Heinz-Dieter Krausch (* 28. September 1928 in Guben; † 10. Juli 2020 in Berlin[1]) war ein deutscher Geobotaniker.

Leben und Wirken

Heinz-Dieter Krausch wurde als Sohn eines kaufmännischen Angestellten geboren und während des Schulbesuchs mit 15 Jahren als Flakhelfer bei der Kriegsmarine an der Nordseeküste eingezogen. 1948 legte er in Guben das Abitur ab und begann an der Pädagogischen Hochschule Potsdam ein Studium der Biologie und Chemie. Dabei besuchte er auch Veranstaltungen zur Geologie, Geographie, Bodenkunde sowie Ur- und Frühgeschichte. Das Studium schloss er 1953 mit einer Diplomarbeit über die Wiesen des Oberspreewaldes ab. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter war Krausch von 1953 bis 1961 am Institut für Landschaftsforschung und Naturschutz Halle (Saale), Zweigstelle Potsdam, tätig. 1959 wurde er mit einer Dissertation zum Thema Trockenrasen zum Dr. rer. nat. promoviert. Von 1961 bis 1991 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der Wissenschaften in Berlin an der Forschungsstelle für Limnologie. Mit einer Arbeit zu Wäldern, Hecken und Saumgesellschaften des Stechlinsee-Gebietes habilitierte er 1970 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Obwohl er wegen „fehlender politischer Reife“ nicht Professor wurde, betreute er viele Diplom- und Doktorarbeiten. Nach der Wende war er wissenschaftlicher Berater bei der Einrichtung neuer Schutzgebiete in Brandenburg.

Krausch beschäftigte sich mit der Vegetationskunde und der Landschaftsgeschichte Brandenburgs, mit Vegetationsgeschichte, Forstgeschichte und der Bedeutung von Bauerngärten, er arbeitete über Wasser- und Sumpfpflanzen und sammelte volkstümliche Pflanzennamen in Brandenburg sowie in der Niederlausitz. Er gilt in Fachkreisen als profunder Kenner der mittel- und mittelosteuropäischen Gartenflora. Außerhalb von Fachwissenschaftlerkreisen ist er durch sein Buch Kaiserkron und Päonien rot – Von der Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen bekannt geworden, das 2003 mit dem Buchpreis der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft ausgezeichnet wurde. Ab 1949 war er Mitglied des Botanischen Vereins von Berlin und Brandenburg, dessen Ehrenmitglied er 1991 wurde. 1961 gehörte er zu den Mitbegründern des Floristischen Arbeitskreises der Niederlausitz. 1993 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg. Er war von 1992 bis 2006 Vorsitzender der Niederlausitzer Gesellschaft für Geschichte und Landeskunde und wurde 2018 deren Ehrenvorsitzender.[2] Ende April 2006 bekam er das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland[3] und am 20. Februar 2009 wurde ihm die Ehrenprofessur verliehen.[4]

Er war mit Wally geb. Türk (1929–2020) verheiratet.

Heinz-Dieter Krausch ist am 10. Juli 2020 in Berlin verstorben.

Werke

Krausch veröffentlichte mehr als 450 Publikationen (ohne Rezensionen), darunter:

Literatur

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige für Heinz-Dieter Krausch. In: Märkische Allgemeine Zeitung. 18. Juli 2020, abgerufen am 19. Juli 2020.
  2. Steffen Krestin: Prof. Dr. Heinz-Dieter Krausch. In: Niederlausitzer Studien. Heft 44, 2019, ISBN 978-3-86929-453-7, S. 5–7.
  3. Mit Verdienstkreuz geehrt. In: Lausitzer Rundschau. 9. Mai 2006, abgerufen am 19. Juli 2020.
  4. Vierte Ehrenprofessur in Brandenburg. Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur, 20. Februar 2009, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 19. Juli 2020.