Bruce J. Berne (* 8. März 1940 in New York City)[1] ist ein US-amerikanischer Chemiker (Theoretische Chemie, Statistische Mechanik, Computersimulation, Biophysikalische Chemie).

Berne studierte am Brooklyn College mit dem Bachelor-Abschluss in Chemie 1961 und wurde 1964 an der University of Chicago bei Stuart A. Rice in Physikalischer Chemie (Chemical Physics) promoviert.[2] Als Post-Doktorand und NATO Fellow war er 1965 bei Ilya Prigogine an der Freien Universität Brüssel. Ab 1966 war er Assistant Professor an der Columbia University, an der er 1969 Associate Professor und 1972 Professor wurde.

Er befasst sich mit der Entwicklung der Computersimulation von Molekülen (molekulare Dynamik, Quanten-Monte-Carlo-Verfahren) mit Berücksichtigung von deren biologischer Aktivität und der Simulation von Flüssigkeiten auf molekularer Ebene. Er zeigte, wie man in der Nicht-Markov-Dynamik von Flüssigkeiten Gedächtnisfunktionen benutzt. Um 1967 entwickelte er mit seinem Studenten George Harp einige der ersten Molekulardynamik-Simulationen von Flüssigkeiten[3] (zweiatomige Flüssigkeiten und Zeitabhängigkeit der molekularen Reorientierung der Moleküle). Er befasste sich mit Zeitkorrelationen, Gedächtnisfunktionen, Lichtstreuung, Theorie der Quantenflüssigkeiten, hydrophoben Effekten und polarisierbare Kraftfelder für Wasser und komplexe Moleküle. In jüngster Zeit befasst er sich mit der Biophysik von Proteinen und der Protein-Liganden-Bindung.

1995 erhielt er den American Chemical Society Award in Theoretical Chemistry, 2001 den Joseph O. Hirschfelder Prize und für 2017 erhielt er den Peter Debye Award. 2009 erhielt er die Mulliken Medal der Universität Chicago und 2002 den Joel Henry Hildebrand Award in theoretischer und experimenteller Chemie von Flüssigkeiten der ACS. Er ist Fellow der American Physical Society, der American Chemical Society, der National Academy of Sciences, der American Academy of Arts and Sciences und der American Association for the Advancement of Science. Von 1967 bis 1970 war er Sloan Research Fellow und 1972 Guggenheim Fellow. 1972/73 sowie von 1978 bis 1980 war er Gastprofessor an der Universität Tel Aviv. 1994 war er Miller Research Professor in Berkeley. 2005 und 2008 erhielt er einen IBM Research Achievement Award.

Er war Sackler Distinguished Lecturer an der Universität Tel Aviv und erhielt einen Humboldt-Forschungspreis, mit dem er 1992 an der Universität Augsburg war. 1988/89 stand er dem Subkomitee Theoretische Chemie der ACS vor.

Schriften (Auswahl)

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Bücher:

Aufsätze:

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Einzelnachweise

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  1. Lebens- und Karrieredaten nach Pamela Kalte u. a. American Men And Women of Science, Thomson Gale 2004
  2. Informationen zu und akademischer Stammbaum von Bruce J. Berne bei academictree.org, abgerufen am 6. Januar 2018.
  3. Die Pionierarbeiten dazu (Hard Sphere Gas) stammten von Bernie Alder und Thomas E. Wainwright Ende der 1950er Jahre und Simulationen mit realistischerem Potential unternahmen 1964 Aneesur Rahman und 1967 Loup Verlet
Personendaten
NAME Berne, Bruce J.
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Chemiker
GEBURTSDATUM 8. März 1940
GEBURTSORT New York City