Probleme

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Das Benutzerstrukturproblem

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Es ist geradezu trivial: Ein Mitarbeiter der WP muss zwei Bedingungen erfüllen, damit seine Mitarbeit für die WP Sinn hat:

Wir haben viele (angemeldete und unangemeldete) Benutzer, die mehr Schaden als Nutzen bzw. die in Bereichen arbeiten, in denen sie besser nicht arbeiten sollten. Das geringere Problem sind dabei die, die entweder absichtlich (Vandalen) oder offensichtlich Schaden zufügen. Problematischer sind Fälle, in denen Benutzer nicht erkennen (wollen), dass sie mehr Arbeit produzieren als Nutzen bringen, unsauber arbeiten etc. An anderen Stellen ist viel über das Wiki-Prinzip und das Enzyklopädie-Prinzip gesagt worden. Dort war unter anderem davon die Rede, dass die Qualität der Beiträge in dem Maße sinkt, in dem die Benutzerstruktur sich dem Bevölkerungsdurchschnitt angleicht. Ich kenne keine Zahlen hierüber. Worauf es mir hier ankommt, ist ein einfacher Gedanke, der auch ohne Meinungen über die durchschnittliche Kompetenz auskommt.

Kurz gesagt: Ein derartig zugängliches Projekt erhält (und verdient?) diejenigen Benutzer, die es anzieht und nicht wieder von sich stößt. Das Benutzerstrukturproblem scheint mir aus den beiden anderen genannten Problemen, Ist-Zustand der Struktur der WP und Einstellung der Benutzer zu resultieren und nur durch deren Lösung lösbar.

In Bezug auf für die WP attraktive Benutzer lässt sich die Situation m.E. so zusammenfassen: Für die WP attraktive, kompetente Benutzer werden nicht angezogen bzw. abgestoßen, wenn

Ist-Zustand der Struktur

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In Bezug auf den Ist-Zustand der Struktur der WP nenne ich nur den weitaus wichtigsten problematischen Aspekt der Grundlage der Mitarbeit:

Problematische Einstellungen

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Letztlich steht und fällt die WP mit den Einstellungen ihrer Benutzer, ihrer Mitarbeiter. Viele Fälle dieser Einstellungen lassen sich etwa folgendermaßen beschreiben: Viele Benutzer wollen zu viel zugleich. Zudem sind insbesondere viele Aktivitäten, die von pauschalen guten, teilweise 'politisch korrekten' Absichten ausgehen, im Resultat schlecht für die WP. Dies betrifft auch viele Leute, die selbst sehr gute Beiträge und Artikel liefern. Besonders deutlich stehen diese Einstellungen im Hintergrund einiger Löschdiskussionen, der so genannten Qualitätssicherung und Beiträgen in MBs. Die problematischsten langfristigen Folgen sind diese:

Diese Bemerkungen sollen nicht missverstanden werden; ich möchte niemandem eine bestimmte Einstellung vorschreiben oder verbieten. Dies ist nur eine schlichte Aufforderung an jeden (einschließlich mich) zu überprüfen, wohin auf einer bestimmten Einstellung basierendes Handeln führt.

gegenüber Benutzern

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Oft wird argumentiert, dass auf andere Benutzer, insbesondere auf Newbies Rücksicht genommen werden soll, wenn qualitativ schlechte Artikel (oder Beiträge) eingestellt werden. Die Leute würden frustriert, wenn „ihre Arbeit gelöscht würde“, neue Mitarbeiter würden vergrault. Gegen die Gedanken „Sei nett zu anderen, achte ihre Arbeit“ und „Dies gilt insbesondere in Bezug auf Newbies“ ist auch im Allgemeinen nichts einzuwenden. In den Fällen aber, in denen Benutzer Artikel einstellen, die darauf schließen lassen, dass der Benutzer mindestens nicht willens oder nicht fähig ist verbessernde Beiträge zu liefern, frage ich mich erstens, ob die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleibt und zweitens, was die Folgen für das Projekt „Erstellung einer Enzyklopädie“ sind. Wer in dem Sinne nicht willens erscheint, dass er Vandalismus produziert oder die Mitarbeit erheblich stört, der wird gesperrt. Liegt eine Störung durch Benutzer aufgrund unzumutbarer Beiträge oder Artikel vor, wird von vielen Seiten hingegen auf den Projektcharakter verwiesen: 'Andere könnten ja an dem gelieferten Brocken weiterarbeiten'. Die Folgen sind m. E. verheerend.

gegenüber Beiträgen und Inhalten

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Da wir unreflektiert in die WP gekippte Beiträge nicht konsequenter zurückweisen, haben wir uns mindestens folgende Probleme geschaffen:

Kurzum: Wir setzen die falschen Signale. Anstatt konsequent qualitativ hochwertige Beiträge einzufordern, ermutigen wir die Verfasser nicht akzeptabler Artikel auch noch. Dass dies so ist, zeigt sich zum einen an der exorbitanten Zahl schlechter Ersteinstellungen. Zum anderen demonstrieren auch die immer wieder auftretenden Kommentare von Ersteinstellern, in denen diese zugeben, dass sie selbst von dem Thema fast keine Ahnung haben und die Erwartung äußern, dass kundige Wikipedianer sich um ihren ihren Artikel bemühen, ihn erweitern und verbessern sollen. (sogar Benutzer, die 2 Jahre dabei sind).

Darüber hinaus: Gerade weil die WP mittlerweile zu einem häufig herangezogenen Referenzwerk geworden ist ([1]), haben ihre Mitarbeiter eine Verantwortung, der wir in unserer Praxis nur ungenügend nachkommen.

Mal ganz naiv gefragt: Warum beseitigen wir die Spuren von Vandalen und Spammern? Weil sie die Inhalte (um die es uns doch geht) zerstören? In Fällen von Löschungen oder Sinnentstellungen mögen Inhalte unmittelbar betroffen sein. In vielen Fällen ist dies aber nicht der Fall. Wenn jemand – ohne etwas zu löschen – am Ende eines Artikels bspw. „Peter ist doof“ schreibt, dann hat er unmittelbar keinen Inhalt beschädigt. Und doch nennen wir derartige Beiträge „Vandalismus“ und machen sie rückgängig. Warum? Meine Antwort: Weil sie die Wikipedia, die Enzyklopädie auf andere Weise beschädigen. Weil sie ihr Ansehen beschädigen. Weil wir der Aufassung sind, dass – wenn derartige Beiträge die Inhalte auch nicht sofort oder unmittelbar beschädigen – sie doch dem Projekt, der Enzyklopädie und letztlich dem einzelnen Artikel Schaden zufügen. In noch viel größerem Maße als als Vandalismus kenntliche Beiträge wirken Artikel oder Beiträge schädlich, von denen der Leser annehmen muss, dass sie den Anspruch haben, enzyklopädisch zu sein, er sie aber als nicht-enzyklopädisch, weil mangelhaft einstuft.

gegenüber Lemmata

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Eine ähnliche „Zu viel zugleich“-Haltung findet sich auch bei der Erstellung der Lemmata. Über die leidige Inklusionisten-Deletionisten Debatte will ich mich hier nicht auslassen. In meinen Augen ist ein oft übersehenes Problem der Absicht, möglichst alle möglichen Lemmata inkludieren, alle Entitäten beschreiben zu wollen, dass dieses Ziel vor allem prinzipiell betrachtet wird und nicht auch pragmatisch, nicht die Folgen einer derartigen Praxis. Selbst wenn es ein Ziel der WP wäre, alle möglichen Lemmata zu generieren, folgt daraus noch nicht, dass dies Projekt - sofern es ein Projekt zur Erstellung einer Enzyklopädie ist - jetzt alle oder sehr viele Lemmata zulassen sollte. Hierzu einige Überlegungen:

Es gibt gute Gründe dafür, zentralen Lemmata besonders viel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. In meinen Augen besteht die Möglichkeit und die Tendenz, dass die WP an den 'Rändern' quantitativ endlos wächst, gewissermaßen ausfranst und zugleich in der 'Mitte' in wichtigen Teilen weitgehend substanzlos bleibt. Die Entwicklung bei den Lesenswerten und bei den Exzellenten ist ein Indiz hierfür: Bad Kleinkirchheim ist Exzellent (was natürlich schön ist;-), Stadt aber nicht mal lesenswert; Super Mario ist exzellent, Computerspiel hingegen (Videospiel ist ein Redirect) nicht einmal lesenswert. Dies Verhältnis zeigt sich auch in anderen Bereichen.

Nicht zuletzt angesichts des MB über Fiktives ist noch ein weiteres Problem klar geworden. Bestehende und anlegbare Lemmata eines Typs T führen dazu, dass Benutzer, die diesen Typ T an Artikeln bearbeiten sich an der WP beteiligen. Ohne zu sehr Kulturpessimist sein zu wollen: Wenn bspw. jede fiktive Entität ein Lemma erhalten könnte, würde dies nicht nur bedeuten, dass wir tausende mindestens fragwürdiger Artikel über bspw. die neuesten Videospielcharaktere (der entsprechende en-Kategorienbaum Fictional Characters by medium war mit über 1000 Seiten zu lang, für eine WP- Seite) bekämen, sondern auch die entsprechenden Benutzer, die vorwiegend über Videospielcharaktere schreiben. Eine derartige Entwicklung kann in diesem und anderen MBs beobachtet werden; die langfristigen Folgen sollten nicht unterschätzt werden. Der Unterschied zwischen 'eine liberale Einstellung per se toll zu finden' und 'deren Folgen für gut befinden', wird von vielen m.E. nicht genügend reflektiert.

Darüber hinaus: Mehr Lemmata bedeutet zwingend mehr Arbeit, sei es in Löschdiskussionen, MBs, Beobachtung etc. Diese Aspekte (u.a.) werden ausgeblendet, wenn mit Verweis 'Wiki is not a paper' gesagt wird, „weil wir kein Platzproblem haben, können wir jedes Lemma aufnehmen.“


Siehe auch

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Fußnoten

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  1. Auswahl kolportierter vermeintlicher Regeln: 'Wenn ein QS im Artikel ist, darf kein LA gestellt werden.' 'Erst QS anstatt eines LA (bei Relevanz stellen).' 'LA ungültig, weil Artikel über Zukünftiges auf die Artikelrampe gehört.' ...