Christina von Braun (2012)

Christina von Braun (* 27. Juni 1944 in Rom) ist eine deutsche Kulturwissenschaftlerin, Gendertheoretikerin, emeritierte Professorin, Autorin und Filmemacherin.

Leben und Werk

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Christina von Braun ist die Tochter von Hildegard Beck-Margis und des ehemaligen UNO- und Frankreich-Botschafters Sigismund von Braun, der zum Zeitpunkt ihrer Geburt als Legationssekretär in der Botschaft am Heiligen Stuhl in Rom tätig war. Ihr Onkel war der Raketenforscher Wernher von Braun, über den sie 2012 sagte, dass er „mit den größten Verbrechern des 20. Jahrhunderts kollaborierte“. Ihre Schwester ist die FDP-Politikerin Carola von Braun. Ihre Großmutter Hildegard Margis starb im Frauengefängnis Barnimstraße, nachdem sie wegen ihres Widerstandes gegen den Nationalsozialismus im Zusammenhang mit der Gruppe um Anton Saefkow und Franz Jacob verhaftet worden war.

Christina von Braun verbrachte ihre ersten Lebensjahre im Vatikan und kam erst 1949 nach Deutschland.[1] Nach Internatsaufenthalten in England und Norddeutschland[2] studierte sie in den USA und Deutschland. Sie schrieb ihre Magisterarbeit an der Universität Bonn über „Die Rolle von Public Relations in den internationalen Beziehungen“.[G. 1] Von 1969 bis 1981 war sie als freischaffende Autorin und Filmemacherin in Paris ansässig. In Paris produzierte sie u. a. Filme über den Bestseller Zufall und Notwendigkeit des Molekularbiologen Jacques Monod[G. 2], die Lebensgeschichte des Schriftstellers André Malraux (BR 1972)[G. 3], ein Gespräch mit Claude Lévi-Strauss (SR 1972)[G. 4], Gustave Flauberts Roman Madame Bovary (SR 1976)[G. 5], die Pariser Stadtplanung des Präfekten Georges-Eugène Haussmann (WDR 1979)[G. 6], die Künstlerin Meret Oppenheim (NDR 1977)[G. 7] und die Stadt Bron (BR 1979).[G. 8]

1981[G. 9] zog sie mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern Anna-Céline und Valentin Elias[G. 10] nach Bonn um.

Von 1991 bis 1993 war sie Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen.[3]

1994 wurde sie auf den Lehrstuhl für Kulturtheorie mit dem Schwerpunkt Geschlecht und Geschichte am Institut für Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin berufen. Zu ihren Schwerpunkten in Forschung und Lehre zählen: Gender, Medien, Religion und Moderne, Säkularisierung und Geschichte des Antisemitismus.

Christina von Braun produzierte ca. fünfzig Filmdokumentationen und Fernsehspiele zu kulturhistorischen Themen und verfasste zahlreiche Bücher und Aufsätze über das Wechselverhältnis von Geistesgeschichte und Körpergeschichte.

2013 wurde sie mit dem Sigmund-Freud-Kulturpreis der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) und der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft (DPG) für ihr Œuvre als herausragende Wissenschaftlerin gewürdigt.

Christina von Braun ist mit dem Psychoanalytiker und emeritierten Professor für Psychiatrie Tilo Held (* 1938)[4] verheiratet. Das Ehepaar hat zwei Kinder.[5] Seit 2001 wohnt es zusammen in Berlin.[G. 11]

Universitäre Funktionen

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Außeruniversitäre Funktionen

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Auszeichnungen

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Schriften (Auswahl)

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Herausgeberschaft

Aufsätze

Filme

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Zu den zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen zählen:

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Geschlecht 2021, S. 93.
  2. Geschlecht 2021, S. 132.
  3. Geschlecht 2021, S. 133–134 und 351.
  4. Geschlecht 2021, S. 134–135 und 351.
  5. Geschlecht 2021, S. 136–137 und 351.
  6. Geschlecht 2021, S. 137 und 351.
  7. Geschlecht 2021, S. 140–143 und 351.
  8. Geschlecht 2021, S. 181–182 und 351.
  9. Geschlecht 2021, S. 243.
  10. Geschlecht 2021, S. 167.
  11. Geschlecht 2021, S. 324.
  1. Audio: Christina von Braun im Interview (Memento vom 10. März 2014 im Internet Archive) In: Norddeutscher Rundfunk. 2014 (?), abgerufen am 16. Mai 2021 (49:36 Minuten).
  2. Aurelie von Blazekovic: Christina von Brauns Memoiren „Geschlecht“: Im Nahkampf gegen die Ohnmacht und die Wut. In: Süddeutsche Zeitung. 29. April 2021, abgerufen am 16. Mai 2021.
  3. Christina von Braun: Kurzvita (Memento vom 16. November 2012 im Internet Archive)
  4. Deutsche Nationalbibliothek: Eintrag zu Tilo Held. In: Deutsche Nationalbibliothek. Abgerufen am 14. März 2021.
  5. "Eros lässt sich kaum versprachlichen"; Interview mit Alem Grabovac in taz, die tageszeitung, Ausgabe 1./2. September 2012.
  6. http://www.zentrum-juedische-studien.de/event/2016-01-26-5-berliner-salon-fuer-juedische-kultur-und-wissenschaft/
  7. Archivlink (Memento vom 26. März 2013 im Internet Archive)
  8. http://www2.hu-berlin.de/gkgeschlecht/
  9. Sue Williams, Christina von Braun: De Gaulle and France. Abgerufen am 1. November 2023.
Personendaten
NAME Braun, Christina von
KURZBESCHREIBUNG deutsche Kulturwissenschaftlerin, Gender-Theoretikerin, Autorin und Filmemacherin
GEBURTSDATUM 27. Juni 1944
GEBURTSORT Rom