Die Gruppenarbeit in der Didaktik ist eine zeitlich befristete Zusammenarbeit einer Gruppe von Lernenden (oft drei bis fünf) mit dem Zweck der kommunikativen und kooperativen Lösung von Aufgaben oder Problemen. Ein bekannter Begründer und Theoretiker dieses Ansatzes war Hugo Gaudig.

Überblick

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die didaktische Methode „Gruppenarbeit“ zählt zu den grundlegenden Lehrmethoden in den unterschiedlichen Bildungsbereichen. Sie wird mit Kleingruppen von meist drei bis fünf Lernenden durchgeführt, die eine Aufgabenstellung gemeinsam (arbeitsgleich oder arbeitsteilig) bearbeiten. Der Ablauf gestaltet sich i. d. R. wie folgt: Informationsphase, Gruppenbildung, Arbeitsphase, Gruppenberichte und Zusammenführung.[1]

Die Grundidee einer „Gruppenarbeit“ besteht darin, die Lernenden gemeinschaftlich an einer Aufgabenstellung arbeiten zu lassen. Dabei ergänzt sich das unterschiedliche Vorwissen der Lernenden, so dass sie im besten Falle zu einem gemeinschaftlich und interaktiv erarbeiteten Gruppenergebnis kommen, das einzeln nur schwer zu erreichen gewesen wäre.[2]

Vorgehensweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Gruppenarbeit hat üblicherweise den folgenden Ablauf:

Formen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Idealtypisch lassen sich zwei Formen der Gruppenarbeit unterscheiden:

In einer Variante lassen sich die Vorzüge beider Formen kombinieren: Jedes Teilthema wird von zwei Gruppen bearbeitet, so dass es einerseits eine gewisse Abwechslung der Themen gibt und andererseits die Dopplung der Berichte aus den Teilgruppen die Korrektheit bzw. Richtigkeit der Arbeitsergebnisse erhöht, indem die jeweils zweite Gruppe sinnvoll ergänzt bzw. korrigiert.

Funktion

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Gruppenarbeit kann dazu beitragen, das selbständige Handeln der Lernenden, ihre wahrgenommene Verantwortlichkeit und die sich durch dieses Setting einstellende Motivation zu stärken. Zudem kann sie die Weiterentwicklung von sozialen und methodischen Kompetenzen unterstützen.[5]

Durch die Verwendung echter Gruppenaufgaben mit unterschiedlichen Teilaufgaben für die einzelnen Gruppenmitglieder wird das kooperative Handeln besonders gefördert. Solange die der Gruppe gestellte Aufgabe auch alleine zu bewältigen wäre, ist es für die Gruppe oft wenig einsichtig, kooperativ zu agieren.

Eine Gruppenarbeit kann die Arbeit in kleineren sozialen Formen (Einzel- und Partnerarbeit) vorbereiten oder nacharbeiten, den Lernenden unterschiedliche Rollen zuweisen und dadurch auch die Kooperation und Kommunikation der Lernenden trainieren.

Varianten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine spezielle Variante der Gruppenarbeit ist das Gruppenpuzzle. Im Gegensatz zur gewöhnlichen Gruppenarbeit haben die Lernenden hier keine Möglichkeit sich „zu verstecken“, da jede Person eine spezielle Aufgabe übertragen bekommt.

Literatur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Martin Lehner: Didaktik. 1. Auflage. Bern 2019, ISBN 978-3-8252-5208-3.
  2. Annett Hilger, Thorben Lübbert, Igor Pretzer, Jessica Reinartz, Julia Theißen, Michael Schneider: Seminar. In: Michael Schneider, Maida Mustafi´c (Hrsg.): Gute Hochschullehre: Eine evidenzbasierte Orientierungshilfe. 1. Auflage. Springer, Berlin Heidelberg 2015, ISBN 978-3-662-45061-1, S. 41 f.
  3. Diethelm Wahl: Wirkungsvoll unterrichten in Schule, Hochschule und Erwachsenenbildung. 1. Auflage. Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2020, ISBN 978-3-7815-2355-5, S. 42.
  4. Peter Greutmann, Elsbeth Stern: Unterricht methodisch lernwirksam gestalten. In: Peter Greutmann, Henrik Saalbach, Elsbeth Stern (Hrsg.): Professionelles Handlungswissen für Lehrerinnen und Lehrer. Stuttgart 2021, ISBN 978-3-17-031785-7, S. 82 f.
  5. Peter Greutmann, Elsbeth Stern: Unterricht methodisch lernwirksam gestalten. In: Peter Greutmann, Henrik Saalbach, Elsbeth Stern (Hrsg.): Professionelles Handlungswissen für Lehrerinnen und Lehrer. Stuttgart 2021, ISBN 978-3-17-031785-7, S. 84 ff.