Reservationen der Pima und benachbarter Stämme im Südwesten der USA

Als Pima oder O'Odham bezeichnet man vier regionale Dialektgruppen bzw. Stammesgruppen nordamerikanischer Ureinwohner im Südwesten der Vereinigten Staaten und im Norden Mexikos, die zwar jeweils Varianten der „Tepiman/Pima (Pimic)-Sprachen“ des südlichen Zweigs der uto-aztekischen Sprachfamilie sprachen, historisch jedoch nie eine politische Einheit oder Stammesidentität entwickelten. „Pima / O'Odham“ ist somit ein Sammelbegriff für folgende Gruppen, die sich wie die meisten indigenen Völker je nach Dialekt/Sprache einfach als „Volk“ bzw. „die Menschen“ bezeichneten (mit Ausnahme der sesshaften „Pima“ und nomadischen „Sand Papago“ werden alle Gruppen/Stämme kulturell zu den „Ranchería-Stämmen“ gezählt):

Sie lebten in den Hochtälern der Sierra Madre Occidental, in der Sonora und Chihuahua-Wüste sowie in den Flusstälern des Gila River und Salt River in Arizona, des Río Yaqui und Rio Sonora im mexikanischen Bundesstaat Sonora, an den Oberläufen des Rio Papagochi, Rio Tutuaca und Rio Mayo sowie nördlich des Rio Verde in Chihuahua, im Norden von Durango, Sinaloa, Jalisco und Nayarit.

Heute leben die Nachkommen der amerikanischen Gruppen mehrheitlich in Reservationen im US-Bundesstaat Arizona (’Al ṣonag – „Place of the Small Spring“), während die mexikanischen Gruppen teilweise ihre Kultur bewahren konnten und meist in abgelegenen Dörfern entlang der Flüsse und in den Bergen leben.

Namensgebung

Die Pima selbst hatten sich nie als Pima bezeichnet, die verschiedenen Pima-Gruppen bezeichneten sich einfach je nach Dialekt als Au-Authm, O'Odham, O'Ob, Odami oder Dami was einfach „Volk“ bedeutet.

Die Flusstäler und angrenzenden Gebiete von Santa Ana im Norden von Sonora bis zum Gila River im Süden von Arizona waren allgemein bei den Spaniern als Pimería Alta und die hier lebenden Gruppen daher als Pima Alto bekannt, die westlich und südlich angrenzenden Wüstengebiete und Berge bis zur Küste des Golfs von Kalifornien als Gran Desierto de Altar („Westliche Papaguería“) oder Papaguería („Östliche Papaguería“)[3] und die hier lebenden Pima als Areneños (Pápagos de la Arena – „Sand Pápago“) oder Pápago,[4] die Flusstäler und Berge im Süden Sonoras und im Norden Durangos und Chihuahuas als Pimería Baja und die hier lebenden Gruppen als Pima Bajo und die südlich in den angrenzenden Gebiete im Süden Durangos, im Norden von Sinaloa, Jalisco und Nayarit lebenden als Tepehuanes oder als Nayarites bezeichnet.

Das Wort Pima leitet sich wahrscheinlich aus einem Dialekt der Pima Bajo her. Als die ersten Spanier den Pima eine Frage stellten, konnten diese ihnen nur antworten: pi-myi-match / pi 'añi mac / pi mac („Ich weiß nicht“), pi-ma-te („Ich verstehe das nicht“) oder pi ha'icu („nichts“), woraus dann die Spanier verkürzend Pima machten. Auch der Name Papago ist eine Adaption eines O'Odham-Wortes; mit Babawï O'Odham oder Pahpah Au-Authm („Teparybohnen-Volk“) oder Ba:bawĭkoʼa („Teparybohnen-Esser“) bezeichneten die benachbarten Akimel O'Odham ihre Verwandten.[5] Manche Historiker behaupten jedoch, dass die den O'Odham feindlich gesinnten kriegerischen Opata diese verächtlich als Papawi O’Otham bezeichneten. Der Name Opata selbst ist wiederum eine Abwandlung der O'Odham-Wörter Ohp oder O'Ob („Feinde“) oder Obagg'ata („einen Feind haben“).

Die (später) mächtigsten Feinde der Pima Alto und Pápago, die verschiedenen Gruppen der Apache (Nnēē oder T'Inde), bezeichneten diese als Sáíkiné („Volk des Sandhauses“), da sie in aus Lehmziegel (Adobe) errichteten Pfahlhäusern lebten oder als Ketl'ah izláhé („Riemen-unter-den-Füßen-Volk“), da sie im Gegenzug zu den Apache Sandalen trugen.

Sprache

Das Pima (Pimic) oder Tepiman ist die Bezeichnung einer Gruppe eng verwandter Sprachen und Dialekte der Pima oder O'Odham, die zum südlichen Zweig der Uto-aztekischen Sprachfamilie gehören. Allgemein werden die Pima-Sprachen in vier Hauptsprachen und deren Dialekte unterteilt (Campbell 1997):

1. O'Odham (Pima-Papago) oder O'odham ñiok (O'odham ha-ñeʼokĭ oder O'odham ñiʼokĭ der O’Odham) (ca. 14.000 Sprecher, lt. Golla 2007)
  • Östlicher Gila-Dialekt
  • Kohadk oder Kohatk-Dialekt (†) (Nachfahren der Koahadk)
  • Salt River-Dialekt (der On'k Akimel O'Odham)
  • Westlicher Gila-Dialekt
  • Pápago-Dialektgruppe (der Tohono O'Odham und Hia C-eḍ O'Odham, evtl. die sog. eigentl. Pima)[6]
Tohono O'Odham oder Pápago
  • Cukuḍ Kuk oder (Ko)Kolo'di-Dialekt[7] (auch: Kokololoti, Nachfahren der eigentl. Pima)
  • Gigimai oder Kiy'kima-Dialekt
  • Hu:hu'ula oder Huhumu-Dialekt
  • Huhuwoṣ oder Hauhauwash-Dialekt (Nachfahren der Soba)
  • Totoguañ(i) oder Totoköwany-Dialekt
  • Ge Aji oder Santa Rosa Mountains-Dialekt (†)[8]
  • Anegam-Dialekt (†)
  • Kohadk oder Kohatk-Dialekt (†) (Nachfahren der Koahadk)
Hia C-eḍ O'Odham oder Sand Pápago
  • Pisinemo-Dialekt (abgel. von Pisin Moʼo – „Buffalo Head“)
  • Quitovac-Dialekt (eine Mixtur von Hia C-eḍ O'Odham und dem Huhuwoṣ der Soba)
  • Quitobaquito-Dialekt (eine Mixtur von Hia C-eḍ O'Odham und dem Hu:hu'ula des Tohono O'Odham)
  • (evtl. mehrere weitere Dialekte ?)(†)
2. Pima Bajo (Névome) oder Oob No'ok (ca. 1.000 Sprecher)
  • Hochland Pima (Mountain Pima)-Dialekt (der Yécora-Maycoba O'Ob und Yepachi-Tutuaca O'Ob)
  • Tiefland Pima (Lowland Pima)-Dialekt (der Névome O'Odham und Ures O'Odham)
3. Tepehuán oder O'otham (O'dami oder O'dam)
  • Nördliches Tepehuán oder O'dami (del Norte) (der Òdami (Nördliche Tepehuan)) (ca. 8.000 Sprecher)
  • Baborigame O'dami-Dialekt (der Hochland Tepehuán (Upland oder Mountain Tepehuán)) (ca. 6.200 Sprecher, manche sprechen eine Dialektvariante ähnlich dem Tarahumara (Rarámuri))
  • Nabogame O'dami-Dialekt (der Canyon oder Tiefland Tepehuán (Lowland Tepehuán)) (ca. 1.800 Sprecher)
  • Südliches Tepehuán oder O’dam (del Sur) (der Dami (Odam) (Südlichen Tepehuan))
  • Südöstliches Tepehuán (Tepehuán del Sureste oder Tepehuano) (der südöstlichen Tepehuan) (ca. 10.600 Sprecher)
  • Südwestliches Tepehuán (Tepehuán del Suroeste) (der südwestlichen Tepehuan) (ca. 8.700 Sprecher)
4. Tepecano (seit 1972 ausgestorben, wird manchmal als Dialekt des südlichen Tepehuán betrachtet) (der Tepecano oder Nayarites)

Die verschiedenen Varianten des Tepehuán dürfen jedoch nicht mit der Tepehua (Hamasipini)-Sprache aus der Totonac-Tepehua-Sprachfamilie verwechselt werden.

Gruppen der Pima

Pima Alto (Obere Pima)

Die Pima Alto oder Upper Pima („Obere Pima“), deren Sprache je nach Dialekt als Oʼodham ha-ñeʼokĭ, Oʼodham ñiʼokĭ, Oʼodham ñiok bezeichnet wird, heute oftmals als O'Odham bezeichnet, ist die geographische Sammelbezeichnung aller Pima- (Pimic)-sprachigen Gruppen nördlich des Río Sonora, die wiederum auf Grund kultureller, wirtschaftlicher und sprachlicher Unterschiede in zwei große Hauptgruppen unterteilt werden:

als Pima bezeichnete Gruppen bewohnten die Pimería Alta:

als Pápago bezeichneten Gruppen bewohnten die Gran Desierto de Altar („Westliche Papaguería“) oder die Papaguería („Östliche Papaguería“):

Pima Bajo (Untere Pima)

Die Pima Bajo oder Lower Pima („Untere Pima“), deren Sprache O'ob No'ok genannt wird, unterteilten sich sowohl geographisch, kulturell als auch sprachlich in die sog. Tiefland Pima (Lowland Pima) und Hochland Pima (Mountain Pima):

Tepehuán

Die Tepehuán (auch Tepehuanes, Tepehuanos, abgel. aus dem Nahuatl für „Bergvolk“ oder „Bergbewohner“), deren Sprache O'otham, O'dami oder O'dam genannt wird, unterteilen sich in zwei Gruppen, die wiederum anhand unterschiedlicher Dialekte unterteilt werden:[29][30][31][32]

Tepecano

Die Tepecano, deren gleichnamige Sprache seit 1972 ausgestorben ist, werden manchmal als eine Dialektgruppe der Südlichen Tepehuán betrachtet; nach heutigem Stand scheint ihre Sprache jedoch eine separate Pima (Pimic)-Sprache gewesen zu sein. Sie lebten im Tal des Río Bolaños rund um die heutige Stadt Bolaños sowie in der Gegend von Azqueltán (früher Atzqueltlán – „Platz der Ameisen“) im Nordwesten von Jalisco und im Süden von Durango und standen kulturell den hier lebenden Huichol (Wixáritari) und Cora (Náayarite) so nahe, so dass die Spanier alle drei Völker nach der Eigenbezeichnung der Cora für „Volk“ als Nayarites bezeichneten.

Geschichte und Kultur

Die Pima sind aus der Hohokam-Kultur hervorgegangen, als diese um 1450 auf klimatische Veränderungen in ihrem Siedlungsraum zwischen dem Salt River und dem Gila River mit einer Verschiebung ihres Lebensmittelpunkts und Anpassung der Praktiken des Bewässerungsfeldbaus reagierten.[33]

Lebensweise

Ein Akimel O'odham-Korb in der ständigen Sammlung des Kinder-Museums von Indianapolis.

Die Akimel Au-Authm bestritten zu 40 % ihren Lebensunterhalt von der Jagd und dem Sammeln von Wildpflanzen, Samen und Wildfrüchten sowie zu 60 % vom Ackerbau. Zur Bewässerung ihrer Felder verließen sie sich nicht nur auf die jährlichen Überschwemmungen, sondern legten zusätzlich Dämme und kilometerweite künstliche Bewässerungsanlagen an. Sie bauten hauptsächlich Mais, Kürbisse, Wassermelonen, Baumwolle, Tabak, Bohnen sowie später im 18. Jahrhundert auch Weizen an. Seitdem konnten sie zwei Ernten im Jahr einbringen: im Winter Weizen und im Sommer Mais. Hierdurch waren sie in der Lage Nahrungsmittelüberschüsse zu produzieren, diese zu lagern, um etwaige Notzeiten gut überstehen zu können. Diese Nahrungsmittelüberschüsse verkauften sie später an spanische, mexikanische und amerikanische Siedler und Militärs weiter und sicherten deren Siedlungen oft das Überleben. Zugleich machten die produzierten Nahrungsmittelüberschüsse sowie die von den Akimel Au-Authm, Ak-Chin Au-Authm und Sobaipuri gehaltenen großen Viehbestände deren Siedlungen Anfang des 18. Jahrhunderts zu begehrten Zielen von Raubzügen der nördlich und östlich lebenden Apachen. Da sie hierbei in dauerhaften Siedlungen, rancherias genannt, lebten, werden sie gemeinhin auch als One-Villagers bezeichnet. Die Ak-Chin Au-Authm sowie die Sobaipuri betrieben hingegen Ackerbau, der auf saisonalen Überschwemmungen durch tauenden Winterschnee sowie Sommerregen angewiesen war, hierdurch waren sie viel mehr von der Umwelt abhängig als die Akimel Au-Authm mit ihrer Bewässerungstechnik.

Die Tohono O'Odham hingegen wurden Two-Villagers genannt, da sie zwischen Winterlager und Sommerlager wechselten. Die Tohono O`odham bestritten ihren Lebensunterhalt zu 75 % durch die Jagd und dem Sammeln von Wildpflanzen, Samen und Wildfrüchten sowie zu 25 % durch Ackerbau. Ihre Winterlager (sog. winter well villages) errichteten sie in der Nähe von Quellen und Flüssen der Gebirgsausläufer. Die Sommerlager errichteten sie auf den Hochebenen zwischen den Bergrücken. Dort errichteten sie Steindämme, um den Sommerregen zu ihren Feldern leiten zu können. Auf diesen bauten sie Mais, Bohnen, Kürbisse und Wassermelonen an. Das Sammeln, besonders der Saguaro-Früchte, war ein wichtiger Bestandteil ihrer Kultur.

Die Hia-Ced-O'Odham waren unter allen Pima die einzigen wahren Jäger und Sammler, die zu 100 % von der Jagd auf Wild und dem Sammeln von Wildfrüchten, Samen und Wildpflanzen lebten. Sie bewohnten das extrem trockene, fast regenlose westliche Gebiet der Papaguerita, das von den Spaniern auch El Gran Desierto – ‘die große Wüste’ genannt wurde, waren gezwungen als Nomaden ständig ihre Lager zu wechseln und wurden daraufhin No-Villagers genannt.

Die O'Odham, O'Ob sowie die Odami und Dami im südlichen Sonora und in Durango lebten wie viele Rancheria-Gruppen als Halbnomaden, die saisonalen Ackerbau in den Flusstälern betrieben, ansonsten ergänzten sie ihren nötigen Nahrungsbedarf durch die Jagd und das Sammeln von Wildpflanzen, Früchten und Samen.

Behausungen

Die Oberen Pima, Unteren Pima und die Tepehuan lebten in weit verstreuten Siedlungen aus Pfahlhäusern aus Adobe entlang der Flüsse oder in gut bewässerten Gebirgs- und Wüstengegenden. Jede Familie besaß verstreut am Flussufer gelegene Felder, die oft weit auseinander lagen. Eine Ausnahme bildeten hier wiederum die Hia-Ced O`odham, die Strauchhütten (Wickiups) oder sogar nur Windschirme, so genannte ramada, errichteten.

Mythen und Religion

Der Mythenzyklus der O'odham beginnt mit der Erschaffung des Universums durch Jewed Ma:kai und endet mit der Gründung ihrer Dörfer. Nach dem Glauben der O'odham erschuf Jewed Ma:kai die Welt. Die Hohokam, die darin lebten, begannen einst zu glauben, sie seien besser als Siuuhu, der sie aus Lehm erschaffen hatte. Sie nahmen das Angebot Nu:wis, des Bussards, Siuuhu zu töten, an, was dieser auch ausführte. Weiter wird erzählt, dass nach vier Jahren Ma:kai vier Winde schickte, um Siuuhu wieder gesund zu pflegen. Dieser, wieder am Leben, stieg in die Unterwelt hinab und holte eine Armee toter O'odham, die vor einer Sintflut geflohen waren, herauf. Diese bezwangen die Hohokam und nahmen ihren Platz auf der Erde ein. Siuuhu brachte den Pima Ackerbau und Bewässerung bei.

Folgen des Eindringens der Spanier sowie der Raubzüge der Apachen

Die Gebiete der Pima Alto und die der Pima Bajo sowie der Tepehuan wurden durch den Zuzug und die Expansion der Opata und Apachen gespalten und erst später durch die Presidio-Linie der Spanier quer durch die Pimeria Alta und die Opateria zur Abwehr der Apachen wieder durch Handel und Kriegsdienst miteinander verbunden. Zudem erzwangen die Spanier einen Ausgleich zwischen Opata und Pima für die Verteidigung der spanisch-indianischen Grenze zur Apacheria.

Apachen, Yaqui, Yuma und Opata (Pima-Wort für ‘Feinde’) zählten zu ihren traditionellen Feinden. Besonders die ständigen Überfälle der Apachen zwangen Tohono O'Odham, Akimel O'Odham und die sesshaften Pima und Tepehuan-Gruppen der Pimeria Baja des Tieflandes ihre vormals einzelnen unabhängigen Dörfer aufzugeben und sich in größeren Siedlungen niederzulassen, die besser zu verteidigen waren und Tag und Nacht durch Posten gesichert wurden. Nur unter dem Schutz mehrerer Krieger trauten sich die Frauen die Felder zu bewirtschaften oder Beeren und Früchte zu sammeln. Erst mit der endgültigen Unterwerfung der Apachen in den 1890er-Jahren verschwanden die Posten und die großen Siedlungen lösten sich wieder auf. Einzelne Gruppen der Apachen (vermutlich versprengte Reste der Mescalero, Lipan und Chiricahua) nahmen sogar noch in den 1920er- und 1930er-Jahren Überfälle auf versteckte rancherias der Pima Bajo und die angrenzenden spanischen Siedlungen vor.

In diesen ständigen Auseinandersetzungen bewährten sich die sonst friedlichen Pima als harte und ausdauernde Krieger und stellten sich den Spaniern, Mexikanern und Amerikanern gerne als Scouts und Krieger gegen die Apachen zur Verfügung.

Als Bewohner der hohen Berge der Sierra Madre konnten sich die Odami (auch Nördliche Tepehuán) – genauso wie die Tarahumara – gegen die Vertreibung durch die raubenden Apachen behaupten. Meist jedoch befanden sich ihre Bergsiedlungen abseits der Zentren der Apachen-Raubzüge. Zudem waren die Tepehuan anderen Stämmen (und meist den Spaniern) feindlich gesinnt, sie waren als tüchtige Krieger bekannt und bei benachbarten Stämmen gefürchtet.[34]

Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts flüchteten mehrere Gruppen der zu den Fluss-Yuma gehörenden Maricopa wegen der ständigen Kriege gegen andere Yuma zu den Pima. Die Pima nahmen die Maricopa nur unter der Bedingung auf, dass sie den Pima mit ihren Kriegern gegen die Apachen und Yuma beistanden.

Kriege und besonders die Tötung eines Feindes waren bei den Pima ritualisiert und mit Reinigungszeremonien verbunden. Tötete ein Pima-Krieger einen Feind, musste er sich einer 16-tägigen Reinigungszeremonie unterziehen und musste den Kontakt zu seiner Familie und der Dorfgemeinschaft meiden. Außerdem durften nur einige auserwählte Krieger, die durch Visionen besondere Kräfte besaßen, Feinde töten. Für die Pima waren die Apachen (Ohp – ‘Feind’) böse, teuflische Schamanen und jede Person oder jeder Gegenstand, der mit einem Apachen in Berührung kam, wurde für die Pima tabu und bedurfte einer rituellen Reinigung. Daher nahmen die Pima fast nie Gefangene, sondern töteten so viele Apache wie möglich und nahmen fast keine Beute außer Skalps. Die Apache-Skalps wurden als mächtige Fetische gebraucht, um Angehörige zu heilen, für Regen zu sorgen, die Felder fruchtbar zu machen und eine gute Ernte zu bringen. Bei den Tohono O'Odham herrschte sogar der Brauch, dass ein Krieger erst heiraten sollte, nachdem er einen gegnerischen Apachen-Krieger getötet hatte – sollte ihm dies vor der Hochzeit nicht gelungen sein, so glaubte man, dass die Ehe böse enden oder die Kinder missgestaltet geboren werden könnten.

Die Pima waren wie viele Wüsten- und Hochland-Stämme im Norden Mexikos und im Südwesten als ausgezeichnete Läufer berühmt. In sexueller Hinsicht lebten die Pima sehr freizügig; Ehen waren für die Pima oft nur Verbindungen auf Zeit.

Während der spanischen Kolonialzeit übernahmen die Pima viele technische Fertigkeiten der Spanier, deren Waffen, Pferde, Rinder und das Christentum, das sie allerdings teilweise mit ihren überlieferten Riten vermischten.

Trotz ihrer Zuverlässigkeit als Scouts und Krieger gegen Yaqui, Apachen und andere feindliche Stämme stürzten die Pima mehrmals die ganze Grenzregion im Norden Sonoras durch blutige Aufstände gegen die Weißen ins Chaos.

Heute leben die amerikanischen Pima in mehreren Reservaten in Arizona und ihre Stammesangehörigen in den Bergen Mexikos.

Besonderheiten

Die in den Vereinigten Staaten lebende Hälfte der Pima leidet durch schlechte Ernährungsgewohnheiten überproportional stark an Diabetes Typ 2, während es bei dem in Mexiko lebenden Bevölkerungsteil keine Auffälligkeiten diesbezüglich gibt. Die Wissenschaft erklärt dieses Phänomen damit, dass die amerikanischen Pima vorwiegend arbeitslos sind und sich nur von billigem fetten Essen ernähren, während die über der Grenze wohnenden Vettern verstärkt Landwirtschaft betreiben und sich vor allem von Maisprodukten ernähren. Da die Pima genetisch der Wüste angepasst sind, ist bei ihnen eine Überversorgung mit Fett und Energie fatal.[35]

Demographie

Die Akimel Au-Authm und Ak-Chin-Au-Authm zusammen zählten zwischen 6.000 und 7.000 Menschen, die Tohono O'Odham ca. 10.000, die Hia-Ced O'odham ca. 1.000, die Pima Bajo und Tepehuán ca. 20.000 sowie die Maricopa ca. 500.

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Amadeo M. Rea: Folk Mammalogy of the Northern Pimans. University of Arizona Press, ISBN 978-0-8165-1663-6.
  2. The Forest Industry in the Sierra Madre of Chihuahua: Social, Economic, and Ecological Impacts
  3. Bautista de Anza Trail – Glossary
  4. Siedlungsgebiete der Pima Alto
  5. Shadows at Dawn – The Peoples
  6. P. L. Workman, Robert S. Corruscini, J. D. Niswander: Anthropological Studies Related to Health Problems of North American Indians. Irvington Publishing, 1974, ISBN 0-8422-7157-0, S. 29–31.
  7. (Ko)Kolo'di ist die Adaption aus dem Spanischen Tecolote – „Eule“, auch Cukuḍ kúhūk – „Schreiende Eule“
  8. abgel. von Ge Aji Doʼag, der O'Odham-Bezeichnung des Gu Achi Peaks in den Santa Rosa Mountains, Arizona
  9. Amadeo M. Rea: At the Desert's Green Edge: An Ethnobotany of the Gila River Pima. University of Arizona Press, 1997, ISBN 0-8165-1540-9, S. 9.
  10. Ak-Chin Indian Community – About our Community (Memento des Originals vom 18. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ak-chin.nsn.us
  11. ʼAkĭ Ciñ bezeichnet somit sowohl den Ort, wo durch heftige Sommerregen oder Schneeschmelzen das Arroyo (saisonal trockenes Flusstal) und die angrenzenden Felder wieder geflutet werden, als auch die Technik des Überschwemmungs-Feldbaus, in dem die Überflutungen in künstlich angelegten Gräben, Deichen und Vertiefungen aufgefangen wurden
  12. THE HISTORY OF THE SANTA CRUZ RIVER FROM AN ARCHAEOLOGICAL PERSPECTIVE
  13. S-o:baima bedeutet „wie, ähnlich den Apache/Feinden“, wobei die Silbe - ma – „wie, ähnlich“ ist ein anderes Suffix als das den Plural anzeigende -puri, daher lässt man -ma fallen und kommt zur Bezeichnung So s-o:bai-puri
  14. Bernard L. Fontana: Of Earth and Little Rain: The Papago Indians, University of Arizona Press, 1990, ISBN 0-8165-1146-2, S. 47.
  15. Pimas y Pápagos (spanisch)
  16. Winston P. Erickson: Sharing the Desert: The Tohono O'Odham in History, University of Arizona Press, 2003, ISBN 0-8165-2352-5, S. 15.
  17. Bernard L. Fontana: Of Earth and Little Rain: The Papago Indians, University of Arizona Press, 1990, ISBN 0-8165-1146-2, S. 36.
  18. Weitere Namensvarianten: Pawi, Pavi, Tepari. Escomite. Yori mui und Yori muni. der Name „Tepary“ leitet sich wahrscheinlich vom Tohono O'Odham-Wort t'pawi – „dies ist eine Bohne“ ab
  19. bezieht sich auf einen oder beide der vulkanischen Hügel am Westufer des Santa Cruz River
  20. Papago local groups and defensive villages, Periode 1859–1890. Underhill 1939, S. 211–234.
  21. Gary Paul Nabhan: Gathering the Desert. University of Arizona Press, ISBN 978-0-8165-1014-6.
  22. Paul E. Minnis: Ethnobotany: A Reader. University of Oklahoma Press, 2000, ISBN 0-8061-3180-2, S. 43.
  23. Gary Paul Nabhan: Cultures of Habitat: On Nature, Culture, and Story, Verlag Counterpoint, 1998, ISBN 1-887178-96-1, S. 132.
  24. beide Gruppen der Hia C-eḍ O'Odham werden manchmal nach ihrem Dialekt auch als Amargosa Areneños oder Amargosa Pinacateños genannt
  25. Paul E. Minnis: Ethnobotany: A Reader. University of Oklahoma Press, 2000, ISBN 0-8061-3180-2, S. 41–43.
  26. Amadeo M. Rea: Folk Mammalogy of the Northern Pimans. University of Arizona Press, ISBN 978-0-8165-1663-6.
  27. The Forest Industry in the Sierra Madre of Chihuahua: Social, Economic, and Ecological Impacts
  28. Alfonso Ortiz: Handbook of North American Indians. Volume 10: Southwest. ISBN 978-0-16-004579-0.
  29. 2016. Ethnologue: Languages of the World: Tepehuan language
  30. 2016. Ethnologue: Languages of the World: Tepehuan, Northern
  31. Tepehuan, Southeastern
  32. 2016. Ethnologue: Languages of the World: Tepehuan, Southwestern
  33. Chris Loendorf, Barnaby V. Lewis: Ancestral O'Odham: Akimel O'Odham Cultural Traditions and the Archaeological Record. In: American Antiquity, Volume 82, Issue 1 (Januar 2017), S. 123–139, 123 f., 128, 133 f.
  34. Northern Tepehuan (Memento des Originals vom 21. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dice.missouri.edu (PDF; 61 kB)
  35. L. O. Schulz, P. H. Bennett, E. Ravussin, J. R. Kidd, K. K. Kidd, J. Esparza, M. E. Valencia: Effects of traditional and western environments on prevalence of type 2 diabetes in Pima Indians in Mexico and the U.S. In: Diabetes Care. Band 29, Nr. 8, Aug 2006, S. 1866–1871. PMID 16873794