Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück ist ein Roman von François Lelord, der 2002 unter dem Titel Le voyage d'Hector ou la recherche du bonheur beim Verlag Éditions Odile Jacob publiziert wurde und dessen deutsche Übersetzung von Ralf Pannowitsch 2004 im Piper Verlag erschien. Er stand mehrere Wochen lang auf der Spiegel-Bestsellerliste.

Inhalt

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Hector ist ein junger Psychiater und will sich mehr mit dem Thema Glück beschäftigen. In seinen eigenen Augen und in den Augen anderer Menschen ist er ein guter Psychiater, der gut zuhören kann und sich für seine Patienten interessiert. Doch er will mehr, nämlich die Menschen glücklich machen. Dafür unternimmt er eine Reise in verschiedene Gebiete der Erde. Das Buch nennt fast keine Namen der vorkommenden Länder, auch von den Personen werden nur Vornamen genannt. Es wird angenommen, dass Hector aus Frankreich stammt, da der Autor Franzose ist, und die große Stadt, in der der Protagonist wohnt, Paris ist. Während seiner Reisen schreibt sich Hector kleine Notizen („Lektionen“) zum Thema Glück auf, die weiter unten im Artikel aufgelistet sind.

Hectors Reise führt ihn zunächst nach China, genauer gesagt nach Hong Kong, das zwar nicht konkret benannt, aber mit Linksverkehr, vielen Bergen und Hochhäusern beschrieben wird. Dort trifft Hector seinen alten Schulfreund Édouard, mit dem er zum Abendessen geht und anschließend eine „Bar“ besucht, wo er die junge Studentin Ying Li kennenlernt. Obwohl Hector zu Hause eine Freundin namens Clara hat, begleitet Ying Li Hector in sein Hotel zurück, wo sie die Nacht verbringen. Morgens wachen beide glücklich auf. Als Édouard seinen Freund am nächsten Tag fragt, ob Ying Li ihm gefallen habe, wird Hector klar, dass diese eine Prostituierte ist und von Édouard organisiert war. Als Ying Li feststellt, dass Hector Bescheid weiß und darüber betrübt ist, wird sie ebenfalls traurig. Hector reist am folgenden Tag auf einen Berg, wo er einen alten Mönch trifft und mit ihm über das Glück redet. Hector ist von dem Mönch sehr beeindruckt. Später trifft er sich noch einmal mit Ying Li; es ist aber kein sehr angenehmes Treffen, da sie von Ying Lis Zuhälter gestört werden.

Danach fliegt Hector in ein afrikanisches Entwicklungsland. Er besucht seinen Freund Jean-Michel, einen Arzt, der sich dort niedergelassen hat, um Menschen zu helfen. Dieser holt Hector am Flughafen ab und hat sogar einen Leibwächter, mit dem er eine homosexuelle Beziehung hat. Im Hotel trifft Hector einen Mann namens Eduardo, der aus Kolumbien stammt und anscheinend im Land ist, um Geschäfte auf dem Schwarzmarkt zu führen und mit Drogen zu handeln. Für einen folgenden Abend wird Hector von seiner Kollegin Marie-Louise, die er im Flugzeug kennengelernt hat, zum Abendessen eingeladen. Auf dem Weg zurück zum Hotel wird das Auto, in dem Hector sitzt, von Männern entführt, die sich als Polizisten verkleidet und eine Straßensperre errichtet haben. Der Chef der Entführer lässt Hector jedoch frei, als er dessen Notizen über das Glück sieht und ihn als harmlos einstuft. Gleichzeitig kann Hector sich Respekt verschaffen, indem er den Namen seiner neuen Bekanntschaft Eduardo, anscheinend einer wichtigen Person in der organisierten Kriminalität, fallen lässt. Aus der Gefangenschaft entlassen, feiert Hector bei Marie-Louise eine große Party und schläft mit der Cousine von Marie-Louise.

Hector fliegt nun in das „Meist-Land“ („pays du plus“), womit die Vereinigten Staaten von Amerika gemeint sind. Auf dem Flug kümmert er sich um eine afghanische Passagierin namens Djamila, die nach einer schweren Hirnoperation (Entfernung eines Tumors) unter heftigen Schmerzen leidet. Hector gibt sich als Arzt zu erkennen bietet seine Hilfe an. Er nimmt sie mit in die First Class, wo er sich um sie kümmert. Obwohl Djamila todkrank ist, kann sie Glück erleben, z. B. wenn sie sich darüber freut, dass der Krieg vorbei ist und ihren Neffen der Militärdienst erspart bleibt. Nach der Landung wird sie mit einem Krankenwagen direkt zu ihrer Familie gebracht.

Als Hector in Los Angeles ankommt, wird er von Agnès, einer ehemaligen Freundin, abgeholt. Im Haus von Agnès und ihrem Mann Alan erlebt er einen typischen westlichen Familienstreit. Hector besucht einen Professor an der University of California, Los Angeles, und diskutiert mit diesem über das Thema Glück. Der Professor ist von Hector beeindruckt und bestätigt, dass dessen meiste empirische Erfahrungen auch wissenschaftlich bestätigt sind. Anschließend macht er spezielle Aufnahmen von Hectors Gehirn und erklärt die Auswirkungen verschiedener Hirnregionen auf Fröhlichkeit, Angst und Traurigkeit.

Als letztes kehrt Hector wieder nach Hong Kong zurück, um den Mönch erneut zu treffen. Dieser liest die Liste vom Glück, die ihm sehr gut gefällt. Dabei bemerkt er auch die Nr. 18, die Hector aus Angst vor seiner Freundin durchgestrichen hat (Glück wäre es, mehrere Frauen auf einmal lieben zu können), und sagt, dass er dies als junger Mann ebenfalls geglaubt habe. Zum Abschied gibt er Hector ein Geschenk, nämlich einen Zettel, auf dem die Nummern der seiner Ansicht nach wichtigsten Lektionen stehen.

Am Ende des Buches wechselt Édouard seinen Job und arbeitet für eine Hilfsorganisation. Eduardo löst dagegen Ying Li durch Kontakte zu ihrem Zuhälter aus und diese erhält einen Job als Sekretärin bei Édouard. Hector führt seinen Job als Psychiater weiter und heiratet seine Freundin Clara, mit der er ein Kind bekommt.

Über das Buch

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François Lelord schreibt in einer sehr unkomplizierten, nahezu kindlichen Sprache und redet den Leser auch direkt an. Er nennt keine Jahresdaten, abgesehen von einem Wein aus dem Jahr 1976. Er beschreibt auch Ereignisse wie die Chinesische Revolution, den Imperialismus, die Sowjetische Invasion Afghanistans sowie die Aktionen der USA und der NATO in Afghanistan im Krieg gegen den Terrorismus, den Reichtum und die Verschwendungskultur der US-Amerikaner, die sozialen Differenzen in Kalifornien sowie menschliche Persönlichkeitsschwächen. Viele dieser Begriffe werden jedoch nicht genannt, sondern umschrieben. Das Buch ist in Kapitel geteilt, die jeweils einen Namen, aber keine Nummer tragen.

Die Liste vom Glück

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Die Liste wird von Hector im Buch "Hector und die Kunst der Zuversicht" erweitert:

Verfilmung

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Am 5. August 2014 fand die Weltpremiere der Realverfilmung Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück im Zoo Palast Berlin statt.[1] Die Regie übernahm Peter Chelsom, in der Hauptrolle des Hector ist Simon Pegg zu sehen, Rosamund Pike spielt Clara. In weiteren Rollen: Aaron Le als Young Monk.

Deutsche Ausgabe

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Literatur

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Folgewerke

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Einzelnachweise

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  1. Hectors Reise: Weltpremiere im Zoo Palast Berlin. Abgerufen am 15. August 2014.