Pierre-Louis Roederer, (* 15. Februar 1754 in Metz, nach anderen Angaben in Straßburg;[1] † 17. Dezember 1835 in Bursard, Département Orne), Graf (seit dem 21. Dezember 1808), war ein französischer Staatsmann und Publizist, Berater Napoleon Bonapartes, Großoffizier der Ehrenlegion.
Seine Eltern waren Pierre Louis Roederer (1711–1789) und Marguerite Gravelotte du Saulcy (1717–1768).
Vor der Französischen Revolution war Roederer Rechtsanwalt und Berater des Parlamentes in Metz. Politisch engagierte er sich in der Gesellschaft der Dreißig. Nach Einberufung der Generalstände unter Ludwig XVI. im Oktober 1789 wurde er als Abgeordneter des Dritten Standes Mitglied der Verfassungsgebenden Nationalversammlung. Hier gehörte er zur Gruppe der Jakobiner, deren Präsident er sogar im August 1791 wurde, war aber auch Mitglied im weiter rechts stehenden Klub von 1789. Eine Mitgliedschaft in mehreren politischen Gruppen war damals jedoch üblich. Am 10. August 1792 half er der königlichen Familie während des Tuileriensturms bei der Flucht in das Gebäude der Nationalversammlung. Während der Revolution war er als Journalist tätig. 1796 Professor der politischen Ökonomie zu Paris gehörte Roederer 1800 der französischen Delegation an, die durch Unterzeichnung des Vertrags von Mortefontaine den Quasi-Krieg mit den Vereinigten Staaten beendete. 1806 wurde Roederer Finanzminister König Josephs von Neapel im Königreich Neapel und in den Grafenstand erhoben. Vom 24. September 1810 bis November 1813 war er – als Nachfolger von Michel Gaudin (August 1808 bis 31. Dezember 1808) und Hugues-Bernard Maret (1. Januar 1809 bis 23. September 1810),[2] die ihr Amt allerdings nur als Nebenaufgabe versehen hatten[3] – Minister und Staatssekretär für das Großherzogtum Berg mit Sitz in Paris.[4][5] Außerdem war er Senator in der französischen Nationalversammlung. Roederer war auch Professor für Wirtschaft und Verleger einer Zeitung in Paris. Seit 1803 war er Mitglied der Académie française. 1816 wurde er aus ihr ausgeschlossen.
Düsseldorf erinnert seiner durch die schmeichelhafte Umschreibung mit dem Begriff Klein-Paris (Petit Paris, 1811).[6]
Am 28. Oktober 1777 heiratete Roederer in Frankfurt am Main Eve Régine Louise Walburge Guaita († 3. November 1833), die Tochter des Frankfurter Bankiers Anton Maria Guaita, die in die Ehe eine stattliche Mitgift einbrachte.[7] Das Paar hatte mehrere Kinder: