Atina
Atina (Italien)
Atina (Italien)
Staat Italien
Region Latium
Provinz Frosinone (FR)
Koordinaten 41° 37′ N, 13° 48′ OKoordinaten: 41° 37′ 11″ N, 13° 48′ 1″ O
Höhe 490 m s.l.m.
Fläche 30 km²
Einwohner 4.129 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 03042
Vorwahl 0776
ISTAT-Nummer 060011
Bezeichnung der Bewohner Atinati
Schutzpatron San Marco Galileo
Website Atina

Atina ist eine italienische Stadt in der Region Latium, Provinz Frosinone in Mittelitalien mit 4129 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022). Sie liegt 48 km östlich von Frosinone und 130 km südöstlich von Rom.

Atina

Geographie

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Die Altstadt von Atina liegt auf einem Ausläufer des Monte Cairo über dem Tal des Melfa, nördlich von Cassino. Es ist Mitglied der Comunità Montana Valle di Comino.

Geschichte

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Atina soll der Legende nach von Saturnus gegründet worden sein. Es war eine Siedlung der Volsker, die im späten 4. Jahrhundert v. Chr. von den Samniten eingenommen und im Jahre 305 von den Römern erobert, verloren und 293 wiedergewonnen wurde. Danach wurde es zu einer praefectura, die von einem aus Rom entsandten Ortsvorsteher, dem praefectus, geleitet wurde. Als Landstadt mit dem Rechtstitel municipium, das nach Caesars Tod im März 44 v. Chr. der Tribus Teretina zugewiesen wurde, nennt sie der Dichter Vergil in seiner „Aeneis“ mit dem Adjektiv potens. Der Redner Cicero rühmt Atina als Heimat zahlreicher bekannter Männer. Zu diesen zählte Lucius Munatius Plancus, einer der wichtigsten Politiker im späten 1. Jahrhundert v. Chr., dessen Grab in Gaeta steht: Er beantragt am 16. Januar 27 v. Chr. in einer Senatssitzung in Rom für Caesars Adoptivsohn Caius Iulius Caesar (Octavianus), den Sieger des letzten Bürgerkrieges. den Ehrenbeinamen Augustus. Während der Völkerwanderungszeit wurde Atina, das seit unbekannter Zeit einen christlichen Bischof besaß, 410 von den Westgoten und beim Einmarsch der Langobarden 577 zerstört. Im Jahre 626 gehörte die Stadt zum Herzogtum Benevent, später zum Fürstentum Capua und gelangte mit diesem zum normannischen Königreich Sizilien. Kaiser Heinrich VI. übertrug den Ort 1197 an das Kloster Montecassino, von dem er 1254 an die Grafen von Aquino überging. Seit 1389 war Atina Bestandteil der Grafschaft Alvito, die zuerst die Familie Cantelmo beherrschte, die 1266 zusammen mit König Karl I. von Anjou ins Königreich Sizilien gekommen war: Ihr frühester Vertreter, Giacomo I., befehligte in der Schlacht bei Tagliacozzo das erste Treffen des angiovinischen Heeres. Als tatkräftige Heerführer nennt die Cantelmi sogar Lodovico Ariosto in seinem Werke „Orlando Furioso“. Im Jahre 1349 ereignete sich in der Gegend ein schweres Erdbeben, das zu beträchtlichen Zerstörungen führte. Nach dem Verlust des seit 1443 bestehenden Herzogtums Sora und Alvito im Jahre 1462 zogen sich die Cantelmi auf ihre Besitzungen im Abruzzo zurück. Atina gehörte seit 1595 zum Herzogtum (seit 1606) Alvito der Familie Gallio, das 1806 endete. Unter deren Herrschaft wie auch später im Königreich Beider Sizilien erlebte der Ort einen wirtschaftlichen Aufschwung, der zur Errichtung einer Papiermanufaktur durch die Familie Visocchi im Jahre 1845 und der 1854 erfolgten Gründung eines bis 1861 bestehenden Eisenwerkes seitens der königlichen Regierung führte. Im Jahre 1927 kam Atina zusammen mit dem Nordteil der bis dahin campanischen Provinz Caserta an die neugegründete Provinz Frosinone in der Region Lazio. Der Ort wurde durch die Ereignisse des ausgehenden Zweiten Weltkrieges um die deutsche Gustav-Linie nahe Montecassino und die Emigrationsbewegung betroffen, welche die Bevölkerungszahl schrumpfen ließen. Auch ein Erdbeben Anfang Mai 1984 verursachte Schäden.

Sehenswürdigkeiten

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Kathedrale von Atina

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr 1861 1881 1901 1921 1936 1951 1971 1991 2001
Einwohner 4078 4365 4666 5603 5601 5961 4536 4692 4484

Quelle: ISTAT

Politik

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Seit dem 28. Mai 2013 war Silvio Mancini Bürgermeister. Ihn löste Adolfo Valente am 10. Juni 2018 ab.

Partnerstädte

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Kulinarische Spezialitäten

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In Atina und seinen Nachbarorten (Gallinaro, Belmonte Castello, Picinisco, Sant’Elia Fiumerapido, Alvito, Villa Latina, San Donato Val di Comino, Vicalvi, Casalattico, Casalvieri, Settefrati) werden weiße und rote Weine mit der Bezeichnung Atina DOC ausgebaut. Sie besitzen seit 1999 eine „kontrollierte Herkunftsbezeichnung“ (Denominazione di origine controllata – DOC), die zuletzt am 7. März 2014 aktualisiert wurde.[2] Atina Semillon und Atina Cabernet (Cabernet Sauvignon und/oder Cabernet Franc) sind fast sortenreine Weine, die zu mindestens 85 % aus der genannten Rebsorte bestehen müssen. Atina Rosso muss zu mindestens 50 % aus der Rebsorte Cabernet Sauvignon erzeugt werden.

Außerdem wird in Atina eine besondere Bohnenart, die Fagioli cannellini di Atina angebaut.[3]

Museen

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Söhne und Töchter des Ortes

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Literatur

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Commons: Atina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Disciplinare di Produzione della Denominazione di Origine Controllata (Produktionsvorschriften und Beschreibung). (PDF) In: ismeamercati.it. 27. November 2017, abgerufen am 6. August 2018 (italienisch).
  3. Fagioli cannellini di Atina