Ralf Simon (* 29. Juni 1961 in Hannover) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler und Professor für Germanistik an der Universität Basel.

Leben

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Simon studierte Germanistik und Philosophie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Nach der Promotion im Jahre 1989 war er Wissenschaftlicher Assistent am Germanistischen Seminar der Universität Bonn (Lehrstuhl von Kurt Wölfel) bis zur Habilitation, die 1996 erfolgte. Ab 1997 war Simon Stipendiat im Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 1999 nahm er eine Vertretungsprofessur an der Universität Karlsruhe wahr. Im Jahr 2000 folgte er einem Ruf auf ein Ordinariat für Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Nachfolge Karl Pestalozzi) an das Deutsche Seminar der Universität Basel. 2005–2009 war Simon Direktoriumsmitglied und Modulleiter im Nationalen Forschungsschwerpunkt „Bildkritik“ (Leitung: Gottfried Boehm) an der Universität Basel. Er war Präsident der Internationalen Herder-Gesellschaft (2011/12) und ist (Mit-)Herausgeber des Jahrbuches der Jean-Paul-Gesellschaft. Von 2017 bis 2021 leitete er das SNF-Projekt „Theorie der Prosa“.[1]

Arbeitsschwerpunkte

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Die Forschungsgebiete Simons liegen v. a. in der deutschsprachigen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts sowie in der Literaturtheorie. Zu seinen literaturhistorischen Arbeitsschwerpunkten gehören die Epochen der Aufklärung und der Weimarer Klassik (Lessing, Jean Paul, Goethe, Moritz, Schiller, Wieland, Herder und Hölderlin), der Romantik (Brentano, Achim von Arnim, Eichendorff, Tieck, Heine) sowie des Realismus (Raabe, C.F. Meyer, Stifter), in der Moderne u. a. die Autoren Brecht, George, Rilke und Arno Schmidt. Zunehmend setzt sich Simon auch mit Gegenwartsliteratur auseinander, aktuell mit den Werken von Michael Lentz und Oswald Egger. In literaturtheoretischer Perspektive hat sich Simon in besonderer Weise mit dem poetologischen Strukturalismus (Jakobson) und mit Fragen der plot-orientierten Narratologie auseinandergesetzt. Weitere systematische Schwerpunkte bilden die Theorie und Poetik der Komödie sowie die Handlungstheorie des Lyrischen. Simon hat zahlreiche Arbeiten zur literarisch-poetischen Bildkritik und zur Bildphilosophie vorgelegt, ebenso zu Fragen der ästhetischen Eigenzeitlichkeit von poetischen Texten. In jüngerer Zeit beschäftigt er sich mit Fragestellungen, die sich philosophisch und literaturtheoretisch der Theorie der Prosa widmen. Hier folgt er der Grundüberlegung, dass die Werke der avancierten Prosa in Ermangelung eines Formparadigmas vor allem den Registern der poetischen Selbstreferenz folgen. In seiner Monographie von 2022 entwickelt er eine Theorie der poetischen Selbstbezüglichkeit, um für zugleich hochkomplexe und umfangreiche Texte, die sich dem Gestaltmoment von ästhetischer Form entziehen, einen theoretisch anspruchsvollen Zugang zu ebnen. Diese Theoriearbeit wird durch umfangreiche Interpretationen flankiert: Es liegen Publikationen zu den Prosatexturen von Arno Schmidt, Michael Lentz, Oswald Egger, Jean Paul und anderen vor.[2]

Veröffentlichungen

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Bücher

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Herausgegebene Bücher

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Einzelnachweise

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  1. Theorie der Prosa | Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft. Abgerufen am 13. September 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
  2. Theorie der Prosa. Abgerufen am 13. September 2023.
Personendaten
NAME Simon, Ralf
KURZBESCHREIBUNG deutscher Literaturwissenschaftler an der Universität Basel
GEBURTSDATUM 29. Juni 1961
GEBURTSORT Hannover