Brettach
Mündung der Brettach in die Jagst

Mündung der Brettach in die Jagst

Daten
Gewässerkennzahl DE: 23882
Lage Hohenloher und Haller Ebene
  • Blaufelden-Gerabronner Ebene

Kocher-Jagst-Ebenen

  • Bartenstein-Langenburger Platten

Baden-Württemberg

Flusssystem Rhein
Abfluss über Jagst → Neckar → Rhein → Nordsee
Ursprung Ausgewiesene Quelle:
Brunnen an der L 1040 wenig nördlich von Brettheim

49° 16′ 55″ N, 10° 5′ 8″ O


Quelle des Seegrabens:
Straubfeld nordöstlich von Blaufelden-Ehringshausen
49° 18′ 28″ N, 10° 4′ 0″ O

Quellhöhe ca. 471 m ü. NHN[LUBW 1] 
Quelle des Seegrabens

ca. 433 m ü. NHN[1]
Ausgewiesene Quelle
Mündung bei Gerabronn-ElpershofenKoordinaten: 49° 13′ 23″ N, 9° 54′ 30″ O
49° 13′ 23″ N, 9° 54′ 30″ O
Mündungshöhe 306,5 m ü. NHN[1]
Höhenunterschied ca. 164,5 m
Sohlgefälle ca. 5,9 ‰
Länge 27,8 km[LUBW 2] 
auf den Hauptstrang ab dem Seegraben-Ursprung
Einzugsgebiet 180,956 km²[LUBW 3] [Anm 1]
Abfluss[2]
AEo: 178,08 km²
MNQ
MQ
Mq
MHQ
136 l/s
2,059 m³/s
11,6 l/(s km²)
52,45 m³/s
Durchflossene Stauseen

Die Brettach ist ein orographisch rechter Zufluss der Jagst im Landkreis Schwäbisch Hall im nordöstlichen Baden-Württemberg. Sie ist fast 28 Kilometer lang, läuft in insgesamt südwestlicher Richtung und mündet kurz vor dem Weiler Elpershofen der Stadt Gerabronn. An der Länge wie am Einzugsgebiet gemessen ist sie der zweitgrößte Zufluss der Jagst und nach beiden Kriterien deren bedeutendster am Mittellauf.

Name

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Der Name setzt sich zusammen aus ahd. bret (Brett, aus Brettern Gefertigtes) und dem Hydronym -aha und wurde demnach nach einer Vorrichtung zur Lenkung des Wassers benannt. Denkbar wäre jedoch auch eine Umdeutung eines vorgermanischen Flussnamens *Breda.[3]

Geographie

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Offizielle Quelle und obere Zuflüsse

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Die Brettach entspringt auf der Hohenloher Ebene im Landkreis Schwäbisch Hall bei Brettheim, einem nordöstlichen Gemeindeteil von Rot am See. Ihr offizieller Quellbrunnen liegt rund 200 m nördlich des Dorfs an der L 1040 in Richtung Rothenburg, auf dem linken Hang eines sehr flachen Tals. Eine behauene Steintafel am Trog aus dem Jahre 1796 bezeichnet ihn als Ursprung der Brettach und preist ihn als Gesundheitsbrunnen; in neuerer Zeit wurde der Tafel noch ein Hinweisschild „Kein Trinkwasser“ hinzugefügt. Nur wenig Wasser rinnt dort aus einer dünnen Brunnenröhre, es versinkt gleich wieder in einem schmalen Schluckloch und fließt von dort in einem unterirdischen Rohr dem größeren Bachlauf in der Talmitte zu, den Einheimische ebenfalls dort schon Brettach nennen[Anm 2], die amtliche Gewässerkarte aber Sperbersbach. Dieses sichtlich größere Fließgewässer entsteht aus dem etwa 500 m weiter westnordwestlich gelegenen Zusammenfluss des von Norden kommenden Seegrabens mit etwa einer Länge von 3 km, und des wenig kürzeren Sperbersbachs, dessen Fließrichtung der vereinte Bach an der offiziellen Quelle vorbei fortsetzt.

Durch den Ortsbereich von Brettheim zieht sich ein weiterer Zufluss; durch eine niedrige Schwelle vom Sperbersbachtal getrennt, läuft der Sobach insgesamt knapp 1 km lang diesem parallel und endet in einem aufgestauten Stillgewässer am westlichen Ortsrand. Nach sichtbarem Verlauf der weiteren Talmulde ist dieser Sobach vormals in anfangs ostsüdöstlicher, später südöstlicher Richtung, südlich am Kirchhügel und dann am Standort der heutigen Kläranlage vorbei, südöstlich des Dorfs der Brettach zugeflossen. In diese entwässert den heutigen Stauteich auch heute noch ein Rohr; man hat aber wegen häufiger periodischer Überschwemmungen im unteren Dorf in jüngster Zeit ein größeres, erst bei Wasserhochstand im Teich erreichtes Rohr durch die hier allenfalls 4 m hohe Schwelle zum Sperbersbach zur dann schadlosen Ableitung größerer Zuflüsse gelegt.

Weiterer Verlauf

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Karte
Verlauf der Brettach

Schon ab Brettheim bis kurz nach Rohrturm hat man der Brettach das Bett begradigt, zum Bach hin das Böschungsgefälle vereinheitlicht und lässt nur selten Gehölz an ihrem Ufer zu. Sie biegt zuerst in einer Rechtskurve um Brettheim und verläuft fortan in groben Zügen in westsüdwestlicher Richtung. Sie fließt durch den Ortsteil Hilgartshausen, knapp 2 km flussabwärts davon stößt beim Hof Rohrturm in einem schmalen Waldstreifen mit bis heute erhaltenem Heggraben die ehemalige Rothenburger Landhege an ihr Nordufer. Bald danach trennt die Brettach das nahe Brettenfeld im Norden vom Gemeindesitz Rot am See im Süden, unterquert dabei die Bahnstrecke Crailsheim–Königshofen und die B 290 und beginnt dann ihr Mäandertal im Muschelkalk. In diesem Tal erreicht sie Kleinbrettheim, wo sie den von Norden kommenden Blaubach aufnimmt; im östlichen Mündungsdreieck steht hier auf einem Bergsporn die Ruine Bebenburg.

Danach berührt die Brettach erstmals rechtsseitig das Gebiet der Gemeinde Gerabronn, deren Hauptort auf der rechten Hochebene liegt. Die Grenze zwischen Gerabronn und Rot am See verläuft von hier bis fast nach Bügenstegen stets unweit der Brettach, jedoch mit seitlichen Ausschlägen zuweilen bis hinauf auf die Talhöhen. Das Tal ist inzwischen über 30 m gegen die umgebenden Höhen eingetieft, und ab hier sind auch die beiderseitigen Talhänge fast durchgehend bewaldet. An der rechten, nördlichen Seite setzt sich der Wald über die Hangschulter hinweg zum ersten größeren Waldstück am Lauf der Brettach fort, dem Waldgewann Hochholz, in dem ein Wildgehege liegt.

Sie fließt durch ein kleines Staubecken kurz vor Amlishagen mit Burg Amlishagen, beide rechts oberhalb des Tals gelegen, und passiert zu Füßen dieses Dorfs zwei ihm zugehörige Talmühlen. Danach wendet sie sich für etwa 4 Flusskilometer nach Süden, durchläuft das nordwestlich von Beimbach gelegene Hochwasserrückhaltebecken Beimbach (Beimbachspeicher), passiert wiederum zwei Talmühlen Nazhe dem Zufluss des Beimbachs und knickt erneut nach Westen ab.

Sie erreicht wiederum ein größeres Waldgebiet, das sich diesmal nach Süden auf die linke Hochebene zieht, und umfließt hier in einem Bogen einen nach Norden gerichteten Bergsporn, auf dem, wenig östlich des Talweilers Gerabronn-Bügenstegen, hinter einem Ringwall zur Hochebene die Burgruine Werdeck steht.

Lief die Brettach auf ihrem Muschelkalk-Abschnitt von Kleinbrettheim bis hierher meist in einem Kerbtal, das zu steil und eng für eine landwirtschaftliche Nutzung war, von wenigen Wiesen abgesehen, so wird es nun zum breiteren Muldental; die Hänge sind stellenweise bis fast zur Hangschulter waldfrei, alte Feldstreifen auf heckenbegrenzten Terrassen folgen auf 2 Kilometern dem Flusslauf bis zum Gerabronner Weiler Liebesdorf, wo mit dem Michelbach der letzte bedeutende Nebenbach mündet. Hier biegt sie erneut und für ihren letzten Flusskilometer nach Süden ab, das Tal verengt sich dabei wieder. Nachdem ab Bügenstegen das Gemeindegebiet Gerabronns weit auch auf die Höhen links des Tals hinüberreichte, ist am Restlauf Ilshofen noch kurz linker Flussanrainer.

Die Brettach, die dort schon über 100 m tiefer als die umgebenden Höhen liegt, mündet wenig östlich von Gerabronn-Elpershofen von Norden in die hier gegenläufige Jagst. Diese knickt am Zufluss im rechten Winkel wieder nach Westen ab in ihre Großrichtung hin zum Neckar.

Einzugsgebiet

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Das oberirdische Einzugsgebiet der Brettach ist etwa 181 km² groß. Allerdings gehen der Brettach durch Verkarstung rund 41 km² verloren. Davon entfallen etwa 29 km²[LUBW 4] auf den Oberlauf des Weidenbachs, deren Abfluss meist unterhalb von Wallhausen versinkt und überwiegend über die Quellgruppe Neunbronn zur Bühler und damit zum Kocher fließt.[4] Nur bei seltenen Hochwasser fließt der Brettach Wasser vom Oberlauf des Weidenbachs zu. Weitere 12 km² im Oberlauf des Wiesenbachs entwässern über die Schandtauber zur Tauber.[5]

Reihum konkurrieren die folgenden Nachbarflüsse und -bäche:

Da die Wörnitz in die Donau mündet, ist der südöstliche Teil der Wasserscheide Teil der Europäischen Hauptwasserscheide zwischen den Nordsee-Zuflüssen diesseits und denen des Schwarzen Meeres jenseits. Auch die in der Natur eher unauffällige nördliche und übrige östliche Wasserscheide ist hydrologisch recht bedeutsam, da die Tauber zum großen Rhein-Zufluss Main fließt, während das Jagstwasser über den Neckar den Rhein erreicht.

Der mit 554 m ü. NHN[LUBW 5] höchste Punkt des Einzugsgebietes liegt im Südosten an der Wasserscheide zur Wörnitz auf dem Gipfelplateau des Hornbergs, der höchsten Erhebung der Frankenhöhe. Dieser Naturraum hat nur einen recht kleinen Anteil am Einzugsgebiet im Südosten, der allergrößte Teil dagegen gehört zur Hohenloher und Haller Ebene, im Südwesten mündungsnah ein ebenfalls kleiner Teil zu den Kocher-Jagst-Ebenen. Der Anteil an der Hohenloher und Haller Ebene gehört größtenteils zum Unterraum Blaufelden-Gerabronner Ebene. Das Weidenbach-Einzugsgebiet umfasst im Wesentlichen den kleinen Unterraum Michelbacher Bucht, links in Abstand vom Brettach-Lauf liegt im Osten ein Teil des Unterraums Rothberg-Ramholz-Rücken.[6]

Zuflüsse und Seen

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Hierarchische Liste der Zuflüsse und Seen vom Ursprung bis zur Mündung. Gewässerlänge[LUBW 2], Seefläche[LUBW 6], Einzugsgebiet[LUBW 7] und Höhe[LUBW 1] nach den entsprechenden Layern auf der Onlinekarte der LUBW. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt. Noch unvollständig.

Der offizielle Quellbrunnen der Brettach steht auf etwa 433 m ü. NHN[1] weniger als 200 m nördlich des Dorfrandes von Rot am See-Brettheim an der Landesstraße L 1040 nach Rot am See-Hausen am Bach. Hydrologisch gesehen liegt jedoch der im folgenden aufgeführte Seegraben auf dem Hauptstrang.

Mündung der Brettach von rechts und zuletzt Norden auf 306,5 m ü. NHN[1][LUBW 5] kurz vor Gerabronn-Elpershofen in die mittlere Jagst, die ihr zuletzt entgegenläuft und nach der Mündung nach Westen abfließt. Die Brettach ist, ab der Quelle des Seebachs gerechnet, 27,8 km[LUBW 9] lang und hat ein Einzugsgebiet von 181,0 km².[LUBW 3]

Sehenswertes

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Sehenswürdigkeiten an der Brettach sind, flussabwärts betrachtet:

Siehe auch

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Anmerkungen

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  1. Das Einzugsgebiet ist zum Teil verkarstet, unterirdisch wird es teils in ganz andere Richtungen entwässert als oberirdisch.
  2. a b Name bei den Einheimischen nach Befragung zweier angetroffener Bewohner von Brettheim.
  3. Geschichte und Zweck des Stauteichs nach Auskunft eines angetroffenen Brettheimers. Da der Teich zugänglich war, konnte die Überlaufvorrichtung selbst besichtigt werden.

Einzelnachweise

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LUBW

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Amtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Lauf und Einzugsgebiet der Brettach
Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer: Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)

  1. a b Höhe nach dem Höhenlinienbild auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  2. a b Länge nach dem Layer Gewässernetz (AWGN).
  3. a b Einzugsgebiet nach dem Layer Aggregierte Gebiete XY.
  4. a b Einzugsgebiet aufsummiert aus den Teileinzugsgebieten nach dem Layer Basiseinzugsgebiet (AWGN).
  5. a b c d e f g Höhe nach schwarzer Beschriftung auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  6. Seefläche nach dem Layer Stehende Gewässer.
  7. Einzugsgebiet nach dem Layer Basiseinzugsgebiet (AWGN).
  8. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Einzugsgebiet abgemessen auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  9. a b c d e f g h Länge abgemessen auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  10. a b c Höhe nach blauer Beschriftung auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  11. Länge nach dem Layer Gewässername.
  12. Steckbrief HRB Wallhausen (Abgerufen am 9. Februar 2024).
  13. Steckbrief HRB Seebach (Abgerufen am 9. Februar 2024).
  14. Schutzgebiete nach den einschlägigen Layern, Natur teilweise nach dem Layer Biotop.

Andere Belege

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  1. a b c d Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. Hochwasservorhersagezentrale, Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (übernommen am 24.05.2017)
  3. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 73, „Brettach[2]“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
  4. Theo Simon, Werner Käß, Knut Hinkelbein: Markierungsversuche im Bereich der Jagstversickerung bei Crailsheim (Hohenlohe). In: Geologisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Jahreshefte. Band 35(1993), S. 407–432.
  5. Markus Pantle: Erforschung des Schandtauber-Höhlensystems. In: Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland. 37(1994), S. 23–29, hier S. 23–25.
  6. Wolf-Dieter Sick: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 162 Rothenburg o. d. Tauber. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1962. → Online-Karte (PDF; 4,7 MB)
  7. a b c Markierungsversuch von 1972, siehe Theo Simon: Blatt 6725 Gerabronn der Geologischen Karte von Baden-Württemberg, Erläuterungen. Freiburg im Breisgau 2012, S. 72.

Literatur

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