Bernhard Klapprott (* 1964 in Hagen) ist ein deutscher Cembalist, Clavichordspieler, Organist, Dirigent und Professor an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar.

Biografie

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Bernhard Klapprott studierte in Köln und Amsterdam Cembalo bei Hugo Ruf und Bob van Asperen, Orgel bei Michael Schneider und Ewald Kooiman sowie Kirchenmusik (A-Diplom) und in Meisterkursen Generalbass bei Jesper B. Christensen und Orgel bei Michael Radulescu.

Klapprott unterrichtete an der Universität Dortmund und an den Hochschulen Detmold, Herford und Bremen. 1994 erhielt eine Berufung als Professor an die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar,[1] wo er Cembalo/Historische Tasteninstrumente am Institut für Alte Musik[2] sowie Orgel (Alte Musik) im Studiengang Kirchenmusik/Orgel lehrt. Seine Lehrtätigkeit führte ihn außerdem zu Meisterkursen und Gastvorträgen in verschiedene Länder Europas und die USA.

Er konzertiert international als Cembalist, Clavichordspieler, Organist und Dirigent, zahlreiche CD- und Rundfunkeinspielungen liegen vor. Mehrere seiner CDs bei den Labels Aeolus und Dabringhaus & Grimm dokumentieren originale Tasteninstrumente, so das Clavicytherium im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg (ca. 1620), die Orgel in Uttum (ca. 1660), die Johann Andreas Silbermann-Orgel in Arlesheim (1761), das Horn-Clavichord im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (1788).

Seine Beschäftigung mit dem Clavichordspiel[3] und intensive Quellenrecherche zu dieser Thematik führten zur Veröffentlichung einer umfangreichen Studie über den Einfluss des Clavichords auf die gesangliche Art im Spiel von Tasteninstrumenten im 18. Jahrhundert (Michaelsteiner Konferenzberichte Bd. 82).

Außer dem Spiel historischer Tasteninstrumente bildet die Wiederentdeckung und Veröffentlichung unbekannter mitteldeutscher Barockmusik des 17. und 18. Jahrhunderts, insbesondere der Kirchenmusik, einen Schwerpunkt seiner künstlerischen und musikwissenschaftlichen Arbeit. In diesem Zusammenhang initiierte er 2007 das Forschungs- und Editionsprojekt „Musikerbe Thüringen“ mit gleichnamiger CD-Reihe. 1999 gründete er gemeinsam mit Christoph Dittmar das Ensemble für Alte Musik Cantus Thuringia & Capella mit Sitz in Weimar, mit welchem er neben Rundfunk- und Fernsehproduktionen CD-Einspielungen beim Label cpo vorlegte, darunter eine Reihe von Ersteinspielungen von Kantaten, Oratorien und Passionen von Georg Gebel d. J. (Rudolstadt), Johann Christoph Rothe (Sondershausen), Johann Peter Kellner (Gräfenroda), Friedrich Wilhelm Zachow, Georg Friedrich Händel, Carl Philipp Emanuel Bach, und Reinhard Keiser. Außerdem war er musikalischer Leiter mehrerer Produktionen von Bühnenwerken des 17. und 18. Jahrhunderts (u. a. von Purcell, Telemann, Anna Amalia), die in historischer Schauspielkunst aufgeführt wurden.

Neben seiner intensiven Beschäftigung mit Alter Musik hat er mehrere zeitgenössische Werke für Cembalo und für Orgel uraufgeführt, darunter auch eigene Kompositionen.

Klapprott wurde 1991 mit dem 1. Preis beim 10. Internationalen Orgelwettbewerb (Bach-Mozart-Salieri) des Festivals van Vlaanderen Brügge ausgezeichnet. Die erste Gesamtaufnahme der Werke für Tasteninstrumente von Thomas Tomkins (Cembalo, Virginal, Orgel, 4 CDs, MDG) wurde 1997 mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik und 10 de Répertoire prämiert sowie für den Cannes Classical Award nominiert.[4] Für die Gesamteinspielung der Orgelwerke von Johann Sebastian Bach an Orgeln Andreas und Johann Andreas Silbermanns (19 CDs, Aeolus) erhielt er gemeinsam mit Ewald Kooiman, Ute Gremmel-Geuchen und Gerhard Gnann 2013 den ECHO Klassik für die beste Audiophile Mehrkanaleinspielung des Jahres[5] sowie erneut den Preis der Deutschen Schallplattenkritik.

Diskographie

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Publikationen

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Einzelnachweise

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  1. Prof. Bernhard Klapprott. Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, abgerufen am 29. Juli 2018 (Kurzlebenslauf).
  2. „Immer auf der Suche“ – Im Gespräch: Bernhard Klapprott, in: Concerto, Magazin für Alte Musik Nr. 255 (Mai/Juni 2014)
  3. An Interview with Bernhard Klapprott, in: Clavichord International, Vol. 22, No. 1 (Mai 2018)
  4. „Informierte Subjektivität“ – Porträt: Bernhard Klapprott, in: Concerto, Magazin für Alte Musik Nr. 120 (Februar 1997)
  5. Erneute Auszeichnung ECHO KLASSIK 2013 für Prof. Bernhard Klapprotts Einspielung von Orgelwerken Johann Sebastian Bachs
Personendaten
NAME Klapprott, Bernhard
KURZBESCHREIBUNG deutscher Cembalist, Clavichordspieler, Organist und Ensemble-Leiter
GEBURTSDATUM 1964
GEBURTSORT Hagen