Hansen-Bahia (* 19. April 1915 in Hamburg; † 28. Juni 1978 in São Paulo, Brasilien; eigentlich Karl-Heinz Hansen) war ein deutscher Maler und vor allem Druckgrafiker, der später die brasilianische Staatsbürgerschaft annahm.

Leben

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Seine Kindheit verbrachte er in Hamburg, ging hier zur Schule und erlernte von 1930 bis 1933 das Malerhandwerk. Von Anfang an war er umtriebig: Zunächst machte er eine Reise nach Italien und schlug sich als Eisverkäufer und Artist in einem Wanderzirkus durchs Leben. Von 1935 bis 1936 diente er als Matrose bei der Reichsmarine, um anschließend bei der Feuerwehr eingesetzt zu werden. Bis 1945 war er Soldat. Das Kriegsende erlebte er an der Oderfront.

Seine erste Begegnung mit der bildenden Kunst hatte er bei den Malern Paul Borchers und Fritz Schirrmacher, wo er Sonntagsmalerei übte – wie er selbst bekundete. Zurück aus dem Krieg, begann Hansen Bilder des zerstörten Hamburgs zu malen, aber auch zu selbstverfassten Märchen. Es folgte eine Ausstellung mit Kinderbüchern. 1946 und 1947 entstanden seine ersten Holzschnittfolgen Totentanz und Christus und Thomas.

1949 erhielt er eine Einladung der Gripenberg-Stiftung nach Schweden und wanderte im gleichen Jahr über Norwegen und England nach Brasilien aus. Er wurde 1950 Verlagshersteller bei der Comp. Melhoramentes in São Paulo. Allerdings war er jetzt vollends der Kunst verfallen. Er hatte in São Paulo seine erste Ausstellung mit Holzschnitten im Museu de Arte de São Paulo, dem bedeutendsten Kunstmuseum Brasiliens. Er wurde nunmehr von Pietro Maria Bo Bardi, dem Ehemann der Architektin des Museu de Arte, Lina Bo Bardi, gefördert.

Das Jahr 1955 sollte für Hansen-Bahia entscheidend werden. Er reiste auf Vermittlung der Kunstzeitschrift Habitat nach Salvador da Bahia, hatte dort eine Ausstellung, kündigte seine Verlagsanstellung und wurde freischaffender Künstler. Am Strand von Amaralina in Salvador da Bahia richtete er sich ein Atelier ein. Zwischen 1956 und 1958 entstanden eine Vielzahl wichtiger Holzschnittfolgen und zahlreiche Wandbilder für kirchliche und profane Bauten.

1959 kehrte Hansen nach Deutschland zurück und gründete 1960 eine Sommerschule für Holzschnitt in seiner Werkstatt auf Burg Tittmoning im oberbayerischen Landkreis Traunstein. In großformatigen Holzschnitten verarbeitete er darüber hinaus seine brasilianischen Eindrücke. Daneben entstanden acht Buch- und Mappenwerke.

Es hielt ihn aber nur vier Jahre in Bayern. 1963 übernahm er an der Kunstakademie in Addis Abeba in Äthiopien eine Professur und rief eine Grafikklasse ins Leben. Der Deutsche Kulturrat, Köln, veranstaltete daraufhin eine Ausstellung Prof. Hansen-Bahia in Äthiopien und seine Studenten.

Ende 1966 gab er sein Lehramt in Addis Abeba auf, kehrte endgültig nach Brasilien zurück und wurde brasilianischer Staatsbürger. Er übernahm den Lehrstuhl für Graphik an der Bundesuniversität Salvador-Bahia. Darüber hinaus hatte er Lehraufträge an der Universität Bogotá (Kolumbien) und an der Escola de Belas Artes in Belo Horizonte (Minas Gerais, Brasilien). Am Strand von Itapoan (Bahia) schuf er sich ein neues Atelierhaus.

Hansen-Bahia erhielt 1970 den Amerika-Preis der 2. Internationalen Graphik-Biennale, Buenos Aires.

Der berühmte brasilianische Dichter Jorge Amado fügte bereits in den fünfziger Jahren dem Namen Hansen als Ehrung Bahia hinzu. Er ist seitdem unter Hansen-Bahia bekannt.[1] Seine Bindung an sein Geburtsland Deutschland und seine Heimatstadt Hamburg hatte er aber nie verleugnet. Befreundet war er mit Alfred Pohl. Am 28. Juni 1978 erlag Hansen-Bahia in São Paulo einem Krebsleiden.

Monographien (Auswahl)

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Hansen-Bahia als Illustrator / Mappenwerke

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Kataloge (Auswahl)

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Aufsätze über Hansen-Bahia (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Anm.: In Brasilien ist er unter der Form Hansen Bahia ohne die dort ungebräuchliche Durchkoppelung bekannt.
Personendaten
NAME Hansen-Bahia
ALTERNATIVNAMEN Hansen, Karl-Heinz (Geburtsname); Hansen Bahia; Bahia, Hansen
KURZBESCHREIBUNG deutsch-brasilianischer Grafiker
GEBURTSDATUM 19. April 1915
GEBURTSORT Hamburg
STERBEDATUM 28. Juni 1978
STERBEORT São Paulo