von ihnen eine Veröffentlichung über die gleiche Erkrankung plante. Sie beschlossen die Veröffentlichung gemeinsam vorzunehmen. Wegen des besseren Klangs (Euphonie) und der alphabetischen Reihenfolge wurde Ellis der Erstautor.[5]

Später arbeitete van Creveld auf dem Gebiet der Hämophilie.

Veröffentlichungen (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Jewish Historical Museum: Simon van Creveld. Abgerufen am 9. Januar 2012
  2. R. D. Strous: Antisemitism and the History of Medicine: the Challenge Then and Now.@1@2Vorlage:Toter Link/www.ima.org.il (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: IMAJ. Band 12, 2010, S. 229–230.
  3. H. R. Wiedemann: Simon van Creveld.@1@2Vorlage:Toter Link/resources.metapress.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Eur J Pediatr. Band 150, Nummer 2, 1990, S. 79. doi:10.1007/BF02072042
  4. R. W. Ellis, S. van Creveld: A Syndrome Characterized by Ectodermal Dysplasia, Polydactyly, Chondro-Dysplasia and Congenital Morbus Cordis: Report of Three Cases. In: Archives of Disease in Childhood. Band 15, Nummer 82, 1940, S. 65–84, ISSN 0003-9888. PMID 21032169. PMC 1987729 (freier Volltext).
  5. V. C. Baum, J. E. O'Flaherty: Anesthesia for genetic, metabolic, and dysmorphic syndromes of childhood. Ausgabe 2, Lippincott Williams & Wilkins, 2006, ISBN 0-7817-7938-3, S. 120. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche