Landulf (Cotta) (* 11. Jahrhundert in Mailand; † zwischen 1061 und 1064 in Piacenza[1]) war ein oberitalischer Kleriker und Mitgründer der religiösen Bewegung Pataria.

Leben

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landulf wurde zu Beginn des 11. Jahrhunderts in den Mailänder Adel hineingeboren. Er belegte zu einer späteren Zeit wohl ein kirchliches Amt im Mailänder Dom.[2] Landulfs Beiname Cotta geht auf eine spätere Zuschreibung zur Familie Cotta, die den Valvassoren angehörte, zurück, kann aber nicht bestätigt werden.[2] Er schloss sich um 1057 mit Ariald zusammen und begründete die kirchliche Reformbewegung Pataria. Diese richtete sich gegen die vorherrschende ambrosianische Ausrichtung der Mailänder Kirche. Infolge der Beteiligung an der Pataria wurde Landulf, zusammen mit Arnulf, exkommuniziert. Im selben Jahr soll es einen ersten Anschlag auf Landulf gegeben haben, den dieser schwer verletzt überlebt hat, im Folgejahr laut Quellen[3] einen zweiten. Er starb einige Jahre später in Piacenza, möglicherweise an früheren Verletzungen.[4]

Wirken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innerhalb der Pataria, zu deren Führungsgruppe er gehörte, nahm er die Position des öffentlichen Predigers ein. Er erhielt aufgrund seiner Fähigkeiten den Beinamen dux verbi (Fürst der Wörter). Die Bewegung kämpfte in erster Linie gegen den Ämterkauf und für den Zölibat im Priestertum. Dies war in der vorherrschenden Mailänder Kirche nicht gegeben. Durch öffentliche Auftritte wiegelten Landulf und Ariald die Mailänder Bevölkerung zu mehreren Aufständen in der Stadt auf. Die Rolle Landulfs ist dabei nicht klar. Sämtliche zur Verfügung stehenden Quellen nehmen eine starke Position für oder gegen die Pataria ein. So wurde er teilweise verehrt, teilweise aber auch als Feind Gottes gescholten. Daher ist sein tatsächlicher Einfluss schwer abzuschätzen.[5] 1057 unterbrach Landulf, zusammen mit Arnulf, eine kirchliche Messe und vertrieb und schlug die Priester. Er erwirkte, dass die Priester der Mailänder Kirche einen Eid ablegen mussten. Im Nachgang zu diesem Ereignis wurden Landulf und Ariald exkommuniziert; die Exkommunikation wurde aber einige Jahre später wieder aufgehoben. Ab diesem Zeitpunkt hat die Pataria die Anerkennung der römischen Kirche erhalten. Nach dem Tode Landulfs wurde dessen Bruder Erlembald neuer Führer der Pataria.

Literatur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. LANDOLFO - Treccani. Abgerufen am 4. Dezember 2023 (italienisch).
  2. a b Jörg W. Busch: Die Vereinnahmung eines gegnerischen Textes. Die Verweise auf ein Investiturprivileg in der sogenannten ‘Historia Mediolanensis Landulfi senioris’. In: Frühmittelalterliche Studien. Band 32, Nr. 1, 31. Dezember 1998, ISSN 1613-0812, S. 146–163, doi:10.1515/9783110242300.146 (degruyter.com [abgerufen am 4. Dezember 2023]).
  3. Andreae Strumensis: Vita Sancti Arialdi. In: Friedrich Baethgen (Hrsg.): Monumenta Germaniae Historica. Scriptores; 30.2. Leipzig 1935, S. 1054.
  4. Landòlfo - Treccani. Abgerufen am 4. Dezember 2023 (italienisch).
  5. Paolo Golinelli: La Pataria: lotte religiose e sociali nella Milano dell'XI secolo. 1. Auflage. Jaca Book, Mailand 1984, S. 15.
Personendaten
NAME Landulf Cotta
KURZBESCHREIBUNG oberitalischer Kleriker, Mitgründer der religiösen Bewegung Pataria
GEBURTSDATUM 11. Jahrhundert
GEBURTSORT Mailand
STERBEDATUM zwischen 1061 und 1064
STERBEORT Piacenza