Er wurde 1933 Mitglied der katholischen Studentenverbindung KDStV Aenania München im CV und lernte den Jesuitenpater Rupert Mayer kennen. Als Rechtsreferendar und Assessor stenographierte er 1938 den Nazi-Prozess gegen Mayer beim Sondergericht München mit. Nach Prozessende wurde er mit einem juristischen Berufsverbot belegt, weil er ein „gänzlich staatsabträgliches Wesen“ habe; 1939 wurde ihm die Zulassung zur Anwaltschaft verweigert („zwar fachlich geeignet, politisch jedoch derart unzuverlässig“). Das zum Ausgleich gemachte Angebot, ihn als Jurist an der Besatzungsherrschaft im polnischen Generalgouvernement mitwirken zu lassen, lehnte er ab, obgleich er dadurch der folgenden Einberufung zur Wehrmacht hätte entgehen können.[2] Gritschneder studierte daraufhin Nationalökonomie mit Abschluss zum Diplomvolkswirt.
1953 gründete er den Juristischen Pressedienst Gritschneder,[4] der aktuelle Gerichtsentscheide aufbereitet und an Medien liefert und heute vom Enkel des Gründers, Andreas Gritschneder, geführt wird.[5]
Gritschneder publizierte vor allem zum Thema Hitler und Justiz; seine Notizen aus dem Prozess gegen Rupert Mayer veröffentlichte er 1965. Seine Anwaltsgeschichten schildern amüsante Begebenheiten aus seiner anwaltlichen Tätigkeit. 1996 veröffentlichte er seine Memoiren Fachlich geeignet, politisch unzuverlässig. Sein Werk Kostenübersichtstabellen erschien in der 15. Auflage.
Gritschneder sprach sich stets gegen Schwangerschaftsabbruch und staatliche Ehescheidung aus. Hierzu hatte er bereits 1954 Drum prüfe, wer sich ewig bindet veröffentlicht.
↑nicht zu verwechseln mit dem Juristischen Pressedienst (kurz JPD), der ab 1988 im Stoytscheff Verlag erschien – siehe Eintrag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
↑Über uns, OnlineUrteile.de, abgerufen am 6. November 2020.