Karl-Martin Beyse (* 7. November 1934 in Magdeburg; † 29. Dezember 2020 in Halle (Saale)) war ein deutscher evangelischer Theologe und Hebraist.

Leben und Wirken

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Karl-Martin Beyse studierte seit 1953 evangelische Theologie an der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität in Halle. Dort wurde er maßgeblich von dem international renommierten Alttestamentler Otto Eißfeldt geprägt, dessen wissenschaftlicher Mitarbeiter er 1960 wurde. Beyse war hier unter anderem für Literaturrecherche und Korrekturen für die dritte, neubearbeitete Auflage von Eißfeldts Einleitung in das Alte Testament, die international jahrzehntelang als Standardwerk galt, zuständig und stellte deren umfangreiche Register zusammen.[1] 1969 schloss Beyse seine eigene Dissertation über Serubbabel und die Königserwartungen der Propheten Haggai und Sacharja ab. Es handelt sich um die einzige Monographie des 20. Jahrhunderts zu dieser zentralen Persönlichkeit des frühachämenidischen Juda, sie wurde in der Folge sowohl in (Ost-)Berlin als auch in Stuttgart gedruckt.

Ab dem Wintersemester 1968–69 übernahm Beyse den Hebräisch-Unterricht in Halle, für den er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1999 verantwortlich war. Daneben arbeitete er seit 1974 für die Fakultätsbibliothek. Die Hebraistik wurde zu seinem zweiten wissenschaftlichen Standbein. Über viele Jahre war er ein wichtiger Mitarbeiter an dem von Johannes Botterweck und Helmer Ringgren herausgegebenen Theologischen Wörterbuch zum Alten Testament, einem zentralen Referenzwerk der alttestamentlichen Wissenschaft. Seine Artikel (insgesamt mehr als einhundert Spalten) behandeln die alttestamentliche und altorientalische Begriffsgeschichte von Wörtern und Wortfamilien aus ganz unterschiedlichen Bereichen, von der Landwirtschaft (z. B. Herde)[2] über Geographie (Tal)[3] und Anthropologie (Knochen, Selbst)[4] bis hin zu Zahlensystematik (Drei)[5] und Zeitbegriffen (Fortdauer).[6] Seine in Zusammenarbeit mit Julia Männchen und anderen herausgegebene Wortkunde des Hebräischen erlebte mehrere Auflagen.

Von großer Wirkung vor allem in Ostdeutschland war sein zusammen mit Hans-Jürgen Zobel und anderen herausgegebenes Lehrbuch Das Alte Testament und seine Botschaft, das sich in kurzer Zeit als populäres Standardlehrbuch für das Alte Testament zu etablieren vermochte.

Neben seiner universitären Tätigkeit unterrichtete Beyse an der Volkshochschule modernes Hebräisch, auch über seine Pensionierung hinaus. Bis in die letzten Lebensjahre hinein engagierte er sich in der Alumni-Arbeit für die Theologische Fakultät, und vor allem für die Zweigbibliothek, bis die im Zuge der Pandemie erlassenen Kontaktbeschränkungen das unmöglich machten.

Karl-Martin Beyse war verheiratet und hatte zwei Kinder. Er starb am 29. Dezember 2020 im Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau an den Folgen einer Corona-Infektion,[7] die er sich nach einer vorherigen schweren Erkrankung in einer Rehaklinik zugezogen hatte.[8]

Publikationen (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Otto Eißfeldt: Einleitung in das Alte Testament unter Einschluss der Apokryphen und Pseudepigraphen sowie der apokryphen und pseudepigraphischen Qumran-Schriften. Dritte, neubearbeitete Auflage. Mohr–Siebeck, Tübingen 1964, S. 1033–1125.
  2. עֵדֶר ‘edær. In: Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament (ThWAT) V (1986), Sp. 1103–1107.
  3. עֵמֶק ‘emæq. In: ThWAT VI (1989), Sp. 220–227.
  4. עֶצֶם ‘æṣæm In: ThWAT VI (1989), Sp. 326–333.
  5. שָׁלוֹשׁ šāloš. In: ThWAT VIII (1995), Sp. 114–122.
  6. תָּמִיד tāmîd. In: ThWAT VIII (1995), Sp. 680–683.
  7. Stadt Halle: Informationen der Stadt Halle (Saale) zum Corona-Virus. 8. Januar 2020, abgerufen am 9. Januar 2020.
  8. Bärbel Böttcher: Noch einmal einander nah sein, Mitteldeutsche Zeitung vom 15. Februar 2021, S. 3.
Personendaten
NAME Beyse, Karl-Martin
KURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Alttestamentler und Hebraist
GEBURTSDATUM 7. November 1934
GEBURTSORT Magdeburg
STERBEDATUM 29. Dezember 2020
STERBEORT Halle (Saale)