Paul Nagel (* 28. März 1925 in Köln; † 24. März 2016 ebenda) war ein deutscher Metallbildhauer, Maler und Kunstschmied.

Ausbildung

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Paul Nagel absolvierte 1939 eine Ausbildung als Kunstschmied. Ab 1941 besuchte er Abendkurse an der Maschinenbauschule und nebenbei die Kunstschule des deutschen Handwerks.

1943 wurde er zum Wehrdienst eingezogen und geriet bei Kriegsende verwundet in englische Gefangenschaft.

Ab 1946 begann er bei dem Metallbildhauer und Hochschullehrer Josef Jaekel ein Studium an den Kölner Werkschulen. Weiterhin studierte er ab 1950 bei dem Glasmaler und Kunstprofessor Wilhelm Teuwen.

1951 absolvierte er seine Meisterprüfung als Kunstschmied mit Auszeichnung und begann anschließend ab 1952 seine berufliche Tätigkeit als freischaffender Künstler.

Kunstausrichtung

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Paul Nagel war ein gläubiger Christ und betrachtete seine Arbeiten und Werke als dienende Aufgabe. Sein künstlerisches Schaffen deckte überwiegend alle Arbeiten ab, die den kirchlichen Bereich, insbesondere den Innenraum einer Kirche betreffen. Darunter fallen Skulpturen aus Stein, Bronze oder Holz sowie Tafelbilder und große Wand- und Deckengemälde. Weiterhin plante er die ganze Innenarchitektur von Kirchen, einschließlich Fußbodenbelägen in Marmor oder Travertin, mit aufwendig gestalteten Reliefs. Er wählte geeignete Beleuchtungsmittel und Bänke, ferner entwarf er gesamte Altarbereiche.

Kuppel mit Golgotha-Kreuz
Golgothakreuz-Grabeskirche

Seine Schmiedekunst erblickt man auf den Oberflächen von Kirchentüren und Baldachinen, die mit verzierten Säulen und hochragenden Türmen ausgekleidet sind.

Sein größtes Schmiedewerk findet sich seit 1996 vor der südlichen Querfassade des Kölner Dom, ein fast sechzig Meter langer und bis zu 3,80 Meter hoher Eisengitterzaun, der die Skulpturen und Bronzetüren vor Vandalismus schützen soll, ohne sie zu verdecken.

Die Innenausstattung und Dekoration der Karmelitenkirche in Würzburg gestaltete er komplett, angefangen von dem großen Wandgemälde an der Rückwand des Altarraumes, dem Altar mit seinem mächtigen überwölbten Baldachin, über die Seitenkapellen, bis hin zur Gestaltung des Orgelprospektes.[1] Ein weiteres Beispiel für die künstlerische Gestaltung eines Kirchenraumes im Sinne eines Gesamtkunstwerkes ist die Pfarrkirche St. Martin in Bad Bergzabern. In den Jahren 1993 bis 1998 gestaltete Paul Nagel den gesamten Innenraum sowie die liturgische Ausstattung dieser Taufkirche der Heiligen Edith Stein neu.

Seine künstlerischen Kirchenarbeiten findet man weltweit. Auf der Kuppel der Grabeskirche in Jerusalem ist beispielsweise ein von ihm entworfenes, 4,50 Meter hohes Golgota-Kreuz zu sehen.

Im Jahr 2006 wurde in der letzten freien Außennische des Petersdoms in Rom eine von Paul Nagel geschaffene Skulptur von Edith Stein als Patronin Europas aufgestellt. Die Skulptur ist sechs Meter hoch und in einem Stück aus weißem Carrara-Marmor geschlagen. Auf dem Sockel der Statue ist zu lesen: Teresia Benedicta a Cruce (Die vom Kreuz Gesegnete).[2] Die Skulptur war ein Geschenk von Joachim Kardinal Meisner an Papst Benedikt XVI.[3][4]

Privates

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Paul Nagel war verheiratet und hatte vier Kinder. Er starb am Gründonnerstag 2016 am Kölner Dom. Der Kölner Erzbischof Kardinal Woelki gab dies eingangs der Gründonnerstagsliturgie im Dom bekannt.[5]

Ausstellungen

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Auszeichnungen

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Zitate

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Werke

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Figur der Anna Maria de Heers am Kölner Rathausturm
Gitter vor dem Südportal des Kölner Domes

Das Werkverzeichnis Paul Nagels umfasst weit mehr als tausend Einträge.[9] Nachfolgend auszugsweise die wichtigsten Werke:[10]

Portal der Minoritenkirche in Köln (Detail)

Literatur

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Commons: Paul Nagel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Geschichte | Karmelitenkloster Würzburg. In: reuerer.de. Abgerufen am 13. Juli 2022 (deutsch).
  2. Edith Stein Statue - Foto (Memento vom 9. April 2010 im Internet Archive)
  3. Margret Klose: „Das wird ein Geschenk an den Papst“. In: rundschau-online.de. 18. März 2006, abgerufen am 13. Juli 2022 (deutsch).
  4. a b Erzbistum Köln - Archivbericht - Edith Stein Statue (Memento vom 6. Juni 2009 im Internet Archive)
  5. Feier vom Letzten Abendmahl aus dem Kölner Dom mit Kardinal Woelki. www.domradio.de, 25. März 2016, abgerufen am 30. März 2016 (im Video ab Minute 9:25).
  6. Bernd Rosenbaum: Paul Nagel erhält Auszeichnung, Kölner Stadt-Anzeiger, Rhein-Erft, vom 23/24. Januar 2016, S. 37
  7. Ulrike Weinert: Kunst von Bürgern für Bürger, KStA Rhein-Erft vom 29. September 2016, S. 34
  8. Zitat-Quelle:Rundschau-Online
  9. Paul Nagel, Werkverzeichnis sortiert nach: Hauptwerke, Ort, Datierung. Abgerufen am 16. April 2022.
  10. Tobias Nagel (Hg.): Ornatus Ecclesiae. Paul Nagel, Werke 1949–2005. Dokumentation anläßlich der Ausstellung vom 2. April bis 3. Mai 2005 in Wesseling. VML Verlag Marie Leidorf, Rahden 2005, ISBN 3-89646-029-3 (Inhaltsverzeichnis online).
  11. Paul Nagel, Werke, Siegburg, Eingang Elisabeth-Schule. Abgerufen am 16. April 2022.
  12. Paul Nagel, Werke, Brühl, Schloßkirche. Abgerufen am 16. April 2022.
  13. Paul Nagel, Werke, Troisdorf-Friedrich-Wilhelmshütte, Pfarrgemeinde Herz Jesu. Abgerufen am 16. April 2022.
  14. Paul Nagel, Werke. Abgerufen am 13. Juli 2022.
  15. Paul Nagel, Werke, Bergisch Gladbach-Bensberg, Kardinal Schulte Haus. Abgerufen am 16. April 2022.
  16. a b Hiltrud Kier, Bernd Ernsting, Ulrich Krings: Köln, der Ratsturm: seine Geschichte und sein Figurenprogramm. Hrsg.: Stadt Köln (= Stadtspuren – Denkmäler in Köln. Band 21). J.P. Bachem Verlag, Köln 1996, ISBN 3-7616-1156-0, S. 664.
  17. Gemeinde Bad Bergzabern und Pleisweiler-Oberhofen. In: edith-stein-taufkirche.de. Abgerufen am 13. Juli 2022.
  18. Paul Nagel, Werke, Höxter, Pfarrgemeinde St. Nikolai. Abgerufen am 16. April 2022.
Personendaten
NAME Nagel, Paul
KURZBESCHREIBUNG deutscher Metallbildhauer, Maler und Kunstschmied
GEBURTSDATUM 28. März 1925
GEBURTSORT Köln
STERBEDATUM 24. März 2016
STERBEORT Köln