Daten
Titel: Napoleon oder Die hundert Tage
Originalsprache: Deutsch
Autor: Christian Dietrich Grabbe
Erscheinungsjahr: 1831
Uraufführung: 1895
Ort der Uraufführung: Frankfurt am Main
Personen
Franzosen
Preußen
Engländer

Napoleon oder Die hundert Tage ist ein Drama in fünf Aufzügen von Christian Dietrich Grabbe. Der Erstdruck erschien 1831 in Frankfurt am Main. Das Stück wurde 64 Jahre später am selben Ort uraufgeführt.[1] Es spielt im Februar und März 1815. Grabbe schildert Napoleons Rückkehr aus dem Exil auf der Insel Elba und seinen Zug nach Paris und anschließend, wie der Kaiser in der Schlacht von Waterloo von dem englischen Herzogs Wellington und dem preußischen Generals Blücher besiegt wurde. Das Stück ist faktenreich und lehnt sich eng an die historischen Ereignisse an.

Inhalt

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1.Akt

In einer Massenszene unter den Arkaden des Palais Royal wird die Meinung verschiedener Personen zur Restauration der Bourbonen gezeigt. Ein Bänkelsänger macht sich über den Kaiser lustig, worüber sich zwei abgedankte Soldaten seiner Garde empören,während das Volk von Paris opportunistisch ist und sich königstreu gibt. Zwei adlige Emigranten hängen ihren Erinnerungen an die Zeit vor der Französischen Revolution nach.

Bei Hofe ist man sich der Macht sicher. Aber auf Elba steht Napoleon am Strand und denkt an Frankreich. Noch immer erinnert er sich an die Zeit, als er Europa beherrschte: „Mit mir ging die Sonne unter.“

Szenenwechsel. Der König erhält von seinem Bruder, einem sorglosen Jagdliebhaber, die Schreckensbotschaft: „Ja, eben hör ich, Bonaparte ist gelandet bei Toulon.“ Schlag folgt auf Schlag. Napoleon ist vor Lyon, so wird gemeldet. Am 17. März marschiert der Korse in Auxerre ein. Kaum einer will noch etwas vom König wissen. Als der Kaiser in Fontainebleau eingetroffen ist, setzt sich der „zynische Radikale“[2] Jouve an die Spitze des Parisers Mobs, meuchelt einen königstreuen Schneidermeister, und das Volk folgt seinem Ausruf: „Hoch der Kaiser!“ Der König hat längst die Flucht in Richtung Lille ergriffen, und der Wiener Kongress ist auseinander gelaufen.

Zeit hat Napoleon keine. Die Preußen lagern bei Ligny. Eilig stellt der Kaiser alte Minister wieder ein und formiert seine Grande Armée. Nur einmal im Drama lässt Grabbe den Herrscher über die Franzosen menschlich agieren: im Dialog mit seiner Stieftochter Hortense.

Clément-Auguste Andrieux (1852):
Die Schlacht von Waterloo am 18. Juni 1815

Auf dem Schlachtfeld dann wähnen die Franzosen sich zunächst als die Sieger über die Preußen. Aber „die Preußen fechten besser wie bei Jena.“[3] Das Blatt wendet sich.

Szenenwechsel. Ein Hotel in Brüssel. Der Herzog von Wellington feiert unbekümmert und erhält Kunde von den Vorgängen. „Alarm! Alarm!“ ruft der englische Militär. „Alle Truppen vorgeschoben nach Waterloo!“[4] Damit ist Napoleons Schicksal besiegelt. Zwar entschlüpft Wellington dann unterwegs im Felde sein berühmter Satz: „Ich fürchte, wenn Blücher nicht bald kommt …“,[5] doch als einer seiner Offiziere ihn während des stockenden Vormarsches zum Zurückweichen auffordert, zeigt er Charakter. Wellington hält stand.

Szenenwechsel. Die Franzosen erkennen, „das ganze Gehölz von Frichemont ist voll von Preußen“ und die Briten rücken auch noch vor. Napoleon schiebt Grouchy die Schuld in die Schuhe: „Daß das Schicksal des großen Frankreich von der Dummheit, Nachlässigkeit oder Schlechtheit eines einzigen Elenden abhängen kann!“ Der Kaiser steigt vom Pferde, zieht blank und ruft: „Garden aller Waffengattungen mir nach!“ Dann überlegt es sich der Kaiser doch anders. Napoleon lässt seine zurückweichende, untergehende Garde im Stich. Der Korse resümiert: „Verräterei, Zufall und Mißgeschick machen das tapferste Heer furchtsamer als ein Kind – Es ist aus – Wir haben seit Elba etwa hundert Tage groß geträumt.“[6] Die Garde wird von der „alliierten Reiterei zusammengehauen“, stirbt aber mit einem forschen Spruch auf den Lippen: „Sterbt … würdig, es geht nicht anders. – Also, Kameraden, die Schnurrbärte hübsch zurechtgedreht – bald sind wir im Himmel.“[7]

Form

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Selbstzeugnisse

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Grabbe zu seinem Stück

Rezeption

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Literatur

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Quelle
Ausgaben
Sekundärliteratur
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Einzelnachweise

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  1. Quelle, S. 413
  2. Löb, S. 64
  3. Quelle, S. 233, 2. Z.v.o.
  4. Quelle, S. 241, 17. Z.v.o.
  5. Quelle, S. 257, 7. Z.v.o.
  6. Quelle, S. 272, 12. Z.v.o.
  7. Quelle, S. 273
  8. Quelle, S. 215
  9. Quelle, S. 272, 6. Z.v.u.
  10. Quelle, S. 231, 19. Z.v.o.
  11. Quelle, S. 250
  12. Quelle, S. 246, 2. Z.v.o.
  13. Quelle, S. 261, 18. Z.v.o.
  14. Löb, S. 69, 17. Z.v.o.
  15. a b c Löb, S. 63
  16. Quelle, Anmerkungen, S. 425 18. Z.v.o.
  17. Cowen, S. 153, 6. Z.v.o.
  18. Löb, S. 65, 7. Z.v.o.
  19. a b Cowen, S. 159
  20. Cowen, S. 163, 13. Z.v.o.
  21. Lothar Ehrlich zitiert in Löb, S. 67, 9. Z.v.o.
  22. Löb, S. 69, 18. Z.v.o.
  23. Wiemer, S. 36
  24. Wiemer, S. 27 unten
  25. Wiemer, S. 28 unten
  26. Wiemer, S. 35 Mitte
  27. Cowen, S. 157
  28. Cowen, S. 157 unten
  29. Aufführung Stadttheater Trier, Besprechung Pia Röver (Memento vom 9. Dezember 2004 im Internet Archive)
  30. Rinsum, S. 83, 15. Z.v.u.