Friedrich Traugott Friedemann

Friedrich Traugott Friedemann (* 31. März 1793 in Stolpen; † 2. Mai 1853 in Idstein) war nassauischer Archivdirektor und Landtagsabgeordneter.

Leben

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Eingang des Geburtshauses von Friedrich Traugott Friedemann in Stolpen
Gedenktafel für Friedrich Traugott Friedemann an seinem Geburtshaus in Stolpen

Friedrich Traugott Friedemann war der Sohn des Weißbäckers Gottlob Traugott Friedmann (* 22. August 1752 in Stolpen; † 20. November 1820 in Stolpen) und dessen Ehefrau Christine Dorothea geborene Schroth (* 15. September 1763; † 1. September 1837 in Stolpen). Er besuchte die höhere Bürgerschule in Dresden und bezog am 23. November 1805 das Gymnasium St. Afra in Meißen. Am 17. September 1810 immatrikulierte er sich an der Universität Wittenberg, um ein Studium der Theologie, Philosophie, Geschichtswissenschaften und Sprachwissenschaften zu absolvieren. Hier wurde Christian August Lobeck sein prägender Lehrer. Das Studium schloss er am 17. Oktober 1812 mit der Promotion zum Magister der Philosophie (Dr. phil.) ab.

1813 wurde Friedemann Konrektor des Gymnasiums in Zwickau. Am 17. März 1817 Konrektor am Gymnasium Wittenberg, und nachdem Franz Spitzner nach Erfurt versetzt worden war, übernahm Friedmann am 8. Juli 1820 das Rektorat der Bildungsanstalt. Nachdem er am 27. November 1823 seine Abschiedsrede gehalten hatte, trat er am 7. Januar 1824 mit der Rede das Rektorat des Gymnasium Catharineum in Braunschweig an.

Schon beim Antritt widersetzte er sich ausdrücklich Reformbemühungen in Richtung eines Realgymnasiums[1]. Als 1825 daraufhin ein privates technisch ausgerichtetes Realgymnasium gegründet wurde (Vorgänger der heutigen Neuen Oberschule), das mit über 60 Schülern sofort starken Zulauf fand, mussten die traditionellen Gymnasien um ihren Bestand fürchten. Eine eilig einberufene Schulkommission führte Ostern 1828 zur Zusammenfassung der Gymnasien zu einem Gesamtgymnasium und bestimmte Friedemann zusätzlich zum Direktor der Gesamtlehranstalt aus Ober-, Pro- und Realgymnasium.[2]

Er erhielt einen Professorentitel und verließ Braunschweig im Streit, u. a. mit Prof. Petri vom Collegium Carolinum[3]. 1828 bis 1840 war er Direktor des Gymnasiums Weilburg und Oberschulrat[4].

1830 wurde er korrespondierendes Mitglied der Landesregierung für das Gelehrtenwesen. 1836 erhielt er die Ehrendoktorwürde durch die theologische Fakultät der Universität Leipzig. 1840 wurde er Direktor des nassauischen Zentralarchivs in Idstein (heute Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden). Friedmann war Ehrenmitglied der lateinischen Gesellschaft in Jena und Mitglied des Vereins für vaterländische Altertümer.

Politik

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1832 wurde Friedrich Traugott Friedemann aus der Gruppe der Vorsteher der Geistlichkeit und der höheren Lehranstalten in die Deputiertenkammer der Landstände des Herzogtums Nassau gewählt. Nachdem seine Wahl für ungültig erklärt worden war, wurde er in einer Nachwahl erneut gewählt. Das Mandat hatte er bis 1838 inne. Im Nassauischen Domänenstreit vertrat er die Position der Regierung.

Familie

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Friedrich Traugott Friedemann, der evangelischer Konfession war, heiratete am 29. Juni 1817 Karoline Wilhelmine geborene Salzberger (* in Reichenbach/Vogtland; † nach 1853). Aus der Ehe stammen sieben Kinder.

Quellen

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Werke (Auswahl)

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Friedrich Traugott Friedemann ist Autor vieler Werke zur Pädagogik und Schulorganisation. Er war Herausgeber klassisch-philologischer Texte und der „Zeitschrift für die Archive Deutschlands“[5]. Zudem verfasste er Artikel für Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Lehrplan des Herzoglichen Katharineums zu Braunschweig für das Sommerhalbjahr 1824 nebst vorläufigen Bemerkungen. Braunschweig 1824.
  2. Koldewey, Friedrich: Geschichte des Schulwesens im Herzogtum Braunschweig. Von den ältesten Zeiten bis zum Regierungsantritt des Herzogs Wilhelm im Jahre 1831 / Im Überblick dargest. von Friedrich Koldewey. urn:nbn:de:gbv:084-19707.
  3. Friedrich Traugott Friedemann: Friedemann's Abgenöthigte Erklärung. In: Kritische Bibliothek für das Schul- und Unterrichtswesen. Band 2, Nr. 71, 1828, S. 561–562.
  4. Eine negative Bewertung von Friedemanns Tätigkeit haben der damalige Weilburger Prorektor Nikolaus Gottfried Eichhoff (1766-1844) und sein Sohn, der Gymnasialdirektor Karl Eichhoff (1805-1882, Direktorat in Duisburg 1845-1875) in den Erinnerungen des älteren Eichhoff hinterlassen: Kurze Selbstbiographie (1845), S. 22, 24 f. und 29. Digitalisat.
  5. Zeitschrift für die Archive Deutschlands
Personendaten
NAME Friedemann, Friedrich Traugott
KURZBESCHREIBUNG nassauischer Archivdirektor und Landtagsabgeordneter
GEBURTSDATUM 31. März 1793
GEBURTSORT Stolpen
STERBEDATUM 2. Mai 1853
STERBEORT Idstein