Gilles Taurand (* 2. Juni 1943 in Paris) ist ein französischer Drehbuchautor und Schriftsteller.

Leben

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Taurand wurde in Paris geboren, wuchs jedoch in Saint-Cloud auf. Sein älterer Bruder ist der Schriftsteller Jacques Taurand (1936–2008). Er interessierte sich zunächst für Biologie, wobei sein besonderes Interesse den Fröschen galt. Als Schüler des Lycée de Saint-Cloud wandte er sich an den Biologen und Autor Jean Rostand, mit dem er anschließend in regem Austausch stand und in dessen Villa in Ville-d’Avray er sich mehrfach aufhielt.[1] Die Forschungszeit mündete in der wissenschaftlichen Publikation De l’ovulation des amphibiens anoures, die Taurand 1958 im Alter von 15 Jahren gemeinsam mit Françoise Dolto verfasste und die in den Publications de la Société Linnéenne de Lyon erschien.[2]

Nach Ende der Schulzeit war Taurand, der sich auch für Literatur begeisterte, als Romanautor tätig und veröffentlichte 1961 im Alter von 18 Jahren seinen Debütroman La contagion, der bei Éditions Julliard erschien.[3] Im Jahr 1963 folgte bei Mercure de France sein zweiter Roman Observation clinique. Taurand studierte zunächst Medizin, besuchte Seminare von Jacques Lacan und arbeitete im Pariser Hôpital Necker–Enfants malades mit Kindern mit Autismus, bevor er als Pädagoge tätig wurde.[1] Als Französischlehrer war er am privaten Lycée des Petits-Champs tätig, arbeitete jedoch parallel weiterhin als Autor.

Mit seinem früheren Schüler Frédéric Compain, der ihn 1976 in einer kleinen Rolle in seinem Langfilm L’Eden-Palace besetzt hatte,[4] verfasste Taurand das Drehbuch für die Kurzfilme La grande crue de 1910 (1978), Du crime considéré comme un des beaux-arts (1981) und Le mécène (1983). Im Jahr 1979 lernte Taurand André Téchiné kennen, mit dem er mehrere Langfilme schrieb: Es entstanden Drehbücher für Téchinés Filme Begegnung in Biarritz (1981), Wilde Herzen (1994), Diebe der Nacht (1996) und Die Flüchtigen (2003). Für Wilde Herzen wurde Taurand 1995 gemeinsam mit Téchiné und Olivier Massart mit dem César in der Kategorie Bestes Drehbuch ausgezeichnet. Weitere César-Nominierungen folgten für die Filme Eine saubere Affäre (1998), Une affaire de goût (2001), Letzte Tage im Elysée (2006), Das schöne Mädchen (2009), Leb wohl, meine Königin! (2013) und Die Lebenden reparieren (2017). Für seine Verdienste wurde Taurand im Juli 2004 zum Chevalier dans l’Ordre des Arts et des Lettres ernannt.[5]

Filmografie (Auswahl)

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Auszeichnungen

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Publikationen

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Einzelnachweise

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  1. a b Florence Castelnau-Mendel: Taurand, scénariste et complice de Téchiné . lexpress.fr, 8. August 1996.
  2. G. Taurand: Sur l’ovulation des amphibiens anoures. persee.fr, abgerufen am 24. März 2022.
  3. Gilles Taurand auf evene.lefigaro.fr
  4. L’Eden-Palace auf unifrance.org
  5. Ministère de la culture et de la communication: Nomination ou promotion dans l’Ordre des Arts et des Lettres. Juli 2004.
Personendaten
NAME Taurand, Gilles
KURZBESCHREIBUNG französischer Schriftsteller, Drehbuchautor und Szenarist
GEBURTSDATUM 2. Juni 1943
GEBURTSORT Paris