Eike Pies (2011)

Eike Pies (* 22. März 1942 in Duisburg-Hamborn; Pseudonyme: Wilhelm van der Horst, John F. Mortimer, Jules Silver, Jean-Baptiste Delacour) ist ein deutscher Theaterwissenschaftler, Historiker, Journalist, Schriftsteller, Verleger, Unternehmensberater für Öffentlichkeitsarbeit, Museumsstifter und Vereinsgründer.

Leben

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Eike Pies studierte Medizin, Theaterwissenschaften, Philosophie, Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Köln, wo er 1969 mit einer theatergeschichtlichen Arbeit promoviert wurde.

Von 1969 bis 1971 war er Feuilletonchef der Tageszeitung Westdeutsche Rundschau in Wuppertal, Lehrbeauftragter für Dramaturgie an der Schauspielschule in Köln und für Theaterkritik an der Volkshochschule in Wuppertal.

Von 1971 bis 1973 war er Pressechef der ECON-Verlagsgruppe mit den Verlagen Econ (Düsseldorf-Wien), Claassen (Hamburg-Düsseldorf) und Marion von Schröder (Hamburg-Düsseldorf) und von 1973 bis 1974 Verlagsleiter der HENN-Verlagsgruppe mit dem Henn-Verlag (Ratingen-Düsseldorf-Kastellaun), dem Universitäts- und Schulbuch-Verlag (Saarbrücken-Düsseldorf) und dem 1973 von ihm gegründeten vms verlag modernes sachbuch (Düsseldorf).

In Wuppertal, Düsseldorf und Sprockhövel gründete er die Firmen Verlagsbüro Dr. Eike Pies und orb-Verlag (1975), Commed – Kommunikations- und Medienbüro GbR, die interma-orb Verlagsgruppe GmbH und Vera Futura, Gesellschaft für interdisziplinäre Prognostik GbR (1977), die Unternehmensgruppe Dr. Pies mit den Firmen Philosophische Praxis Dr. Pies und Verlag Dr. Eike Pies (1989), point systems Dr. Pies & Partner, Consulting GmbH (1992) – BZP Betriebsärztliche Zentrale Dr. Pies GmbH für Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit (1994) und druck & buch GbR (2000).

Leistungen

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1986 gründete Eike Pies die gemeinnützige Familienstiftung Pies-Archiv, Forschungszentrum Vorderhunsrück e.V. in Dommershausen/Hunsrück, war bis zum März 2014 Vorstandsvorsitzender des Vereins, der in Dommershausen seit 1992 ein Museum mit Archiv und Bibliothek zur Personen-, Regional- und Medizingeschichte unterhalten hat und war bis zu dessen Auflösung im Jahre 2019 Ehrenvorsitzender und Ehrenmitglied. Heute wird die Einrichtung von der Ortsgemeinde Dommershausen als Vorderhunsrück-Museum und Pies-Archiv fortgeführt.

1981 stellte er anhand von Indizien die These auf, dass der französische Philosoph René Descartes 1650 am schwedischen Hof in Stockholm vergiftet worden ist, worüber er ein Drehbuch für eine Fernsehdokumentation und mehrere Veröffentlichungen schrieb. Während der Rechtsmediziner Wolfgang Eisenmenger feststellt: Nichts steht dem klinischen Bild einer Arsenvergiftung ferner als der Krankheitsverlauf von Descartes,[1] stimmt der Mathematikhistoriker Thomas Sonar zwar der 2009 durch Theodor Ebert verbesserten Variante der Mordthese zu, bezeichnet jedoch ebenfalls die Argumentation von Pies als „zu dünn“.[2] Im Gegensatz dazu würdigen u. a. der Düsseldorfer Medizinhistoriker Hans Schadewaldt und der Prager Philosoph Vilem Marvan die überragende Leistung von Eike Pies, denn er habe als erster Wissenschaftler die Krankheitssymptome Descartes als Folge einer Arsenvergiftung erkannt und auch als erster den Namen von Descartes Mörder genannt.[3] Ebert selbst widmet ein Exemplar seines Buches „Eike Pies, ohne den es dieses Buch nicht gäbe“.

Eike Pies veröffentlichte über 100 Bücher zur Medizin- und Kulturgeschichte, Genealogie und Heraldik, schrieb Drehbücher zu Filmen und Fernsehdokumentationen und ist Herausgeber von wissenschaftlichen Buchreihen. Für sein kulturhistorisches Schaffen wurde er u. a. 1993 mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.

Schriften (Auswahl)

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Filme

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Herausgeberschaft

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Eisenmenger: Der Mordfall Descartes. Quincy läßt grüßen - „Nicht einmal ein Anfangsverdacht“. In: Münchener Medizinische Wochenschrift 139 (1997) Nr. 1/2 S. 64–65.
  2. Thomas Sonar: 3000 Jahre Analysis, Springer, Berlin 2011, ISBN 978-3-642-17203-8, S. 245
  3. Hans Schadewaldt bei der Vorstellung des Descartes-Buches von Eike Pies in der Stadtbibliothek Wuppertal am 29. Oktober 1981 sowie in seinem Beitrag: Der Medizinhistoriker und Vilem Marvan: Der Descartes-Forscher, beide in der Festschrift: In arte voluptas, Dommershausen-Sprockhövel 2002 (Seiten 84–89 und 73–82). Vgl. dazu auch Ulrich Harbecke: Der unbequeme Philosoph in: Wie geschah es wirklich – Den Geheimnissen der Weltgeschichte auf der Spur, Stuttgart 1990 (S. 118–123) und den ausführlichen Bericht: Schlimmes im Urin in: DER SPIEGEL 32/1996 (S. 160–161)
Personendaten
NAME Pies, Eike
ALTERNATIVNAMEN Horst, Wilhelm van der; Mortimer, John F.; Silver, Jules; Delacour, Jean-Baptiste
KURZBESCHREIBUNG deutscher Theaterwissenschaftler, Historiker, Journalist, Schriftsteller, Verleger, Unternehmensberater
GEBURTSDATUM 22. März 1942
GEBURTSORT Duisburg-Hamborn