France Kermer (* 1945 in Douvres, Département Ain) ist eine französische Malerin, Kunstpädagogin und Autorin.

Leben

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Nach dem Baccalauréat in Strasbourg studierte France Kermer von 1972 bis 1979 Malerei und Kunsterziehung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Hugo Peters, Horst Bachmayer, Peter Steiner und K. R. H. Sonderborg sowie Romanistik an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Sie schloss ihr Studium mit dem ersten und zweiten Staatsexamen für das Höhere Lehramt ab. Von 1979 bis 1980 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Romanischen Seminar der Universität Tübingen, um anschließend am Wirtemberg-Gymnasium Stuttgart-Untertürkheim Bildende Kunst und Französisch zu unterrichten. Ab 1987 wandte sie sich freischaffend der Malerei zu. Daneben schrieb sie für französische und deutsche Fachzeitschriften Beiträge über zeitgenössische Keramik und Glasgestaltung. Mit einer Buchveröffentlichung würdigte sie 1993 das Schaffen Claude Morins, einem der Initiatoren der Studioglasbewegung in Frankreich. Nach der Einrichtung eines eigenen Ateliers in Cendrecourt in der Bourgogne-Franche-Comté im Jahre 1997 und der Gründung eines gleichermaßen Kindern und Erwachsenen unentgeltlich zugänglichen Atelier créatif 1998 in der ehemaligen Schule von Cendrecourt leitete sie 1999/2000 auf Einladung der Stadt Chaumont in den Ardennen und der DRAC (Direction Régionale des Affaires Culturelles et l′Education nationale) Champagne-Ardenne einen insgesamt zehn Schulen umfassenden Workshop zum Thema 200 Masken für das Jahr 2000 mit anschließender Ausstellung (Les Silos, Maison du livre et de l’affiche, Chaumont).[1] Von 2000 bis 2004 war sie mehrfach Projektleiterin für Bildende Kunst an der Evangelischen Tagungsstätte Löwenstein (ETL).

Neben ihrem künstlerischen Schaffen, das sie in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland und Frankreich zeigte, leitete sie von 2004 bis 2014 ehrenamtlich das von ihr gegründete Malatelier „La joie claire de peindre“ in der Behindertenanstalt Centre Claire Joie (ADAPEI 70) in Gevigney.[2] Mehrere Ausstellungen sowie die 2009 von ihr herausgegebene Buchveröffentlichung La joie claire de peindre[3] bilanzierten diese Arbeit.

2019 lieferte France Kermer die Umschlagillustration zum Roman Féminitude von Daniel Lauret (Éditions Orphie, Collection Différences).[4]

France Kermer ist mit dem Kunsthistoriker Wolfgang Kermer verheiratet. Sie lebt und arbeitet im rheinland-pfälzischen Kusel und in Cendrecourt.

Im Jahre 2018 schenkten France und Wolfgang Kermer ihre Sammlung moderner französischer Keramik (Céramique française 1970–2000: Donation France et Wolfgang Kermer), die Werke von rund einhundert Künstlern umfasst, der traditionsreichen Keramikstadt Saargemünd.[5][6][7] Die Sammlung war zuvor 2008/09 im Glasmuseum Frauenau[8] sowie 2014/15 im Theodor-Zink-Museum in Kaiserslautern zu sehen.

Werk

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Die Kunsthistorikerin Vera Trost äußerte sich zum Schaffen France Kermers anlässlich ihrer Ausstellung „Histoires de France – Neue Arbeiten“ in der Evangelischen Tagungsstätte Löwenstein (ETL) im Jahre 2004 wie folgt:

„France Kermer drückt sich in Zeichnungen, Aquarellen, Acryl und Pappmaché-Objekten aus, die auch zu Installationen kombiniert sein können. Sie greift Elemente der Buchmalerei, insbesondere solche der burgundischen und flämischen Stundenbücher des ausgehenden Mittelalters auf und setzt deren strahlenden Goldgründe und leuchtenden Farbtupfer flächig in ihren ‚Ikonen‘ um.“[9]

Und weiterhin erklärt das Programmheft der Evangelischen Tagungsstätte Löwenstein (ETL) zur Ausstellung 2004:

„[France Kermers] Malerei dient der Selbsterkenntnis und soll Dinge, die sonst verborgen bleiben, durch Farbe und Form sichtbar machen, dadurch Emotionen, Fragen und eigene Motivation beim Betrachter herausfordern. Persönlich-existentielle Probleme werden anhand der Malerei erfragt – und natürlich sollen sie als fortwährende Fragestellung weiterbestehen.“[9]

Ausstellungen

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Einzelausstellungen

Gruppenausstellungen

Schriften

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Einladungskarte zur Eröffnung der Ausstellung „200 masques pour l′an 2000“, Les silos, Maison du livre et de l′affiche, 52000 Chaumont, 4 mars 2000.
  2. L’art comme mode d’expression à Gevigney. In: La Gazette des Hauts du Val de Saône, № 34, Magazine Hiver 2013, Jussey 2013, p. 11.
  3. La joie claire de peindre: enseignante en arts plastiques, France Kermer intervient en soutiens médico-sociaux. In: La Presse de Vesoul, no. 1489, du jeudi 18 au mercredi 24 février 2010.
  4. http://bookncook.over-blog.com/2020/03/feminitude-daniel-lauret-87.html
  5. Marlene Jochem: Moderne Keramik aus Frankreich 1970 bis 2000: aus der Sammlung Kermer. In: Keramos, Zeitschrift der Gesellschaft der Keramikfreunde e. V. Düsseldorf, Heft 226, 2014/IV, S. 63–72 m. Abb.
  6. Klaus Kadel-Magin: Keramik-Kunst in ihrer Hochburg: France und Wolfgang Kermer schenken dem Museum von Sarreguemines ihre Sammlung. In: Die Rheinpfalz, Nr. 99, 28. April 2018, Beilage: Ihr Wochenende
  7. Céramique française 1970–2000: Donation France et Wolfgang Kermer. [Texte: Céleste Lett; France Kermer; Wolfgang Kermer] Sarreguemines, Edition Musées de Sarreguemines, 2018 ISBN 978-2-91375-924-4
  8. Ines Kohl: Herausragendes Einzelgängertum: die Sammlung Kermer im Glasmuseum Frauenau. In: KeramikMagazinEuropa / CeramicsMagazineEurope, 6/2008, S. 40–42
  9. a b Evangelische Tagungsstätte Löwenstein (ETL) (Hrsg.): Veranstaltungen und Tagungen: Programm 1. Halbjahr 2004; Kunstausstellung „France Kermer: Histoires de France – Neue Arbeiten“, 4. April bis 15. Juni 2004, S. 40.
  10. France Kermer: pastels et carnets. In: Le Progrès, 29 novembre 2014, p. 23.
  11. (nic): „Enthüllungen“ als tröstendes Streicheln: Bilder von France Kermer im Stadtmuseum Kusel. In: Die Rheinpfalz, Nr. 58, 10. März 2015.
  12. Isabelle Girard de Soucanton: Fakten, Fantasien, Freiheiten: Die französische Künstlerin France Kermer zeigt ihre „Frauenbilder“ in einer neuen Ausstellung im Wadgasserhof. In: Die Rheinpfalz, Nr. 45, 22. Februar 2017.
  13. France Kermer, une nouvelle artiste à la galerie Art Caducée. In: L’Est Républicain, 13 juillet 2019, édition de Haute-Saône, p. 9.
  14. France Kermer expose au Café français. In: La Presse de Vesoul, 24 février 2022, p. 27
  15. Klasse Sonderborg. Ausst.-Kat. Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart / Kunstausstellungen Gutenbergstraße 62a e. V. Stuttgart, 28. April bis 31. Mai 1979 [Teilnahme unter dem Namen France Joas]
  16. I.G.: Les contradictions de France: France Kermer, 63 ans, a publié son premier ouvrage jeunesse l’an passé. Un livre sur le déracinement, illustré par des enfants. In: L’Est Républicain, 30. Juli 2008.
Personendaten
NAME Kermer, France
KURZBESCHREIBUNG französische Malerin, Kunstpädagogin und Autorin
GEBURTSDATUM 1945
GEBURTSORT Douvres, Département Ain