Gusch Emunim (hebräisch גּוּשׁ אֱמוּנִים ‚Block Getreuer‘ bzw. ‚Block Gläubiger‘[1]) war[2] eine außerparlamentarische jüdische nationalreligiöse Organisation in Israel. Als geistige Väter des Gusch Emunim gelten Abraham Isaak Kook (1865–1935), der erste aschkenasische Oberrabbiner Palästinas während der britischen Mandatszeit, und sein Sohn Zvi Jehuda Kook (1891–1982).

Gründung

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Gusch Emunim wurde 1974 von Absolventen der Jerusalemer Jeschiva Merkas HaRaw Kook gegründet. Sie bildete sich als aktivistische Reaktion auf den für Israel schockierenden Jom-Kippur-Krieg.[3]

Die Gruppe hatte in ihrer aktivsten Zeit nicht mehr als 20.000 aktive Mitglieder, aber bis heute einen großen Einfluss auf die Politik.[4]

Ideologie

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Gusch Emunim versteht sich als religiös-zionistische Erneuerungsbewegung, die die Gründung Israels als Teil eines Erlösungsprozesses ansieht, zu dem auch die Inbesitznahme von ganz Eretz Israel gehört. Die Ideologie der Bewegung fußte auf den vier Eckpunkten: Messianismus, der Heiligkeit des Volkes Israel, der Heiligkeit des Landes Israel und der Heiligkeit der Tora. Israel inklusive Gazastreifen, Westjordanland und Ost-Jerusalem wurden dabei als Heiliges Land angesehen, das nicht mehr zurückgegeben werden dürfe. Selbst staatliche Institutionen, wie die israelische Armee, konnten entsprechend dieser Ideologie bekämpft werden, wenn sie dauerhaft Land an Nichtjuden, zum Beispiel an Araber im Zusammenhang mit Friedensabkommen, abtreten sollten.

Untergrundbewegung

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Zwischen 1979 und 1984 existierte eine Untergrundbewegung des Gusch Emunim. Mitglieder dieser Bewegung verübten Bombenattentate auf palästinensische Bürgermeister. Dabei wurden zwei Bürgermeister, Bassam Shaka (Nablus) und Karim Halaf (Ramallah), verstümmelt.[8]

1983 drangen zwei Mitglieder dieser Organisation in das islamische College in Hebron ein. Dort gaben sie Schüsse ab und warfen eine Handgranate. Sie ermordeten drei Studenten und verletzten 33. Die Täter wurden zunächst zu lebenslanger Haft verurteilt, die Strafen wurden aber nach und nach abgemildert, so dass sie nach weniger als sieben Jahren entlassen wurden. Ausschlaggebend dafür war eine Begnadigung durch den israelischen Staatspräsidenten Chaim Herzog.[9]

Im April 1984 wird in Israel eine terroristische jüdische Gruppierung aufgedeckt, die den Plan hatte, die Moscheen am Jerusalemer Tempelberg in die Luft zu sprengen. Die Zerstörung des Heiligtums sollte laut den Verschwörern dazu führen, dass mehrere hundert Millionen Muslime zum Jihad mobil machen würden, was die ganze Menschheit in die letzte, entscheidende Auseinandersetzung zwingen würde. Der Sieg Israels am Ende dieser herbeigewünschten Feuerprobe könnte das Kommen des Messias vorbereiten. Zahlreiche Mitglieder dieser Terrorgruppe gehören dem engeren Führungskreis des Gusch Emunim an.[10][11]

Aktivitäten seit 1984

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Über die Aktivität von Gusch Emunim nach 1984 ist kaum etwas bekannt, scheinbar hat der geplante Terroranschlag die Gruppe stark erschüttert.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. http://www.morfix.co.il/%D7%92%D7%95%D7%A9%20%D7%90%D7%9E%D7%95%D7%A0%D7%99%D7%9D%E2%80%8E
  2. Angaben zur Bewegung auf der Seite des israelischen Parlaments (englisch), abgerufen am 17. Mai 2015
  3. [1] In: bornpower.de., abgerufen am 9. April 2018.
  4. http://www.relinfo.ch/lexikon/judentum/gusch-emunim/, abgerufen am 11. Mai 2019
  5. [2] In: bornpower.de., abgerufen am 11. Mai 2019.
  6. [3] In: bornpower.de., abgerufen am 11. Mai 2019.
  7. [4] In: bornpower.de., abgerufen am 11. Mai 2019.
  8. “What Next for Israel?”, Time, 9. Juli 1984. Abgerufen am 4. März 2011
  9. 3 Israeli Terrorists Are Released In 4th Reduction of Their Terms, NY Times, 27. Dezember 1990. Abgerufen am 4. März 2011
  10. (Gorenberg, Seite 128ff.)
  11. http://www.relinfo.ch/lexikon/judentum/gusch-emunim/, abgerufen am 11. Mai 2019